Die Elfen von New York
ist, traten ihm bei, ferner die MacGillivrays, die MacBeans und die Davidsons. Die verwünschten MacKintoshs jedoch …«
»Bitte spuck jetzt nicht wieder auf den Boden«, sagte Kerry.
»Na gut. Jedenfalls waren die MacPhersons die geborenen Führer dieses Bundes. Denn erstens waren sie tapferer und klüger und zweitens auch noch stärker und schöner als alle anderen. Ihre Dudelsackspieler waren die besten im ganzen Land; kein Wunder, schließlich hat meine Familie sie alle unterrichtet. Wir sind nämlich als Dudelsackspieler so berühmt wie als Fiedler.
Außerdem stammen die MacPhersons von Muireach ab, der 1173 der Parson von Kingussi war. Aber nicht nur das. Gleichzeitig war er der Vater zweier berühmter Söhne: Der eine war Gillechattan Mor, unumstrittener Führer der Chattans; der andere war Ewan Mor, Stammvater der MacPhersons. Die MacPhersons stammen also in direkter Linie vom Urvater des Chattan-Bundes ab und sind schon allein deshalb dessen geborene Führer. Als die Führerschaft der Chattans 1291 jedoch auf Eva überging, die Tochter von Dougall Dali, wurde sie von Angus, dem Sechsten Laird der verdammten MacKintoshs, entführt. Er zwang sie, ihn zu heiraten, und hat so die Führerrolle an sich gerissen.«
Unterdessen klebte Kerry den neuen Plastikbeutel fest, damit er die Exkremente auffing, die heute aus ihrem Bauch sickern würden.
»Die MacPhersons haben das natürlich nie akzeptiert, aber im Laufe der Jahrhunderte war den MacKintoshs kein Trick zu schmutzig, kein Vorwand zu windig, um an ihrer erschlichenen Anführerrolle festzuhalten. Nichts war ihnen zu niederträchtig. Sie betrogen, schmiedeten Komplotte, ließen sich von jedem kaufen – von den Franzosen, Engländern oder sonstwem. Kurz, durch ihr schockierendes Benehmen brachten sie den guten Namen des ganzen Bundes in Verruf. Und ich glaube, sie tun es heute noch.
Du siehst also«, schloß Morag, deren Gesicht jetzt vor Eifer glühte, »bei einer solchen Abstammung war es einfach unvermeidlich, daß aus Heather ein solches Miststück wurde. Stehlen, betrügen und alte Freunde verraten, was anderes kennt sie nicht. Es liegt ihr einfach im Blut.«
»Ach komm«, protestierte Kerry. »So schlecht kann sie doch gar nicht sein.«
Die kleine Fee schniefte verächtlich.
»Ha! In Cruickshank verging kein einziger Tag, ohne daß Heather Unheil angerichtet hat. Wenn die Bauern die Milch ihrer Kühe vermißten, schickten sie Suchtrupps nach Heather aus. Wenn das Häuschen eines Dörflers niederbrannte, war der erste Ruf › Wo ist Heather?‹ Wirklich, es ist ein Wunder, daß sie nicht an einem Hagedornbusch aufgeknüpft wurde, lange ehe man sie aus Schottland vertrieben hat. Ich sage dir, sie mag ja eine Distelfee sein, aber sie ist ein elendes, betrügerisches, skrupelloses Geschöpf.«
»O je«, sagte Kerry freundlich. »Du liebst sie sehr, nicht wahr?«
»Ganz bestimmt nicht. Diese Angeberin! Ständig prahlte sie damit, daß sie ihr Haar leuchtender färben könnte als ich. Aber jetzt, wo du mich in die Kunst des Oxydierens eingeweiht hast, stinkt ihr Blond sowieso ab gegen meins. Mir soll es recht sein, wenn ich sie nie wieder sehe. Sie hat mein Leben ruiniert. Schließlich war es ihre Idee, die MacLeod-Feenfahne zu zerschneiden und Decken daraus zu machen. Ich wäre bestens ohne Decke ausgekommen. Sie ist schuld, daß ich aus Schottland verbannt worden bin. Und davor hat sie mir ihre Mutter auf den Hals gehetzt, die fand, ich hätte einen schlechten Einfluß auf Heather, weil ich ihr beigebracht hatte, das ganze erste Anthrax-Album auf der Fiedel zu spielen. Das Leid, das sie über mich gebracht hat, ist unermeßlich!«
Kerry hatte jetzt den Kolostomiebeutel gewechselt und zog sich an. Da der Beutel seitlich auf ihrem Bauch saß, konnte sie nichts tragen, das an der Taille eng saß. Auch die knallbunten Leggings, in die sie schlüpfen wollte, zwängten sie zu sehr ein. Sie seufzte tief und suchte nach etwas Weiterem. Morag sah ihr zu.
»Andererseits«, sagte die Fee, »verglichen mit manch anderem, hab ich’s gar nicht so schlecht getroffen.«
Kerry nahm eine kleine Flasche aus dem Regal und schluckte ihre Dosis Steroide, die ihre Krankheit eindämmen sollten.
»Mag sein«, sagte sie zu Morag. »Trotzdem ist deine Geschichte traurig. Komm, wir tun uns was Gutes und holen uns eine Riesenpizza. Und dann denken wir darüber nach, wo wir Ersatz für den Klatschmohn herkriegen. Entweder gewinne ich den Preis der 4. Straße oder ich sterbe
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