Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen

Titel: Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
Vom Netzwerk:
auf dem schlammigen, aber lauwarmen Boden um das Feuer herum und tauchten ihre Finger direkt in den Kessel, um eine dicke Mehlsuppe herauszuschöpfen, die so heiß war, dass sie nach nichts schmeckte.
    Uther begann sich zu entspannen, und er sann konzentriert nach irgendeinem erheiternden Satz, um wenigstens Llianes Blick auf sich zu lenken, doch Merlin gönnte ihm keine Ruhe.
    »Wir haben nicht mehr viel Zeit«, sagte er, »und wir haben schon viel zu viel Zeit verloren woran der König und sein alberner Stolz schuld sind.«
    Uther stockte der Atem, und er sah bestürzt zu dem Kindmann auf, erntete aber als Reaktion nur ein herrisches Brauenrunzeln.
    »Uther hat seinen Irrtum eingesehen«, fuhr dieser fort, »und wenn er hier ist, so, um mit uns zusammen zu retten, was noch zu retten ist. Wichtig ist vor allem, die Dämonen aus dem Gebiet von Logres zu vertreiben.«
     
    »Mit welcher Armee?«, fragte Dorian. »Wir sieben plus die Verletzten, die wir aus dem Wald mitgebracht haben?«
    »Der König verfügt noch über eine ansehnliche Menge von Streitkräften«, erwiderte Merlin.
    Erneut durchbohrte er Uther mit einem Blick, der ihm zu schweigen gebot. Und der junge Herrscher hielt an sich, obwohl er fühlte, wie es in seinem Innern zu brodeln begann, und er liebend gerne erfahren hätte, was Merlin im Schilde führte.
    »Es sind noch genügend Männer in Loth vorhanden, die zahlreichen Truppen in den Herzogtümern ringsum noch gar nicht mitgerechnet. Vielleicht sogar noch genügend, um den Unnennbaren zu besiegen und bis hinter die Marken zurückzutreiben.«
    »Und?«, knurrte Bran. »Warum sind wir dann hier?«
    »Weil das nichts brächte. Die Ungeheuer sind bereits in der Vergangenheit von einer Armee vernichtet worden, die aus zehnmal so vielen Soldaten bestand wie das Heer, das der König heute unter Einbeziehung aller Wehrtauglichen zusammenstellen könnte. Und trotzdem sind sie zurückgekommen ... Es gibt Bedrohungen, lieber Bran, die mit Waffen nicht zu überwinden sind.«
    »Wie wäre es, wenn du uns sagtest, was du im Sinn hast?«, mischte Lliane sich ein.
    Der Kindmann wandte sich, in seinem Redefluss unterbrochen, zu ihr um und blinzelte mit den Augen, verstört durch ihre unvermittelte Frage. Er brauchte mehrere Sekunden, um den roten Faden wiederzufinden, und errötete sogar unter den Blicken der Versammelten.
    »Ich ... Ich kann lediglich meine Meinung abgeben«, stotterte er. »Ich versuche schlichtweg, eine Lösung für diesen Konflikt zu finden ...«
    »Sprich weiter«, meinte Uther in aufmunterndem Ton. »Wir haben so oder so nichts mehr zu verlieren ...«
    Merlin dankte ihm mit einem kurzen Lächeln, dann sammelte er sich innerlich, den Blick gedankenverloren aufs Feuer gerichtet. Von dem Moment an sah er zu keinem von ihnen mehr auf.
    »Verzeih mir, Bran«, bat er mit brüchiger, stockender Stimme, die man so wenig von ihm gewohnt war, dass alle betroffen waren. »Aber ich habe lange über das nachgedacht, was du mir damals während der Reinigungsfeier der Königin erzählt hast. Seit ihr Excalibur verloren habt...,« (der Ausdruck »verloren« löste einiges Protestgemurmel aus, doch er ignorierte es) »... werden keine Kinder mehr in euren Dörfern geboren. Dein Volk ist im Aussterben begriffen, nicht auf Grund der Niederlage eurer Armee vor dem Roten Berg, sondern weil euch euer Talisman nicht mehr schützt. Ich glaube, dass das Volk der Zwerge, so wie wir es kennen, nicht mehr besteht.«
    Der bleiche Bran gebot mit einer Handbewegung Sudri und Onar Einhalt, die schon im Begriff waren aufzuspringen, um die Beleidigung mit Blut abzuwaschen. Merlin stand dicht bei den Zwergen, einzig durch Till, den Spurensucher, von ihnen getrennt, der vermutlich nicht einmal den kleinen Finger rühren würde, um ihm zu Hilfe zu kommen. Jeder konnte seine Angst spüren, doch er sprach trotz alledem weiter.
    »Verzeiht mir«, sagte er noch einmal. »Doch ich glaube, dass hierin unser aller Schicksal liegt. Ihr werdet nur die Ersten gewesen sein ...«
    »Du glaubst, die Götter wünschen den Weltuntergang?«, murmelte Prinz Dorian in einem Ton, in dem unüberhörbar Furcht mitschwang.
    »Ich glaube, dass die Welt im Wandel begriffen ist... Ich glaube, dass sämtliche Stämme der Göttin zu einem einzigen verschmelzen werden und dass die auserwählte Rasse diejenige sein wird, die alle vier Talismane an sich gebracht hat. Dies ist kein Fluch, es ist auch nicht der Weltuntergang ... Im Gegenteil, ich bin der

Weitere Kostenlose Bücher