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Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen

Titel: Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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geschlossenen Karrees Stellung bezogen, eingemummt in ihre Umhänge, gegen den Wind geschützt durch die Wagen, die der Feldmarschall nach Norden hin gleich einem Festungswall hatte aufreihen lassen. Und kaum hatten die Wölfe sich gezeigt, waren Tausende von Männern mit einem Satz auf die Füße gesprungen, die Hand um die Waffe gekrallt, und hatten ein solches Gebrüll angestimmt und dermaßen wild herumgefuchtelt, dass die Bestien mit eingezogenen Schwänzen das Weite gesucht hatten.
    Dies war kein Sieg, da überhaupt kein Kampf stattgefunden hatte, ja, es war nicht einmal ein Pfeil abgeschossen worden. Und doch löste die Flucht der Wölfe Gelächter und Jubelrufe aus. Die Männer beglückwünschten sich, unterhielten sich lauthals und stampften mit den Füßen. Noch nicht ganz wach und reichlich durchgefroren, schüttelten sie im orangefarbenen Schein des Morgengrauens ihre froststarren Pelzmäntel aus, sammelten ihre Waffen ein und reichten einander mit Schnaps gefüllte lederne Schläuche, um sich aufzuwärmen. Uther sah um sich herum nichts als blau angelaufene Gesich ter und von der Kälte gerötete Nasen, doch alle machten vergnügte Mienen, und er fühlte, wie er selbst von dieser kindlichen Begeisterung erfasst wurde, von dem schlichten Glück des heraufdämmernden Tages, von der Kraft, die von ihrer großen Anzahl ausging. Die Recken, die seine persönliche Garde bildeten, lächelten ebenfalls, während sie ihm halfen, seine Rüstung anzulegen.
    Uthers Blick blieb einen Moment lang an einer abseits knienden Gestalt hängen, dann schüttelte er irritiert den Kopf, da er Illtud de Brennock erkannte. Der Abt, der genau wie sie in Kriegsmontur war und ein Schwert an der Seite trug, hatte nicht sehr viel von einem Kirchenmann an sich, eher etwas von dem Ritter, der er einstmals gewesen war. Er betete still für sich, mit gefalteten Händen und gesenktem Haupt, so dass er seinen geschorenen Nacken und seine Tonsur dem Winterwind darbot. Uther war ihm verbunden, dass er nicht allen irgendwelche Danksagungen auferlegt hatte. Zur Stunde hatte er Hunger und fror, und nichts schien ihm dringender, als sich fertig zu rüsten und das Lager abzubrechen.
    Er kehrte dem Mönch den Rücken, um seinen Kettenpanzer über seine gepolsterte lederne Brünne zu ziehen, die er zum Schlafen anbehalten hatte, bewegte sich ein wenig, um seine Glieder zu lockern, streifte seinen weißen Waffenrock über und ließ sich von Adragai das Gehenk mit Excalibur daran um die Hüften schnallen. Schließlich zog er seine Kettenhaube über Kopf und Schultern, dann hob er seinen Helm auf, um ihn am Sattel festzumachen. Den Blicken und dem Lächeln der Recken entnahm er ihre Erwartung, er möge mit ihnen sprechen, und er ärgerte sich über sich selbst, weil er unfähig war, sie anzulügen, es aber auch nicht übers Herz brachte, ihnen zu sagen, was auf sie zukam.
    »Los, Freunde, aufgesessen 1 .«
    Wären sie in der Lage gewesen zu begreifen, dass ungeachtet ihrer Zahl und ungeachtet ihrer Stärke dieses ganze Heer einfach nur ein Köder war, dass es einzig der Ablenkung diente und der Großteil von ihnen in Kürze ohne Hoffnung auf Sieg in den Tod gehen würde?
    Uther war unter den Ersten, die den Fuß in den Steigbügel setzten, und blickte von seinem Streitross aus auf das schwarze Meer aus Soldaten hinunter, in dem eine emsige Betriebsamkeit herrschte wie in einem Ameisenhaufen. Was machte es letztendlich schon für einen Unterschied? Eine Schlacht war eine Schlacht...
    Sie brauchten keine Stunde, um sich zu formieren und ihren geordneten Vormarsch fortzusetzen. Umringt von seinen Recken, ritt der König im Schritt zwischen dem Fußvolk hindurch, nach wie vor unbehelmt, damit jeder ihn erkannte. Sobald er vorüberkam, hoben die Soldaten ihre Pike oder ihren weißgrundigen Schild mit dem roten Kreuz darauf, und die Keckesten waren so ungehobelt, ihn einfach anzusprechen. Sie klopften im Vorbeigehen auf die mit einem Harnisch bedeckte Kruppe seines Pferdes, als sei dies alles nur ein Spazierritt, als würden nicht Hunderte, ja Tausende von ihnen noch vor dem Abend ihr Leben aushauchen. Sie aßen alle beim Gehen und boten ihm unablässig Brot und Schinken an, was er bereitwillig annahm, oder auch einen Schlauch, aus dem er sich den Wein direkt in den Mund laufen ließ, und der gesunde Appetit des Königs stimmte sie fröhlich. Dann gab Uther seinem Pferd die Sporen und ritt in leichtem Trab zur nächsten Gruppe davon, wobei er ab und an das

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