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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Priem kauen kann. Das ist meine erste Fracht seit drei Monden. Allein der Vorschuss, den ich bekommen habe, reicht, um meine sämtlichen Schulden zu tilgen.« Er musterte ihn mit seinen dunklen Knopfaugen von Kopf bis Fuß. »Die Frage ist doch wohl eher, warum so ein feiner Pinkel wie du so eine gefährliche Reise auf sich nimmt. Ist dir in deinem Leben mit wohl gedeckter Tafel und feinen Kleidern langweilig geworden?«
    »Mein Onkel hat mich mit der Leitung seines Handelskontors beauftragt.«
    Der Schiffer lachte auf. »Was hast du gemacht, Kerl? Hast du eine deiner Nichten geschwängert oder das hübsche Weib deines Onkels verführt? In Feylanviek gibt es keine Kontore mehr, die gute Geschäfte machen. Dein Onkel schickt dich in das übelste Drecknest im ganzen Windland. Lass dir einen Rat geben. Schreib ihm, dass du krank bist, und komm nicht an Bord.«
    Anderan deutete auf die abgedeckten Körbe, die in dichten Reihen auf dem Deck des Frachtkahns standen. »Irgendjemand scheint ja noch Geschäfte zu machen.« Der Schiffer spuckte erneut aus. »Bist du dumm oder einfach nur hartnäckig? Das, was da drinnen ist, kann man in Feylanviek nicht weiterverkaufen. Zumindest nicht, ohne sein Leben zu riskieren.« Er beugte sich dicht an Anderans Ohr. »Das sind Pfeile, wie die Kentauren sie verwenden. Wer die zu denen bringt, der muss in der Angst leben, dass ihm ein hasserfüllter, pferdeärschiger Stammesfürst die Kehle durchschneidet, statt zu zahlen. Und wenn er zurück ist, muss er den Trollfürst fürchten, denn es ist verboten, Waffen an Kentauren zu verkaufen.« »Und wen musst du fürchten?«
    Der Schiffer lachte. »Nur Untiefen. Ich bin auf der sicheren Seite des Geschäfts. Es gib keine Handelsbeschränkungen für Güter, die nach Feylanviek verschifft werden.«
    »Was kostet es mich, wenn ich mit dir fahre?«
    »Hast du solche Angst vor deinem Onkel?«
    Anderan schwieg. Er hielt dem bohrenden Blick des Schiffers stand. Dass der Kerl so bereitwillig über seine Fracht geredet hatte, machte ihm Sorgen. Doch er folgte der Spur der Pfeile nun schon viele Wochen. Er würde nicht kurz vor dem Ziel aufgeben. »Bring mir einen Sack Linsen, zehn Pfund Brot und fünf Pfund Fleisch, dann nehme ich dich mit. Für deinen Proviant musst du selbst sorgen, der ist in dieser Rechnung nicht enthalten.«
    »Ein stolzer Preis für eine Fahrt auf einem Boot ohne Kabinen.«
    Der Schiffer grinste ihn an und entblößte dabei vom Kautabak braun gefärbte Zähne. »Wenn es dir zu teuer ist, kannst du ja zwei, drei Wochen warten, bis der nächste Frachtkahn den Mika hinauffährt, wenn der Fluss bis dahin nicht schon zugefroren ist. Ansonsten wartest du bis zum Frühjahr.«
    Anderan streckte ihm die Hand hin. »Ich akzeptiere. Schlag ein!«
    Sein Gegenüber zögerte. »Wie willst du die Lebensmittel eintauschen? Du scheinst ja nicht viel bei dir zu tragen.«
    »Schuldscheine. Mein Onkel ist ein bedeutender Kaufmann. Ich finde in fast jeder größeren Stadt ein Kontor, in dem ich Kredit habe.«
    »Papiere!« Der Schiffer sagte das voll abgrundtiefer Verachtung. »Ich wünschte, man könnte noch mit ehrlichem Silber zahlen. Da war alles einfacher. Du kommst mir erst an Bord, wenn du den Proviant bringst. Kannst du mit einer Windenarmbrust umgehen?« »Warum?«
    »Ich wollte nur wissen, ob du zu was anderem taugst, als Papiere vollzukritzeln. Da draußen gibt es Flusspiraten und allerlei anderes Gesindel. Mit einem Federkiel wirst du da nicht weit kommen!«

DIE GESCHLAGENE FLOTTE
    Salz funkelte auf dem rissigen, grauen Holz des Bugs. Das Boot, das Eleborn ihr verschafft hatte, sah in der Tat so aus, als würde es sich kaum noch über Wasser halten können. Sein Segel war ein Lappen voller Flicken.
    Emerelle stand im Heck und hielt das Ruder. Sie steuerte die kleine, von Felsen gesäumte Bucht an, zu der sie vor so langer Zeit Samur gebracht hatte. Damals hatten sich schneebedeckte Zedern über der Bucht erhoben. Sie war menschenleer gewesen. Auf der Insel gab es nur ein paar Hirten und Fischer. Und auch die lebten viele Meilen entfernt an der freundlicheren Südküste.
    Jetzt war alles anders. Die Zedern waren verschwunden. Dutzende Schiffe lagen in dem natürlichen Felshafen. Eines prunkte mit rotem Rumpf und purpurnen Segeln. Zwischen den Felsen blähten sich Sonnensegel. Ein stetiger Wind blies vom Meer. Ihr Boot machte gute Fahrt.
    Wachen standen auf den Felsen und blickten auf das Meer hinaus. Bärtige Männer mit harten, von Wind

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