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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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inne, als unmittelbar vor ihm ein Trollgesicht erschien. Es war so plötzlich da, als sei es auch nur ein Bild aus seinen Träumen.
    »Wo willst du hin, kleiner Schneefurz?« Die Stimme durchdrang ihn. Seine Ohren dröhnten, so laut hatte der Troll gesprochen.
    Anderan schwankte benommen. Er machte einen Schritt zurück. Neben dem Trollgesicht erschien ein vermummter Kobold, von dem wenig mehr als seine Nasenspitze und die Augen zu erkennen waren. »Woher kommst du, Bruder? Und antworte demnächst sofort, wenn du angesprochen wirst. Es sind unruhige Zeiten, und nicht alle Trollwachen sind so geduldig wie mein Freund hier.« »Du hast mich angesprochen?«
    »Dreimal habe ich dich angerufen, aber du bist einfach immer weitergegangen wie ei Schneegeist.«
    »Ich muss zum Handelshaus Verrak.«
    »Red keinen Unsinn. Du solltest dringend zu einem großen Feuer gebracht werden, damit du wieder auftaust. Du wirst dich wundern, welche Schmerzen es bereitet, wenn das Leben in deine Glieder zurückkehrt.« Er warf einen skeptischen Blick auf Anderans Hände. »Oder auch nicht.«
    »Ich muss zum Handelshaus Verrak. Sofort!« »Du bist verrückt…«
    »Ich bin Anderan, der Herr der Wasser von Vahan Calyd und Kronrat des Königs Gilmarak. Du wirst mich zu dem Handelshaus bringen. Jetzt!«
    »Aber das Haus, zu dem du willst, gibt es gar nicht mehr, Herr. Die Verraks sind schon vor Jahren gegangen. Ihr Kontor ist vernagelt, sie haben …«
    »Das kann nicht sein«, beharrte Anderan. »Sie haben eine ganze Schiffsladung Pfeile gekauft. Du musst dich irren! Bring mich zu ihrem Kontor.«
    Der Kobold zog sich zurück und tuschelte etwas mit dem Troll. Dann lief der Troll davon.
    Anderan war wütend. Er wusste, dass er nicht mehr lange stehen konnte. Seine Kraft verließ ihn. Er musste weitergehen, sonst wäre er dazu bald nicht mehr in der Lage. Er musste es wissen!
    »Komm«, sagte der Kobold. »Ich bringe dich zu den Verraks. Du wirst sehen, dass ich nicht gelogen habe.«
    Sie schlurften durch den hohen Schnee. Nach einer Weile stützte der andere ihn. Er führte ihn an langen Reihen heruntergekommener Häuser vorbei über eine Brücke, auf der Mauerreste darauf hindeuteten, dass hier einmal ein großes Haus gestanden hatte. Es ging weiter an einem Kanal vorbei, in dem Lastkähne wie dunkle Grabsteine lagen. Letzte Erinnerungen an den gestorbenen Handel. Endlich hielten sie vor einem Haus mit einer hohen roten Tür. Bretter waren davor genagelt. Der Rost auf den Türangeln ließ keinen Zweifel daran, dass hier schon lange niemand mehr ein und aus ging. »Das ist das Handelskontor Verrak«, sagte sein Begleiter und klang beleidigt.
    Anderan starrte die Tür an. »Das kann nicht sein.« Er wollte nicht, dass es wahr war. Dass sich seine Befürchtungen, die ihn zu dieser Reise getrieben hatten, bestätigten. »Ich habe die Papiere gesehen. Alles ist in Ordnung gewesen. Das Haus Verrak hat mit drei Schiffsladungen Lebensmitteln für die Fracht bezahlt, die hierherkommen sollte. Das ist erst drei Monde her.«
    »Die Verraks sind in den Süden gegangen. Sie führen sicher noch Geschäfte. Vielleicht geben sie auf ihren Papieren sogar das Kontor in Feylanviek als ihr Stammhaus an.« Sein Führer, von dem er nach wie vor nur die tropfende Nase und die Augen kannte, schien aufrichtig bemüht zu sein, das vermeintliche Missverständnis aufzuklären. Der Troll, den sein Begleiter fortgeschickt hatte, stampfte durch den Schnee auf sie zu. Er trug einen Kobold in seinen Armen, der sich einen schreiend bunten Schal um Hals und Gesicht gewickelt hatte.
    »Das ist Solton, der Stapelmeister von Feylanviek. Er weiß alles über die Kontore in der Stadt.«
    Solton war augenscheinlich nicht glücklich darüber, dass man ihn geholt hatte. E blickte Anderan feindselig mit kleinen, dunklen Augen an. Sie erinnerten ihn an di Augen der großen Sumpfratten in den Mangroven.
    »Es geht um eine Fracht für das Haus Verrak.«
    »Die kann nicht für Feylanviek bestimmt gewesen sein! Kannst du überhaupt Frachtbriefe lesen? Ohne dir zu nahe treten zu wollen, aber nur lesen und schreiben zu können, genügt nicht, um Frachtpapiere zu verstehen. Vielleicht schreiben die Verraks ja immer noch den Namen ihres Stammhauses in die Briefe. So könnte es zu dieser Verwechslung gekommen sein.« »Genau das habe ich ihm auch schon gesagt, Onkel!«
    »Ich war auf dem Frachtkahn, der die Ladung hierherbringen sollte«, entgegnete Anderan müde. Er hatte das Gefühl, dass er

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