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Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen

Titel: Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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schmolz unter dem warmen Blut. Rund um die Kämpfenden war alles rot verspritzt, und die Menschen, die über und über mit dieser Ekel erregenden Brühe besudelt waren, waren kaum noch von den Dämonen zu unterscheiden.
    Uther richtete sich in seinen Steigbügeln auf, trabte um das Schlachtfeld herum und begriff endlich: Dieses wahnwitzige Getümmel, diese unüberschaubare, heulende Menge war nur ein kleiner Vorgeschmack. Es war kein einziger Goblin darunter, lediglich mindere Rassen, Orks, Kobolde und Trolle, zorntrunken, rasend und schäumend vor Hass, zu einfältig, um so etwas wie Furcht zu kennen, doch ohne eine befehlende Hand und ohne strategisches Gewicht, das sie einem geordneten Heer entgegenzusetzen gehabt hätten. Und sein Gesicht wurde totenbleich, als er in der Ferne hinter diesem scheußlichen Blutbad den düsteren, geschlossenen Block der marschierenden Goblinarmee erspähte. Dieses ganze gewaltige Aufgebot von Kriegern, all diese Schlächterei, all dies Wüten hatte nur dazu gedient, ihre Pfeilreserven zu erschöpfen ...
    Diese Erkenntnis hatte kaum Gestalt angenommen in seinem Kopf, als der lang gezogene Rufeines Horns über dem Gewühl erschallte, worauf die Dämonenhorde umgehend den Kampf abbrach und unter dem Hurrageschrei der menschlichen Fußsoldaten einen ungeordneten Rückzug antrat. Unter ihnen war noch keiner, der die Gefahr erkannt hätte. Uther betrachtete seine Männer, diese Tausende von Menschen aus Fleisch und Blut, die ausgelassen ihre Waffen über den Köpfen schwenkten und jauchzten. Er erkannte Adragai den Braunen, und Madoc den Schwarzen, deren Kettenhemden rot waren von Blut. Die beiden Brüder, Sie sich eng umschlungen hielten, hoben fröhlich ihre Schwerter in seine Richtung und riefen ihm etwas zu, was er jedoch nicht verstand.
    »Wir müssen den Rückzug antreten«, bemerkte er leise.
    »Was sagst du da?«
    Kanet de Caere schaute ihn an, als sei er von allen guten Geistern verlassen. Nein, das war es nicht allein ... In seinem indignierten Blick lag nicht nur Unverständnis. Uther las darin einen entehrenden Verdacht. Nut, der neben ihm stand, schlug die Augen nieder. Er hatte also richtig vermutet. Einer wie der andere hatten sie, genau wie er selbst, die finsteren Schlachthaufen Dessen-der-keinen-Namen-haben-darf zum Angriff stürmen sehen. Seit Beginn des Gefechts rutschten sie ungeduldig auf ihren Sätteln herum, gekränkt, wie es jeder von den Rittern bei der Vorstellung sein musste, dass sie reine Reservekämpfer waren, dazu verurteilt, diesem Gemetzel tatenlos zuzusehen. Und nun, da sich die wirkliche Gefahr am Horizont zeigte, erschien ihnen der hingemurmelte Satz ihres Königs als die schlimmste Beleidigung.
    »Sire, wir sind im Stande, sie zu bezwingen«, fasste sich Nut ein Herz.
    »Schweig!«
    Weiter unten feierten das Fußvolk und die Bogenschützen immer noch ihren vermeintlichen Sieg. Ihre Reihen lösten sich auf, die Mönche schleiften die Verletzten, die nicht mehr in der Lage waren, sich alleine fortzubewegen, nach hinten ... Es gab keine Front mehr, keine Linie aus Bogenschützen, nicht einmal mehr Pfeile. Einzig die Kavallerie war noch unversehrt. Vielleicht würden sie es schaffen zu siegen, allerdings nur um den Preis eines hundertprozentigen Einsatzes, was Uther gerade vermeiden wollte. Es war sinnlos, die Dämonen auf ihrem eigenen Terrain anzugreifen. Die Raserei und die Grausamkeit nährten sich vom Mut und der Stärke ihrer Gegner, bis sie die Kämpfer schließlich moralisch völlig zerrüttet und ihren Willen gebrochen hatten, um anschließend ihre Körper zu zerschmettern. Das Grauen verlor niemals eine Schlacht. Jetzt anzugreifen, die gesamte Armee der Menschen auszuliefern, sich bis auf den letzten Mann zu schlagen, ja selbst zu siegen, die Dämonen auszulöschen, ihre Verletzten zu erdrosseln und ihre Kadaver zu verbrennen all das wäre völlig sinnlos. In einem Jahr, oder auch in zehn, würde ein neuerlicher Krieg das Königreich verwüsten. Der wahre Kampf, der einzige, der dieser abscheulichen Spirale aus Gewalt und Blutvergießen ein Ende bereiten könnte, wurde an einem anderen Ort ausgetragen, möglicherweise sogar genau in diesem Moment...
    Die Männer auf dem Schlachtfeld unten waren in fieberhafte Hektik verfallen. Sie hatten endlich die heranstürmenden Goblins gewahrt und blickten von panischer Angst erfüllt zu ihm hinauf. Die Schlacht jetzt abzubrechen, hieße, ein ganzes Fußvolk zu einem ehrlosen Tod zu verdammen. Sich ins

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