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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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glatten Haut. So groß wie eine Pergamentseite.
    »Das beste Pergament wird aus der Haut ungeborener Ziegen und Lämmer hergestellt. Das muss man sich vorstellen. Ihr Leben endet, bevor es begonnen hat. Und doch währt es auf gewisse Weise für Jahrhunderte, denn ihre Haut trägt unsere Geschichte weiter. Oder heilige Schriften der Tjuredkirche. Oder Verträge, die Königreichen Frieden bringen. Was hast du in deinem Leben getan, das wirklich hervorragend ist, Jean?« Der Junge glotzte verängstigt.
    »Jean, du kannst doch sprechen, oder? Willst du deinem König seine Frage nicht beantworten?«
    »Ich kann die Namen aller Heiligen schreiben«, stieß er hervor.
    Cabezan nickte. »Heiligennamen aufschreiben … Ich glaube, das können Dutzende in diesem Palast. Das also ist deine größte Leistung in deinem jungen Leben. Gehört der Name Guillaumes zu denen, die du gelernt hast?«
    »Ja, mein König.« Die Stimme des Jungen war kaum mehr als ein Flüstern.
    »Kennst du auch die Geschichte Guillaumes?« Ein harter Unterton schwang jetzt in der Stimme des Königs mit.
    »Ja, er ist der größte unter den Heiligen.« Jean hatte offensichtlich ein wenig Mut gefasst. Vielleicht weil er nun über etwas reden konnte, das ihm vertraut war. »Er wurde von den Elfen ermordet. Er war durchdrungen von der heiligen Kraft Tjureds. Eine Berührung seiner Hände genügte, um Blinde wieder sehen und Krüppel wieder gehen zu lassen.«
    Balduin sah, wie der König seine Fäuste ballte. »Ja, das konnte er wohl. Es gibt Hunderte, die von diesen Wundern Zeugnis ablegen können. Nur war er auch störrisch und ungehorsam. Wusstest du, dass er sich mir verweigert hat, als ich ihn rufen ließ, um auch mich zu heilen?«
    Der Junge schüttelte den Kopf. Er war so arglos, dachte Balduin bekümmert. »Mein König, Ihr wisst, dass wir nicht auf die Dienste des Mädchens im Refugium …« Er wagte es nicht, Elodias Namen auszusprechen. Er wollte den Jungen nicht argwöhnisch machen. Vielleicht kam er ja davon, wenn Cabezan sich besann. Der König winkte ärgerlich ab. »Schweig, Balduin. Es ist sehr unhöflich, eine Unterhaltung zu stören. Wie soll mein kleiner Gast da guten Benimm lernen?« Cabezan strich wieder über die Haut des Knaben. »So zart.« Er sah zu Tankret. »Siehst du das? Er hat nicht einen einzigen Pickel. Keine Unreinheit in der Haut. Keine Schramme. Kein Rötung.« Der König seufzte. »Ich glaube, der liebe Jean ist in allem das genaue Gegenteil von mir. Was meinst du, Jean? Ist das so?«
    Balduin hielt den Atem an. Ganz gleich, welche Antwort der Junge gab, sie würd gegen ihn verwendet werden. Der Hofmeister kannte die grausamen Spiele seine Königs nur zu gut.
    »Ja«, sagte Jean zögerlich.
    »Du glaubst also, du bist besser als ich?«, fuhr Cabezan den Knaben an. »Nein, mein König, ich …«
    »Du widersprichst mir! Jetzt bin ich also auch noch ein Lügner!«
    Jean sah den alten Herrscher in fassungslosem Entsetzen an. Und dann begann er zu weinen. Es war herzzerreißend. Er war völlig hilflos.
    »Hör auf zu flennen! Pass auf, dass deine Tränen nicht in mein Bad fallen, Dummkopf! Weißt du denn nicht, wie sehr Tränen der Haut schaden? Tankret!«
    Der Leibwächter verpasste Jean eine Ohrfeige, die den Jungen von den Beinen riss. Er fiel vor das Bad und rollte sich zusammen wie ein kleines, wehrloses Tier. Er schaffte es nicht, seinen Tränen Einhalt zu gebieten. Leise wimmernd lag er dort.
    Balduin dachte, dass Cabezan sich nur an toten schönen Dingen erfreuen konnte. Eine Statue, dieser Palast, ein Mosaik. All die Schätze, nach denen er forschen ließ. Lebendige Schönheit aber forderte ihn stets heraus, sie zu zerstören. Elodias Körper war nur deshalb unversehrt geblieben, weil der Alte sich noch großen Nutzen von ihm versprach. Aber im Refugium würde man ihre Seele zerstören, da war sich Balduin ganz sicher. Er wusste nicht, was man mit ihr anstellen würde, aber das Blumenmädchen würde sterben. Sie würde etwas ganz anderes sein, wenn sie das Tor wieder durchschritt, um ihren ersten Auftrag für den König zu erfüllen.
    »Steh auf, Jean!«, sagte Cabezan mit kalter Gehässigkeit. »Und untersteh dich, auch nur eine Träne in dieses Bad fallen zu lassen! Tränen sind voller giftiger Salze!« Vielleicht hatte der Junge ihn nicht gehört. Jedenfalls blieb er liegen. »Tankret!«
    Der Leibwächter beugte sich hinab und packte Jean bei den Schultern. Er stellte ihn hin. Eine Hand blieb im Nacken des

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