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Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen

Titel: Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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ließ sich schließlich Gwydion mit zitternder Stimme vernehmen.
    »Ach, wirklich?«
    Uther hielt ihm seine blutüberströmte Handfläche entgegen, und alle sahen die dunkle Lache, die sich auf der Bronzetafel gebildet hatte.
    »Keiner außer den Recken hat das Recht, bewaffnet zum Rat zu erscheinen. So lautet das Gesetz, das weißt du doch, und er wusste es auch! Schau doch nur, was er angerichtet hat! Willst du mir nach all dem etwa erzählen, dass man den Zwergen trauen kann?«
    Der alte Druide schien unter dem Geschrei des Königs in sich zusammenzusinken und wandte den Blick von der verletzten Hand ab, mit der dieser vor ihm herumwedelte.
    »Es kann kein Friede auf dieser Erde einkehren, solange den Zwergen ihr Talisman nicht zurückgegeben wird«, grunzte er trotzig. »Keiner kann gegen den Willen der Götter an.«
    »Welcher Götter«, erkundigte Illtud sich. »Der einzige Gott, dessen Wort hier zählt, ist Unser Herr im Himmel, und sein Wille ist der des Königs!«
    Gwydion starrte den Abt lange an, dann schüttelte er den Kopf, und ohne ein weiteres Wort verließ der alte Druide, gefolgt von Prinz Dorian, den Raum.
    »Wunderbar!«, brüllte Uther, nachdem sie die Schwelle überschritten hatten. »Verschwindet ihr nur ebenfalls! Und sagt eurer Königin, dass wir den Dämonen allein die Stirn bieten werden, zur größeren Ehre Gottes! Diese Erde gehört den Menschen, versteht ihr mich? Diese Erde gehört auf immer den Menschen!«
    Seine Worte hallten noch lange im Gang draußen nach, wo die immer leiser werdenden Schritte der Elfen verklangen. Uther drehte sich um und hielt Ausschau nach Merlin, aber der Kindmann war verschwunden, unbemerkt wie gewohnt. Da überkamen Uther Gewissensbisse.
    Genau wie Bran gesagt hatte, waren zur Stunde nur noch Menschen im Ratssaal; Männer und eine Königin, die reglos und stumm um eine bronzene Tafel herumstanden, von allen möglichen Gedanken umgetrieben, verstört oder aufgebracht, allesamt erschrocken über das, was sich soeben abgespielt hatte. Dann erhob sich schließlich Illtud, der als Einziger inmitten dieser ganzen Aufregung sitzen geblieben gewesen war, ging bedächtig zur Tür, um sie dem Herold vor der Nase zuzumachen, und kehrte wieder an seinen Platz zurück.
    »Auf die Knie, Brüder, denn das ist Gott, der da durch den Mund des Königs zu euch gesprochen hat.«
    Er kniete als Erster nieder, neigte sein Haupt mit der Tonsur vor Uther und faltete die Hände, worauf die Königin es ihm alsbald nachtat. Da gingen die Recken ebenfalls einer nach dem anderen mit metallisch klirrenden Rüstungen auf die Knie und kreuzten ihre Hände in den Kettenhandschuhen über dem Knauf ihrer Schwerter.
    Uther verharrte eine ganze Weile lang sprachlos und ließ seinen Blick über die vor ihm niedergebeugte Versammlung schweifen. Von diesen knienden eisernen Riesen ging ein stummer Appell aus, eine Hoffnung, als wollten sie sich allesamt überzeugen, dass das gerade Geschehene nicht Ausgeburt des Zornes oder des Stolzes gewesen sei, sondern wirklich Ausdruck eines göttlichen Willens, wie es der Abt behauptet hatte.
    Sie waren ja trotz allem keine Dummköpfe, einfach nur Menschen, die so stark gewillt waren zu glauben, dass sie bereit waren, an alles zu glauben, an ihn, an Illtud, an Gott und warum auch nicht an sich selbst. Uther war erschüttert von dieser Inbrunst, und zwar noch viel tiefer als von Brans Wut oder der trübsinnigen Resignation der Elfen. So sehnten sich die Menschen nach nichts anderem, als einfach Menschen zu sein ... Alleine zu kämpfen. Allein zu siegen. Sich einem einzigen Gott zu unterwerfen und nichts zu teilen, nie wieder ... Die Träume des Pendragon schienen ihm plötzlich so anders als das, was er im Grunde seines Herzens dachte, anders auch als das, was sie alle dachten.
    Uther schloss die Augen und kostete diesen Augenblick der Zusammengehörigkeit aus, der seinen Zorn linderte und seine Angst fortwusch wie eine Welle, die das Ufer überspült. Er tastete instinktiv nach der Schwerthülle an seiner Seite, und als er feststellte, dass er ohne Waffe war, bemächtigte er sich Excaliburs, das vor ihm auf der Tafel lag, und zog es mit einem lang gezogenen metallischen Knirschen, von dem alle eine Gänsehaut bekamen, aus der Scheide. Dann kniete er wie die anderen nieder und legte die Hände über die Parierstange des Heiligen Schwertes.
    »Meine Brüder, vergesst nicht diesen Moment«, murmelte Illtud. »Zwölf Recken, ähnlich den Aposteln unseres Herrn

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