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Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen

Titel: Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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in den Steigbügeln auf. Die Goblins traten den Rückzug an ... Die drei unvermuteten Angriffe hatten breite, blutige Schneisen in ihre Reihen gebahnt und ihrem unbeirrten Vormarsch ein jähes Ende bereitet. Er wandte sich nach links und verspürte ein Gefühl der Erleichterung beim Anblick der vorbildlichen Linie, zu der sich seine Bogenschützen in der Zwischenzeit wieder formiert hatten.
    Die Ritter des dritten Haufens schlossen sich ihnen nun an. Zahlreiche Pferde ohne Reiter. Beinahe keine heilen Lanzen mehr ... Und doch lächelten die Männer. Kanet und Nut trieben ihre Rösser bis zu ihm, aber Uther ließ ihnen keine Zeit zum Verschnaufen. Weiter hinten wirbelten die Dämonen herum und stellten sich ihrerseits wieder in Reih und Glied auf, um sich auf eine neue Attacke vorzubereiten.
    »Glaubst du immer noch, dass wir im Stande sind, sie zu besiegen?«, rief Uther Nut zu.
    Der Recke antwortete nicht.
    »Ich glaube schon!«, fuhr Uther fort. »Bleib bei mir, dann wirst du sehen, wie man eine ordentliche Fehde ausficht!«
    Sie jagten in gestrecktem Galopp davon, unter ohrenbetäubendem Getöse, und umrundeten erneut die Linien der Fußsoldaten und Bogenschützen, bis sie das kleine Tal erreichten, in dem sie sich während des ersten Angriffs versteckt hatten. Dort nahmen sie sich nur die Zeit, frische Stangenwaffen von einem Gestell herunterzureißen, bevor sie ihren Rössern die Sporen gaben, um wieder auf der Kuppe des Hügels Aufstellung zu nehmen.
    Die Dämonen, die kurzzeitig von ihrem Manöver aus dem Konzept gekommen waren, stürzten sich erneut ins Gefecht, doch der heftige Angriff der Ritter hatte den Soldaten des Königs erlaubt, ihre Reihen wieder zu schließen. Kaum waren die Feinde in Reichweite, ging ein Hagel von Pfeilen auf sie nieder, der ihre Linien noch weiter ausdünnte, dann stießen sie aufeinander, und die Schlacht begann.
    Binnen weniger Minuten war der Begeisterungsrausch verflogen, und den Menschen stockte das Herz. Im Handgemenge hatten die Fußsoldaten und Bogenschützen keine Chance mehr gegen die Ungeheuer. Das gesamte königliche Heer trat den Rückzug an, von den Lanzenkriegem war nichts mehr zu sehen, die Bogenschützen zerbrachen ihre Bo gen und zückten ihre armseligen Schwerter. Schon sah man, wie die ersten Menschen den Kampf abbrachen und flohen, wobei sie ihre Waffen fallen ließen und in panischem Entsetzen brüllten.
    Uther warf Nut einen stummen Blick zu, dann senkte er seine Lanze.
    Die Attacke der Ritter zerschellte an dem feindlichen Heerhaufen mit dem sinnlosen Furor eines entfesselten Meeres, das gegen eine Klippe anbrandet.
    Trotz des schweren Vorhangs aus Leder und Samt, trotz der fellbespannten Seitenwände und der Decken hatte sich eine eisige Feuchtigkeit in der Sänfte ausgebreitet. Eng aneinander geschmiegt, hatten Igraine und ihre Zofen schon seit Meilen kein Wort mehr gewechselt. Die Königin hielt Anna, ihre kleine Tochter, die so dick eingepackt war, dass man nur ihre rote Nase herausspitzen sah, fest an sich gedrückt. Sobald sie einschlief, hieß es still sein, doch das erzwungene Schweigen war für sie alle eine Erleichterung, wo man doch weder von Kindern noch vom Krieg noch von Uther sprechen konnte und bei jedem Satz auf der Hut sein musste, um nichts Unbedachtes zu sagen, was ihr die Tränen in die Augen trieb.
    Bruder Blaise, ihr Beichtvater, hatte ihnen aus der Heiligen Schrift vorgelesen, bis er selbst von seinem monotonen Singsang eingeschlummert war. Und die Frauen waren nach und nach von einer dumpfen Schläfrigkeit oder von Langeweile übermannt worden und ebenfalls eingenickt, sanft gewiegt vom gleichmäßigen Rütteln des Fuhrwerks.
    Igraine war erleichtert gewesen darüber, so sehr strengte selbst das kleinste Wort sie an. Es würde eine lange und trübselige Reise bis zu dem weit entfernten Herzogtum von Carmelide in dieser Sänfte, in der sie bei jeder Unebenheit des Fahrweges unsanft herumgeworfen wurden. Der sorgsam in den Ritzen fest gestopfte lederne Vorhang ließ nur winzige Lichtstrahlen herein, und das Halbdunkel und die Kälte verliehen ihrem Gefährt den Anstrich eines Grabes.
    Etliche Jahre zuvor war sie dieselbe Strecke in entgegengesetzter Richtung gereist, damals noch als ein Kind, das dem alten König Pellehun versprochen war. Aber es war Sommer gewesen, sie waren in einem offenen Wagen unterwegs gewesen, und sie hatte sich am Anblick der Landschaft berauscht, die sie gegenwärtig nicht einmal sehen konnte. Sie dachte an

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