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Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen

Titel: Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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lassen?«
    Merlin verlor sichtlich die Geduld, doch gerade als er ansetzte, um dem Ritter zu antworten, ergriff Lliane das Wort und brachte sie beide umgehend zum Verstummen; sie brauchte nicht einmal laut zu werden.
    »Du trägst wieder einmal den Kopf in den Wolken, lieber Myrrdin, und hängst deinen großartigen, aber sinnlosen Träumen nach ... Messire Ulfin hat Recht. Sämtliche Streitkräfte Uthers und alle Magie der Welt werden nicht ausreichen, um die Dämonen zu besiegen, und schon gar nicht, um ihnen die Lanze zu rauben.«
    »Nein«, sagte Uther, der bis dahin geschwiegen hatte. »Es gibt ein anderes Mittel ...«
    Er blieb einen kurzen Moment lang stumm, um die überschäumende Flut von Gedanken zu ordnen, die seit einigen Minuten auf ihn einstürzte, und während sich die einzelnen Mosaiksteinchen zu einem Gesamtbild fügten, belebte eine Art Begeisterung seine Züge, verscheuchte die Müdigkeit, die Niedergeschlagenheit und die Kälte.
    »Mahault«, sagte er an Lliane gewandt. »Mahault de Scäth ... Sie ist aus Kab-Bag entkommen, wo das Heer der Dämonen sein Winterquartier aufgeschlagen hat.«
    Lliane und die anderen sahen ihn mit derart verständnisloser Miene an, dass er ins Stammeln geriet und Mühe hatte, den Plan, der da soeben vor seinem geistigen Auge Gestalt annahm, deutlich darzulegen.
     
    »Eine Gruppe ... Eine kleine Gruppe von Leuten könnte durch die unterirdischen Gänge der Gilde nach Kab-Bag eindringen, während die Armee die Dämonen auf die Ebene hinauslockt. Der Schwarze Herr hat sich im ehemaligen Palast von Sheriff Tarot häuslich eingerichtet, und dort bewahrt er auch die Lanze auf. Es wäre immerhin möglich! Wir könnten es schaffen!«
    Lliane schüttelte den Kopf.
    »Sie werden die Lanze bei sich haben. Sie nehmen sie in jede Schlacht mit...«
    »Nicht, wenn wir sie über unser Vorhaben informieren!«
    Dieses Mal blickte selbst Ulfin ihn an, als habe er endgültig den Verstand verloren.
    »Dank Mahault könnten wir uns der Gilde bedienen, um falsche Informationen weiterzuleiten«, fuhr der König erregt fort und machte eine hilflose Handbewegung, während er sich Rückhalt suchend unter den Versammelten umsah. »Wenn sie dem Glauben erliegen, dass wir die Lanze an uns bringen wollen, werden sie mit Sicherheit nicht das Risiko eingehen, sie öffentlich zur Schau zu stellen. Ich werde die Armee bis nach Kab-Bag führen und gleich nach den ersten Gefechtsberührungen den Rückzug antreten, so dass wir die Dämonen weit von der Stadt weglocken. So habt ihr die Chance, eure Mission erfolgreich durchzuführen.«
    »Vorausgesetzt, wir vertrauen der Gilde«, murrte Bran.
    Lliane wiegte schweigend den Kopf, während um sie herum Dorian, Ulfin und die anderen diese verrückte Idee erörterten. Uther schien wieder von seinem alten Feuer beseelt. Die Attacke, deren Durchführung er da vorschlug, würde allerdings, selbst wenn es sich um ein reines Ablenkungsmanöver handelte, mit hoher Wahrscheinlichkeit in einem Desaster enden.
    »Doch was geschieht, wenn es uns gelingt?«
    Die Gespräche verstummten, und die Blicke richteten sich auf die Königin.
    »Wenn wir die Lanze in unsere Gewalt bringen«, beharrte sie. »Was geschieht dann? Werden sich dann die Elfen und die Menschen darum schlagen müssen, wer den Talisman behalten darf? Du, der du weder Mensch noch Elf bis, Myrrdin, auf welcher Seite wirst du dann stehen?«
    Der Kindmann antwortete nicht, sichtlich verstört von der unumwundenen Frage der Königin. Da wandte sie sich an Uther, der ein wenig von seiner gerade erst wiedergefundenen Sicherheit zu verlieren schien.
    »Myrrdin ist ein seltsames Wesen«, bemerkte sie lächelnd. »Manchmal hab ich ihn gern, und manchmal hasse ich ihn. Ich habe mich stets gefragt, wie er in unser aller Leben getreten ist, und bisweilen hatte ich den Eindruck, nur ein Spielball in seinen Händen zu sein ... Ich weiß nicht, ob wir es schaffen werden, aber wenn auch nur der Hauch einer Chance besteht, dieser Erde wieder zum Gleichgewicht zu verhelfen, dann bin ich einverstanden, es zu versuchen, damit wenigstens meine Tochter eine Aussicht hat, den Frieden zu erleben. Ich werde mich nach Kab-Bag begeben ...«
    Sie stand unvermittelt auf, schüttelte den Kopf, um sich von den Eiskristallen zu befreien, die ihr langes Haar übersäten, und ging nachdenklich davon. Uther, der nun wieder nüchtern war, hatte den Eindruck, dass sie sich entfernte, um ihre Tränen zu verbergen, so sehr waren ihre letzten Worte

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