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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Spieltischen. Immer wieder an Spieltischen. Er spielte das Falrach-Spiel. Offensichtlich um Geld. Nikodemus folgte den Gedankenbildern. Geld durch Spielen zu verdienen, fand er außerordentlich interessant! Bisher war ihm das Falrach-Spiel immer nur viel zu kompliziert und verworren erschienen. Als Kind hatte er ein paar Mal versucht, es zu erlernen, und war kläglich gescheitert.
    Plötzlich sah er einen Drachen. So deutlich, so lebendig, dass er sich erschrocken aus den Gedanken des Elfen zurückzog. Nicht schnell genug! Er hatte Teil an der Erinnerung des alles verzehrenden Schmerzes, als Falrach das Fleisch auf den Knochen geschmolzen war. Jeden Nerv hatte er gespürt.
    Das ist der Nachteil, wenn man in anderer Leute Gedanken ist. Jet
zt war Ollowain bei ihm. Nikodemus versuchte sich dagegen zu sperren. Aber wie vertrieb man jemanden aus seinem Kopf?
    Es gilt als unhöflich, tiefer in die Gedanken anderer einzudringen, mein kleiner Freund. Es ist sehr leicht. Aber es verstößt gegen die Etikette. Ich gestehe, ich habe dich durch meine Erinnerungen geführt. Ich wollte, dass du diese Erinnerung mit mir teilst, den letzten Augenblick meines Lebens als Falrach. Vielleicht magst du mich von nun an ja mit meinem Namen als Falrach ansprechen? Er ist mir angenehmer. Und ich hoffe, du hast gut verstanden, welche Gefahren darin liegen, Streifzüge durch die Gedanken und Erinnerungen anderer zu machen. Hier, im Reich unter den Wogen, schätzt man das gar nicht. Manch allzu Neugieriger wurde schon ermordet, weil er Dinge gesehen hatte, die ihn nichts angehen.
    Ich kannte diese Regeln nicht…
    Jetzt kennst du sie. Und sei noch einmal eindringlich gewarnt. Das Reich unter den Wogen ist anders als alles, was du kennst. Ein Leben gilt hier wenig, wenn du einen Fehler machst. Und Unwissenheit wird dich nicht davor schützen, die Folgen deiner Taten zu erfahren.
Nikodemus wollte gar nichts mehr denken. Aber wie stellte man seine Gedanken ab? Falrach … Ja, er würde ihn jetzt so nennen! Falrach trieb mit ihm zusammen in einer leichten Strömung. Der Lutin hatte das Gefühl, dass sie nicht mehr tiefer sanken. Er konnte über sich keine Sonnenscheibe mehr sehen. Und unter sich keinen Grund. Sie trieben durch endloses Blau. Ohne einen Anhaltspunkt für Entfernungen. Ohne die Möglichkeit abzuschätzen, wie viel Zeit verstrich. Es machte ihm Angst!
    Du musst dich entspannen, Nikodemus. Es kann auch angenehm sein. Versenke dich in dich selbst.
    Wie sollte das denn gehen! Falrach hatte leicht reden … Denken …
Darf ich in deinen Erinnerungen wandern?
    Nikodemus kamen sofort einige Ereignisse in den Sinn, die er auf keinen Fall mit dem Elfen teilen wollte!
    Mich interessiert dieses Fuchsmädchen Liza nicht. Du solltest nicht an das denken, was ich nicht wissen soll. Du überhäufst mich in diesem Augenblick mit den Bildern, die du eigentlich vor mir verbergen möchtest. Ich kann mich dem dann nur entziehen, wenn ich ganz aus deinen Gedanken weiche. Ich mag diese Art nicht, miteinander zu reden!
    Du solltest dich besser daran gewöhnen, Nikodemus, so ist es hier, und du wirst nichts daran ändern.
    Der Lutin fühlte sich plötzlich verloren. Sicher lag es auch daran, inmitten dieses unendlichen Blaus zu schweben. Er war nichts. Bedeutungslos. Von der Welt abgeschnitten. Ein Sandkorn. So ein Unsinn, schalt er sich in Gedanken. Ich bin Nikodemus Glops, der Bruder des Elija Glops, der ganz Albenmark auf den Kopf gestellt hat und dafür sorgte, dass die Kobolde endlich die Anerkennung bekommen, die sie schon immer verdient hatten.
Du bist mehr als irgendjemandes Bruder.
    Ich dachte, es ist unhöflich, sich ungefragt in fremde Gedanken einzumischen.
    Ja, du hast Recht. Und dennoch erlaube mir, dir einen Rat zu geben. Messe deinen Wert nicht an deinem Bruder. Was du bist oder nicht, liegt allein in dem begründet, was du tust und was nicht.
    Das hörte sich an wie das Gerede seines alten Lehrers Meister Gromjan. Die Wirklichkeit war anders. Er wusste besser, wie viele Leute sich plötzlich für ihn interessierten, weil er Elijas kleiner Bruder war.
    Etwas in der Tiefe des Blaus erweckte plötzlich seine Aufmerksamkeit. Etwas Dunkleres bewegte sich dort und kam schnell näher. Ein sehr großer Fisch. Er glitt in einigem Abstand an ihnen vorbei, zog eine weite Kurve und kehrte zurück. Ein wenig näher, diesmal. Die Unterseite des Fischs war hell. Sein Rücken gestreift, in einem dunklen und einem helleren Blau. Er besaß eine mächtige,

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