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Die Elfen von New York

Die Elfen von New York

Titel: Die Elfen von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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eine Gitarre gibt es nur einmal. Selbst hier oben finde ich keinen Ersatz für sie.«
    Auf der anderen Seite des gesegneten Himmelsfelds waren die chinesischen Geister immer noch mit ihren Vorbereitungen für ihren Abstieg zur Erde und das Fest der Hungrigen Geister beschäftigt.
    »Wenn eine Distelfee einen Tauschhandel abschließt, kann sie jeden Wunsch erfüllen«, verkündete Heather. »Sag mir, was dein Herz begehrt.«
    Dinnie sah Heather mißtrauisch an.
    »Okay«, sagte er. »Gib mir eine Million Dollar, und meine Geige gehört dir.«
    »Hmmm. Also, ich fürchte, das läßt sich nicht machen.«
    »Ha! Hab ich’s doch gewußt! Du lügst!«
    Heather flatterte aufgeregt im Zimmer hin und her.
    »Ich habe nicht gelogen. Ich kann dir alles anbieten. Nur kein Geld. Wir Feen dürfen nicht mit Münzen handeln.«
    »Aber du hast mir doch das Geld für die Miete besorgt.«
    »Das war Hilfe für einen Menschen in Not. Kein Tauschhandel!«
    »Ach, geh doch zum Teufel. Ich behalte meine Geige.«
    »Aber Dinnie! Es muß doch noch etwas anderes geben außer Geld, was du gern möchtest. Ich kann dir jeden Wunsch erfüllen!«
    Dinnie schlenderte zum Fenster. Ihm fiel absolut nichts ein, und er hatte keine Lust, die Geige wegzugeben.
    »Ich will nichts. Also kannst du die Geige nicht haben. Und jetzt entschuldige mich bitte, ich geh Bier holen. Und laß dir das eine Lehre sein! Ihr Feen haltet euch für superschlau, aber verglichen mit einem Menschen wie mir seid ihr strohdumm!«
    Dinnie war hocherfreut, daß er Heather eins ausgewischt hatte; er hielt die Fee für viel zu unverschämt. Ein kleiner Dämpfer konnte ihr nicht schaden. Zufrieden eine Melodie vor sich hin summend, stapfte er die Treppe hinunter.
    Magris, in Cornwall, war unzufrieden. König Tala hatte ihm befohlen, Petal und Tulip zurückzuholen, was in Magris’ Augen reine Zeitverschwendung war. Je weiter sie fort waren, desto weniger Schaden konnten sie anrichten.
    Magris hatte nur ein Ziel: Er wollte die Feengesellschaft von Cornwall umstrukturieren. Sein Vorhaben war bereits von Erfolg gekrönt, denn schon lebten die Feen nicht mehr frei in den Wäldern, sondern waren unter der Aufsicht von Baronen in Arbeitshäusern eingepfercht. Die Produktion hatte sich gesteigert, und der Handel mit den Feen Frankreichs und anderer Länder blühte. Für Magris gab es nur ein einziges Problem, und das waren Aelric und seine Bande. Aber Magris war zuversichtlich, daß die Sicherheitskräfte die Rebellen bald festnehmen würden.
    »Praktisch über Nacht habe ich dich vom unbedeutenden Lord einer Jäger- und Sammlergesellschaft zum König eines geordneten feudalen Reiches gemacht«, sagte er zu Tala. »Und jetzt, wo ich die Dampfmaschine erfunden habe, ist unser Fortschritt nicht mehr aufzuhalten. Wir werden so viele Waren produzieren wie die Menschen. Vergiß Tulip und Petal, sie sind nicht wichtig.«
    Tala blieb jedoch stur und wollte ihre Flucht nicht hinnehmen. Er befahl Magris, sie zurückzuholen. Also sandte Magris Kundschafter mit Gold aus, die eine Gruppe von Söldnern anheuern sollten, und dachte darüber nach, wie er sie am besten nach Amerika befördern könnte.
    Kerry und Morag kauften Kaffee und Bier in dem Laden an der Ecke.
    »Was ist denn das für ein Geräusch?«
    Ein entferntes Summen war zu hören, das schnell zu einem lauten Gewirr aus Stimmen und Getrampel anschwoll. Eine lange Prozession war in die 4. Straße eingebogen und kam näher.
    »Ein Protestmarsch.«
    »Wogegen denn?«
    »Logo! Wir sind homo! Habt ihr was dagegen?« riefen die Demonstranten im Chor.
    Sie streckten die Hände durch die Spalier stehenden Polizisten und verteilten Flugblätter, auf denen ihre Probleme geschildert wurden. Kerry nahm ein Flugblatt und las es Morag vor: Die Zahl der Angriffe auf Schwule in der Stadt habe in den letzten Wochen rapide zugenommen. Vor den Schwulen-Nachtclubs und Bars lauerten Männer den Gästen auf und belästigten und verprügelten sie, wenn sie herauskamen. Mehrere Schwule seien ernsthaft verletzt worden, und die Gemeinschaft der Homosexuellen protestiere dagegen, daß die Polizei sie nicht genügend schütze.
    »Logo! Wir sind homo! Habt ihr was dagegen?«
    Die meisten Männer und Frauen waren jung und schauten finster. Ein Riesenaufgebot an Polizisten eskortierte den Zug. Nicht weit entfernt, am Tomkins Square, war es vor kurzem zu einer Reihe ernsthafter Zwischenfälle gekommen, und als die Demonstranten diese Richtung einschlugen, wurde die

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