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Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen

Titel: Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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Ritter unter dem Arm herausgerissen worden waren. Er sah Pferde, die in blinder Panik durchgingen und versuchten, über die Reihen der Goblins hinwegzuspringen, um samt ihrem Reiter in deren brodelnder Masse zerquetscht zu werden. Er sah Unglückliche, die eingekeilt waren in den feindlichen Reihen, sah, wie sich Arme nach ihnen ausstreckten, um sie vom Sattel zu zerren und zu Boden zu schleudern, worauf sie alsbald von dem grässlichen Pulk verschluckt wurden. Er sah andere, denen mit einer Streitaxt der Kopf abgehauen wurde und die danach noch weitergaloppierten, mitgeschleift von ihrem Pferd, hinter sich eine Wolke aus Blut. Die Dämonen zertrümmerten mit ihren Äx ten die Sprunggelenke von in vollem Galopp begriffenen Streitrössern, Männer spießten sich auf dem abgebrochenen Schaft ihrer eigenen Lanzen auf, unter ihrem toten Pferd eingeklemmte Ritter mit zerschmetterten Gliedern brüllten vor Schmerz, bis ein Monster kam, um sie auf die Erde zu nageln. Uther hielt seine Lanze fest umklammert und blickte zu dem reglosen, unter der Spitze befestigten Wimpel empor. Der Wind hatte sich gelegt, und die Sonne wurde mehr und mehr von einem trüben Schleier verdunkelt. Trotz der Kälte spürte er, wie ihm unter der ledergefütterten Kettenhaube der Schweiß herunterrann. Sein Helm kam ihm schwer vor, sein Atem ging stoßweise, und als er seinem Pferd die Sporen gab, drückten ihm sein Kettenhemd und seine Waffen wie Blei auf die Schultern. Er fiel in Trab, alsbald gefolgt von dem gesamten zweiten Schlachthaufen, während die Goblins unten sich auf den Zusammenstoß vorbereiteten. Diesmal wäre kein Überraschungseffekt mehr gegeben ...
    Als die Pferde durchgingen, senkte Uther seine Lanze und hielt nach einer Zielscheibe in der wabernden Masse der Monster Ausschau. Im Tumult des Angriffs konnte er fast nichts mehr sehen, einzig eine wild gewordene Meute von Wölfen und Reitern, die wie toll vor ihnen herumsprangen, und dann, dahinter, eine Grauen erregende Wand brüllender Krieger. Ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein, begann er ebenfalls zu brüllen, den Blick auf sein Fähnchen gerichtet, das bei vollem Galopp im Wind flatterte. Ein Reiter raste geradewegs auf ihn zu, während er seinen Krummsäbel mit weit ausladenden Bewegungen im Kreis herumwirbelte. Uther sah nur noch ihn allein, nahm nichts anderes mehr wahr als seine hässliche Fratze. Im letzten Moment hob er seine Lanze. Die eiserne Spitze glitt über den Schild des Dämonen, durchbohrte mühelos dessen Kehle, riss ihm den Helm herunter und einen Teil des Schädels. Uthers Arm war wie betäubt von dem Schlag, doch der Schaft seiner Waffe war nicht gebrochen. Am oberen Ende knatterte nach wie vor der inzwischen blutgerötete Wim pel im Wind. Uther blieb keine Zeit zu schauen, was aus dem Reiter mit dem Krummsäbel geworden war. Von dem Ansturm seiner eigenen Leute mitgerissen, preschte er geradewegs auf die hinteren Reihen der Goblins zu. Ihm blieb auch keine Zeit mehr, sich das nächste Opfer auszusuchen. Er sah seine Lanze in das Gewimmel hineinstechen, und diesmal war es, als habe er damit eine Mauer gerammt. Der Schaft zerbarst mit derartiger Vehemenz, dass er den Kopf zur Seite drehen musste, um nicht von den Splittern getroffen zu werden, und es fühlte sich an, als sei ihm bei dem Stoß der Arm ausgerissen worden. Sein Steiß prallte hinten gegen den Sattelbaum, vor seinen Augen tanzten Sternchen, und er hielt benommen inne. Einen kurzen Moment lang schob sich das bleiche Gesicht des gerüsteten Reiters in sein Sichtfeld, hoch über der wuselnden Menge der Monster. Es handelte sich um einen Menschen, daran konnte kein Zweifel bestehen, um den Anführer dieser scheußlichen Armee, und es schien ihm, als lachte er ... Es war nur ein flüchtig aufblitzendes Bild. Und schon brachte sein Pferd ihn aus diesem Getümmel hinaus. Bis er wieder zur Besinnung gekommen war, hatte Uther bereits das verschneite Schlachtfeld überquert, um hundert Klafter weiter die Überlebenden der ersten Attacke vorzufinden.
    In seinem Rücken brüllten die Soldaten und schwangen wütend die Fäuste, und er drehte sich gerade noch rechtzeitig herum, um die zum Angriff stürmende dritte Linie wie eine Faust in den goblinischen Schlachthaufen hineinfahren zu sehen, untermalt von Grauen erregendem Geschrei und dem ohrenbetäubenden Klirren zermalmten Eisens. Er riss sich seinen Helm vom Kopf, schob sogar seine Kettenhaube in den Nacken und richtete sich mit pochendem Herzen

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