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Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen

Titel: Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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in der aufgehenden Sonne funkelnde Excalibur schwenkte. So ging es einen Großteil des Vormittags weiter, bis sich schließlich die Anstrengung des Marsches bemerkbar machte und die ausgelassene Stimmung der Männer allmählich abklang.
    Sie waren erst um die zehn Meilen von Loth entfernt, doch die Landschaft wurde jetzt hügeliger, mit Ansammlungen schwarzer Steine, die unvermittelt aus dem Boden aufragten wie die Rippen eines gigantischen Skeletts. Das Heer rückte in drei Kolonnen auf dem von der leichten Kavallerie geebneten Weg vor, in der Mitte die geschlossene Menge der Fußsoldaten und Bogenschützen, die zu beiden Seiten von einem ganzen Schlachthaufen aus Rittern geschützt wurden. Der Recke Urien führte das Kommando über die Nachhut, mit einem einfachen Banner aus einigen Dutzend Soldaten, welche die mit Proviant, Lanzen und Bündeln von Pfeilen beladenen Wagen bewachten. Das war mehr als genug. Hinter ihnen lag nur Loth. Die Dämonen befanden sich vor ihnen, irgendwo auf der anderen Seite dieser Hügel, und wenn das Gesindel der Gilde so gehandelt hatte, wie Uther es hoffte, bewegten sie sich aller Wahrscheinlichkeit nach bereits in einem Gewaltmarsch auf sie zu, in ihrer barbarischen Besessenheit zum endgültigen Zusammenstoß bereit.
    Es geschah noch viel früher, als er gedacht hatte. Kurz vor der Sext, dem sechsten Stundengebet um zwölf Uhr, ertönte plötzlich in der Ferne Gebrüll. Uther richtete sich in seinen Steigbügeln auf, gerade noch rechtzeitig, um seine leichte Kavallerie blitzartig den Rückzug antreten zu sehen, hinter sich eine Wolke aus Schnee aufwirbelnd. Eine Gruppe Kundschafter galoppierte bis zu ihm zurück, um ihn vor dem zu warnen, was sie alle schon bald mit eigenen Augen sehen konnten: Die Armee der Monster war da und bildete auf dem Kamm der Hügelkette eine düstere Front. Noch waren sie weit entfernt, über eine Meile, doch es konnte kein Zweifel daran bestehen, dass dies weder eine Vorhut noch ein versprengter Trupp war ... Die Dämonen waren zu Tausenden und formten eine dunkle, brodelnde Menge, die im fahlen Sonnenlicht glänzte wie eine schwärende Wunde. Uther spürte den Blick seiner Männer auf sich lasten, der von einer Mischung aus Hoffnung und Angst durchdrungen war. Ganz in seiner Nähe verschwand ein junger Soldat halb unter einer altmodischen, viel zu großen Beckenhaube und musste den Kopf in den Nacken legen, um überhaupt etwas zu sehen. Vermutlich hatte der Helm seinem Vater gehört...
    »He du da! Wie heißt du?«, brüllte Uther laut genug, dass alle es hören konnten.
     
    Der junge Mann hob verblüfft seinen Kopfschutz, starrte den König, der ihm zulächelte, unverwandt an, dann all seine Kameraden, die ihn in die Rippen stießen.
    »Ogier«, erwiderte er leise.
    »Also gut, Ogier, komm nach der Schlacht zu mir. Ich werde dir einen passenden Helm machen lassen!«
    Das war gar nicht besonders komisch, doch die Männer lachten aus vollem Halse. Uther zog Excalibur aus der Scheide, schwang es über ihren Köpfen und rief: »Behüte euch Gott!« Er ritt im Galopp bis zu einer kleinen Bergkuppe, gefolgt von seinen Recken und von Nut, der sein Banner trug. Der Anblick des Heeres, das sich da zu Schlachthaufen formierte, beruhigte ihn: Es war ein hektisches Hin und Her, die Männer schrien durcheinander und waren nervös, aber es herrschte kein Tumult. Eingerahmt von kampferprobten Soldaten, formierte sich die Schar der Fußsoldaten zu beiden Seiten der Bogenschützen zu Karrees. Vor ihnen verteilten sich in doppelter Reihe die Lanzenkämpfer, die ihre langen Spieße in die Erde bohrten, um ein schräges Eisenspalier zu bilden.
    Die Mönche, die höchstens zu zehnt waren, rammten ebenfalls ihre hohen Kreuze in den Boden. Hinter den geordneten Schlachtreihen nahmen sie sich wie eine Gruppe verdorrter Bäume aus. Unter ihnen war Illtud zu sehen, der mit einer Hacke hartnäckig auf den gefrorenen Boden einhieb, um ein Loch zu graben. Uther fragte sich, ob er in der Schlacht dieselbe Verbissenheit an den Tag legen würde, später, wenn die Kreuze von den Horden Dessen-der-keinen-Namen-haben-darf überrannt würden ...
    Aus allen möglichen Richtungen strömten im gestreckten Galopp die Bannerritter zu der Anhöhe hin, auf der der König Stellung bezogen hatte, um ihre Order entgegenzunehmen. Dann ritten sie ebenso rasch wieder von dannen, mit flatternder Fahne. Uther behielt nur Nut und Kanet de Caere bei sich. Adragai der Braune, und Madoc der Schwarze, die

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