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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Stunde, um Selinunt zu vernichten. Ihre Flammen fielen vom Himmel und ließen jedes Leben zu Asche werden. So groß war die Hitze, dass selbst Steine zu weinen begannen. Die Straßen wurden zu Glas. Der Goldschmuck der Dächer und Statuen schmolz dahin und stürzte wie Regenwasser in die Gossen hinab und in die Zisternen. Als sie davonflogen, waren nur noch Säulen geblieben und der feine rote Staub, zu dem die Dachziegel geworden waren. Den Staub trug der Wind in den Jahrtausenden, die darauf folgten, davon. Die Säulen blieben und gaben dem Tal seinen Namen. Der Steinerne Wald.« »Du erzählst das, als wärst du dabei gewesen.«
    Jules sah ihn mit melancholischem Blick an. »Wenn ich dabei gewesen wäre, dan wäre ich jetzt wohl nicht hier. Ich sagte doch: Niemand überlebte den Angriff der Dr chen.«
    »Und alle sieben Könige starben?«
    Jetzt grinste der Priester. »Nein, nicht ein Einziger! Sie waren nicht dumm. Wenn ein Elf kommt und um Verhandlungen nachsucht, dann ist stets Misstrauen angebracht. Sie schickten Doppelgänger. Der Anführer der Elfen merkte das schließlich. Doch da war es schon zu spät, um die Drachen noch aufhalten zu können. Und so verging Selinunt in Feuer und Rauch. Und die Könige erhielten nie das Geschenk, das die Götter ihnen zugedacht hatten.« Adrien sah sich um. Ein Göttergeschenk! »Was war das?«
    »Sehe ich aus, als hätten die Götter es mir verraten?«
    Der Junge hatte das vage Gefühl, dass es besser sei, darauf nicht zu antworten. »Warum wurde die Stadt nie wieder aufgebaut?«
    »Das Tal gilt als verflucht. Die sieben Könige zogen in den Krieg, um die Toten von Selinunt zu rächen. Da war keine Zeit mehr zum Städtebau. Und als der Krieg endlich vorüber war, da fürchteten die Überlebenden diesen Ort. Es heißt, Dämonen wachten in der Einsamkeit der Berge.«
    »Ist der Baum, unten am Beginn der langen Marmortreppe, einer von ihnen? Steckt ein Dämon in ihm?«
    »Nicht der Baum ist der Dämon, Junge. Das war ich.«

DER PREIS DES WINTERS
    Das Weibchen wird sein Junges verlieren.«
    Melvyn versuchte sich gegen die Gedanken Wolkentauchers zu sperren. Der Schwarzrückenadler war stets sehr direkt in seinen Gedanken.
    »Du hast Glück, wenn du nicht auch noch sie verlierst. Sie ist deine Nestschwester, nicht wahr?« »Halbschwester! Und ich werde niemanden verlieren.«
    Wolkentaucher hatte ihm geholfen, einen Unterschlupf für die Nacht zu finden. Er hatte ein Felsloch entdeckt. Höhle konnte man es nicht nennen. Aber es war windgeschützt. Melvyn hatte seine Schwester hierhergetragen. Er wagte es nicht, sie noch einmal den Krallen des Adlers zu überlassen. Sie war zu geschwächt. Kadlin würde keine weitere Verwundung mehr verkraften.
    »Kannst du Wild für uns schlagen? Sie braucht etwas Warmes zu essen.«
    Wolkentaucher legte den Kopf auf eine Art schief, wie nur Adler es können. »Gib auf dein Herz acht, mein Freund! Hänge es nicht an Menschen. Sie werden es dir zerbrechen.« »Ich gebe einen Kampf nicht einfach auf. Du weißt das.«
    »Das ist ein Grund, warum wir Freunde sind, Melvyn. Ich werde jagen gehen.« Wolkentaucher breitete die Schwingen und stieß sich vom Felsen ab. Mit ausgebreiteten Flügeln strich er dicht über dem verschneiten Hang dahin, bis er mit kräftigen Schlägen langsam an Höhe gewann.
    Melvyn sah ihm nur kurz hinterher. Schuldbewusst wandte er sich Kadlin zu. Sie war ohnmächtig. Sie hatte es gerade noch bis über den Hang geschafft, so dass die Trolle unten bei der Insel sie nicht mehr hatten sehen können. Dann war sie zusammengebrochen.
    Eigentlich hätte er sie liegen lassen sollen. Mit der Torheit, ihn niederzuschlagen, hätte sie ihn fast den Bratspießen der Trolle ausgeliefert. Das war gegen jede Vernunft gewesen. Man durfte diesen Leichenfressern nicht trauen. Aber dass er noch lebte, gab Kadlin Recht. Ihre Entscheidung war die richtige gewesen. Dieser Orgrim war offensichtlich anders als die übrigen Aasfresser seines Volkes. Kadlin hatte das geahnt. Oder erhofft? Es war müßig, darüber nachzudenken.
    Melvyn kniete sich in das Felsloch und wischte mit blanken Händen den Schnee heraus. Dann wickelte er Kadlin in sein Lederhemd. Ihre Lippen waren ganz blau. Das Gesicht hatte eine ungesund rote Farbe. Sie brauchte Hilfe. Und das schnell! Der Elf eilte den Hang hinunter zu einer Baumgruppe. Dort scharrte er im Schnee und suchte nach trockenen Zedernnadeln und dünnen Ästen.
    Mit fliegendem Herzen eilte er zu ihrem Windschutz

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