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Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen

Titel: Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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ihre erste Begegnung zurück, an den Schauder, als sie ihren Gemahl zu Gesicht bekommen hatte: Pellehun war älter als ihr eigener Vater gewesen, er hatte nichts von dem gehabt, was sich ein junges Mädchen von ihrem Verlobten erwarten mochte, und dennoch war er von einer faszinierenden Aura der Stärke und Selbstgewissheit umgeben gewesen. Sie hatte sich bemüht, ihn zu lieben. Sie hatte sogar glückliche Tage mit ihm verlebt, solange der König noch gehofft hatte, dass sie ihm einen Erben schenkte. Und dann waren die Monate ins Land gegangen, Pellehun hatte immer seltener das Lager mit ihr geteilt, und sie hatte die Einsamkeit kennen gelernt, die Verzweiflung, und schließlich das Licht, das die Religion in ihr Dasein brachte.
    Sie betrachtete Blaise, der in sich zusammengesunken dasaß, nach wie vor die offene Bibel auf den Knien, und leise schnarchend den Schlaf der Seligen schlief. Gott selbst hatte sie verraten, indem er ihr den Glauben an die Liebe eingegeben hatte, um ihr daraufhin alles zu rauben, was sie liebte. Uther war nur unwesentlich älter als sie gewesen, als sie sich das erste Mal begegnet waren. Zwei Kinder in der Burg eines Greises, die einer wie der andere in seinen Diensten standen. Trotz seiner Jugend war er einer der zwölf Recken gewesen, der fortwährend darum bemüht war, seinen Zügen mehr Härte zu verleihen, um reifer zu wirken, vermutlich ebenso einsam wie sie, weit weg von seiner kleinen Baronie von Cystennin ... Eines Abends, kurz nach ihrem fünfzehnten Geburtstag, hatten sie sich geküsst, und Ulfin hätte sie um ein Haar ertappt. Möglicherweise hatte er sie sogar gesehen ...
     
    Dann war Uther zum Pendragon geworden, beseelt von Llianes Liebe, während sie, dem Herzog Gorlois ausgeliefert, die schwärzesten Tage ihres Lebens durchlitten hatte. Damals hatte sie sich umbringen wollen, doch dann hatte Gorlois sie geschwängert, sie hatte eine Tochter geboren, und so hatte ihre Existenz zumindest einen Sinn erhalten. Schließlich war auch Uther zurückgekehrt. Er war für keine andere als sie in die Schlacht gezogen, für sie hatte er auf Lliane verzichtet und der Macht ihrer magischen Kräfte entsagt.
    Artus' Geburt war ein solches Glück gewesen, dass sie davon noch heute zu Tränen gerührt war. Für die Dauer eines Sommers war ihr Dasein ganz und gar erfüllt gewesen. Im Königreich herrschte Frieden, Uther war bei ihr ... Warum hatte er alles zerstört? Diese Frage ließ ihr keine Ruhe, seit dem Tag, an dem er ihr ihr Kind entrissen hatte. Dafür konnte es nur eine Erklärung geben: Die Elfe hatte ihn verhext, sie und dieser vermaledeite Merlin, der stets auftauchte, wenn man nicht mit ihm rechnete. Sie hatte ihn in ihrer Gewalt, wie in jenen Momenten, da er bewusstlos dalag und sie ihre Zauberformeln durch seinen Mund herausschrie. Die Elfen wussten überhaupt nicht, was Liebe ist, sie hatten keine Familie. Das schlichte Glück des Königs musste in ihren Augen eine Beleidigung sein ... Das war der Grund, dass Lliane ihr Leben zerstört hatte. Falls Artus ihr eines Tages zurückgegeben würde, müsste sie ihm den Hass auf die Elfen einimpfen ...
    Erregtes Stimmengewirr draußen riss sie aus ihren bitteren Gedanken. Sie hob eine Ecke des ledernen Vorhangs, dann schob sie ihn mit einem Ruck ganz zur Seite, als sie den Reiter erkannte, der ihnen da entgegenkam.
    Ohne erst zu warten, bis das Fuhrwerk zum Stehen gekommen war, vertraute sie Anna einer aus dem Schlaf hochgeschreckten Zofe an, sprang aus der Sänfte hinaus und rannte auf ihn zu.
    »Mein Vater!«
    Seine Eskorte hinter sich lassend, gab Illtud seinem ermatte ten Pferd die Sporen, stürmte den als Straße dienenden verschneiten Erdwall hinauf und war kaum abgestiegen, als sie sich auch schon in seine Arme warf. Trotz seines Schwertes, seines Kettenpanzers und seines schlammbesudelten Waffenrocks war er ein Mann der Kirche, und er hatte schon so lange keine Frau mehr an seinen Busen gedrückt, dass er sich gehemmt und zutiefst bewegt zugleich fühlte.
    »MeineTochter ...«
    Igraine war so jung, dass sie tatsächlich seine Tochter hätte sein können, und in diesem Bewusstsein umarmte und küsste er sie. Eine zutiefst bekümmerte Tochter, fern ihres Geliebten, unglücklich und verzweifelt.
    »Ist Uther am Leben?«
    »Ich habe ihn verlassen, bevor die Schlacht begonnen hat«, erwiderte er. »Er selbst hat mich dir entgegengesandt. Er liebt dich, Igraine. Er denkt an nichts anderes als dich ... Er möchte wissen, ob du ihm

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