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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Tiere? Was für Geschöpfe lebten hier? Er hatte die Grauhäute viel über Geister reden hören. Gab es sie wirklich? Wenn ja, dann war das hier ein Platz, den Geister lieben würden. Wieder dachte er, dass dies ein Ort war, an dem die Vergangenheit nicht ruhen wollte.
    Er sah Emerelle nach. Sie trug keine Waffe. Sie trug nicht einmal mehr ordentliche Kleider. War sie verrückt geworden? Madra war anderer Meinung gewesen. Mit jedem Tag, den sie in Gesellschaft der Elfe verbracht hatten, hatte er vor Emerelle mehr Respekt gewonnen. Zuletzt war er der Überzeugung gewesen, dass sie auf einer großen Suche war und dass es sich auf jeden Fall lohnen würde, in ihrer Nähe zu sein, wenn sie fand, wonach sie suchte. Was das war, hatte der Troll nicht benennen können.
    Er vermisste Madra. Dieser riesige Trottel. Er hätte einfach in der Höhle bleiben können, statt noch einmal hinaus in den Drachenatem zu laufen. Er hatte sie alle gerettet, dessen war sich Nikodemus sicher. Emerelle hätte es nicht mehr bis zur Höhle geschafft. Aber Madra hatte das nicht wissen können. Bestimmt nicht! Es war nur seine Dickköpfigkeit gewesen, die ihn hinausgetrieben hatte … Oder hatte er doch etwas geahnt?
    »Ich vermisse dich, mein Freund«, murmelte er leise. Es auszusprechen, machte es leichter, seine Trauer zu ertragen. Dass er einen Troll Freund nannte … Er wurde noch sentimental. Ein Kommandant konnte sich so etwas nicht leisten. Er war seinem Bruder verpflichtet und der großen Erhebung der Kobolde. Und nicht einem Troll… Er hatte neben Madras Leiche einen Hosenknopf gelegt. Er hatte nichts anderes gehabt, worauf er verzichten konnte. Und ohne den Knopf, nur vom Gürtel allein gehalten, hatte er nun dauernd das Gefühl, seine Hose würde ihm noch während der nächsten paar Schritte bis zu den Knöcheln herabrutschen. Immer wieder packte er sich an den Hosenbund und zog sie hoch. Das war den Grauhäuten auch schon aufgefallen, und sie machten Spaße über ihn. Den Knopf als Andenken bei Madra zu lassen, war wirklich eine verrückte Idee gewesen. Auf diese Weise würde er ihn ganz gewiss so schnell nicht vergessen, dachte Nikodemus, und zog die Hose wieder hoch.
    Der Elf, Ollowain, lief an ihm vorbei und eilte an Emerelles Seite. Die Grauhäute ließen sich Zeit. Sie waren erschöpft, ja, aber sie gingen mutwillig immer langsamer. Er konnte sie verstehen. Gewiss dachten sie, dass doch die beiden Riesen nachsehen sollten, wer die Lichter in der Festung entfacht hatte.
    Nikodemus begann auch zu laufen. Wenn er seinen Namen groß machen wollte, dann musste er vorne dabei sein. Madra war tot. Wer sollte jetzt bezeugen, dass er je einen Troll geritten hatte? Er brauchte eine neue Heldentat. Vielleicht könnte er Emerelle das Leben retten? Sein Bruder würde das nicht schätzen, aber von so einer Tat würde man sich noch in hundert Jahren erzählen.
    Heute Morgen noch war ihm egal gewesen, was mit Emerelle geschah. Ja, er hatte herbeigesehnt, dass Skanga schnell käme, damit die Quälerei und die endlosen Märsche endlich ein Ende hätten. Aber die schwarze Brücke hatte ihm die Augen geöffnet. Dort hatte er begriffen, was königlich war. Emerelle mochte die Grauhäute nicht, dessen war er sich ganz sicher. Niemand mochte sie! Und dennoch hatte sie sie über den Abgrund getragen.
    Die Festung war weniger als fünfzig Schritt entfernt, als die beiden Elfen anhielten und sich berieten. So konnte er zu ihnen aufschließen. Außer Atem erreichte er sie. »Leise«, zischte Ollowain ihn an. »Was willst du hier?«
    »Ich muss mit Emerelle reden. Es ist…«
    »Nicht jetzt!« Sie selbst hatte geantwortet. »Wenn du mitkommen willst, dann sei leise. Falrach, du gehst zuerst hinein!«
    Der Elf zog seinen Dolch. »Mein Schwert ist mir leider abhanden gekommen. Das wird …«
    Emerelle legte ihm die Hand auf den Waffenarm. »Steck ihn weg. Du brauchst kein Waffen. Du bist die Waffe!«
    Er lächelte melancholisch. »Das war Ollowain.«
    »Das gilt auch für dich. Vertraue dir.« Sie gab ihm einen Kuss. Kurz, aber leidenschaftlich. »Ich vertraue dir, Falrach.«
    Nikodemus fand das alles im höchsten Maße befremdlich. Elfen waren eindeutig schwerer zu verstehen als Trolle. Ganz besonders diese beiden. Er hatte das Gefühl, dass viel Ungesagtes zwischen den beiden schwang. Als Falrach ging, wirkte er irgendwie größer. Es war aberwitzig, das wusste Nikodemus. Aber der Kuss und die Worte hatten ihn irgendwie wachsen lassen.
    Schweigend sahen

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