Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen

Titel: Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
Vom Netzwerk:
grollte der König, wütend, enttäuscht und überzeugt davon, plötzlich von Merlin verraten worden zu sein. »Du weißt ebenso gut wie ich, dass ich ohne das Schwert niemals genügend Soldaten zusammenbekommen werde!«
    »Ich habe dir gesagt, was ich will«, gab der Kindmann zurück. »Ich will Artus ... Artus als Pfand für dein Versprechen. Artus gegen das Schwert und den Stein. So sieht der Pakt aus!«
    Aha, das war es also ... Erneut kamen ihm Merlins Worte auf dem Steg in den Sinn, seine Erregung, sein hitziger Blick, als er von ihm verlangt hatte, ihm blind zu gehorchen, was auch immer er befehlen würde. Doch was sollte er glauben von all dem, das zwischen dem gegenwärtigen Zeitpunkt und seinen Versprechungen in der Vergangenheit lag?
    »Nun gut, so nimm ihn, du Bastard!«, zischte er mit unbändigem Hass zwischen zusammengepressten Zähnen hindurch. »Doch wenn ihm irgendetwas zustößt, so bete, dass ich in der Schlacht umkomme, denn dann mag die Welt noch so groß sein, du wirst mir nicht entrinnen!«
     
     

Der Vorabend eines bedeutenden Tages
      
    Weniger als eine Meile von ihnen entfernt waren die Festungsmauern von Loth von einem riesigen Lichtkranz umgeben, und man konnte sogar auf der anderen Seite der Burggräben die Lagerfeuer derjenigen sehen, die in der Stadt selbst nicht mehr untergekommen waren und die Nacht im Zelt verbrachten. Der Wind trug die Gerüche von geschmiedetem Eisen und gebratenem Fleisch bis zu Ulfin herüber, heiße Duftwolken, die seinen Hunger schürten. Trotz seines geschlossenen langen Mantels und seiner dicken, pelzgefütterten Stiefel klapperte er in seinem behelfsmäßigen Unterschlupf mit den Zähnen und konnte nicht einmal ein Feuer entzünden, um sich aufzuwärmen. Es war schon die zweite Nacht, die sie beide, Urien und er, in einem kleinen Wäldchen am Rande des Weges nach Norden auf der Lauer lagen. Urien war wenigstens in der Lage zu schlafen, eingemummt wie eine Raupe in ihren Kokon, wohingegen er selbst kein Auge zutun konnte, so dass er sogar darauf verzichtet hatte, seinen Kameraden zu wecken, und seinen Wachdienst über die Zeit hinaus fortgesetzt hatte.
    Genau wie sie waren auch die übrigen Recken in Zweiergruppen direkt an jedem der in die Stadt führenden Wege postiert und hielten Tag und Nacht Ausschau, um den Flüchtigen abzufangen, der sie verraten würde. Uther hatte alles dafür getan. Noch der unbedeutendste Bogenschütze und der letzte Bettler wussten von seinem Plan, oder zumindest von dem Plan, den er hatte verbreiten lassen. Er hatte Mahault in Gegenwart ihrer Günstlinge davon erzählt, Illtud und seinen Mönchen, damit sie in ihrem Namen Messen läsen, der Königin Igraine in Anwesenheit ihrer Kammerzofen. Und wenn auch nur irgendjemand noch an dem unmittelbaren Bevorstehen eines bewaffneten Angriffs hätte zweifeln wollen, so waren da die unablässigen Vorbereitungen der Armee, die ungeheure Geschäftigkeit der Schmiede, die Schildknappen, die in die entlegensten Baronien ausgesandt wurden, um die Vasallen zur Ratssitzung einzuberufen, und die für jedermann unübersehbare Einstellung der Söldner zur Verstärkung der Hofritter und all das war auch noch für den blindesten Spion offenkundig genug.
    Mahault und ihre Männer waren über die Straße aus dem Norden her angereist, den direktesten Weg nach Kab-Bag, und falls einer von ihnen sich entschlösse, wieder in Richtung der Gnomenstadt aufzubrechen und den Schwarzen Herrn über ihr Vorhaben ins Bild zu setzen, so war es fast sicher, dass er diesen Weg nehmen würde. Ulfin war dies bewusst, ihm, der als Einziger die wirklichen Absichten des Königs kannte. Der Recke war sich sehr wohl darüber im Klaren, in welchem Maße das Gelingen ihres Planes von dem Erfolg des Täuschungsmanövers abhing, das sie da ausgeklügelt hatten, und welch entscheidende Rolle es dabei spielte, dass sie sich über die Route des Informanden Gewissheit verschafften; und die Last dieser Verantwortung trug mit dazu bei, ihn wach zu halten.
    Die Mönche läuteten zur Laudes.  Die Nacht war noch schwärzer und noch kälter, nun da die Feuer in der Stadt eins nach dem anderen erloschen. Sie hatten hoch oben auf einer mit Sträuchern bewachsenen Anhöhe Stellung bezogen, von wo aus sie die Straße meilenweit überblicken konnten, ohne dass Bäume die Sicht behinderten, doch Ulfin hätte ihn um Haaresbreite verpasst. Bis zum letzten Moment sah er nichts. Einzig das dumpfe Trappeln eines galoppierenden Pferdes auf dem

Weitere Kostenlose Bücher