Die Elfen von New York
diese Art war einfach unerträglich. Es würde Morag die Sprache verschlagen, wenn ihre beliebte, attraktive Freundin sich nun hoffnungslos in den majestätischen Dinnie MacKintosh verliebte, den Stolz seines Clans.
Dinnie war einverstanden mit dem Handel, und Heather kicherte vor Vergnügen.
Kerry ging über die Straße zum Kino. Morag knackte das Schloß, und beide schlüpften hinein. Drinnen zerstörte Kerry die komplette Dekoration zum ›Sommernachtstraum‹. Sie zerschlitzte die Kostüme mit einem Messer und zertrümmerte alle Kulissen mit einem Hammer.
»Geht’s dir jetzt besser?« fragte Morag, als sie wieder in Kerrys Wohnung waren.
»Ein bißchen«, antwortete Kerry. »Welche Blume soll ich ins Haar stecken? Eine Rose oder eine Nelke?«
Morag dachte angestrengt nach. Die Frage war schwierig.
»Welche Blume brauchst du als nächste für dein Alphabet?«
Beide sammelten eifrig weiter für Kerrys Blumenalphabet und gaben die Hoffnung nicht auf, die verlorengegangene Mohnblume, die allerwichtigste, irgendwann wiederzufinden.
Kerry sah in ihrem Buch nach.
»Eine leuchtendorange Eschscholtzie. Sie wächst in Kalifornien und dürfte leicht zu finden sein.«
Heather flatterte in den kleinen Park an der Houston Street, um in Ruhe nachzudenken. Ihr Plan, Dinnie und Kerry zusammenzubringen, bedurfte sorgfältigster Überlegung.
Auf der Straße schlenderten Gruppen junger Leute zu einem Konzert in einer ehemaligen Pulloverfabrik. Heather betrachtete sie genau und mußte sich eingestehen, daß sie wenig Ähnlichkeit hatten mit den jungen Leuten daheim in ihrem Dorf.
Vielleicht sollte ich Milieustudien betreiben, ehe ich mich entscheide, wie ich die beiden zusammenbringe, sinnierte sie. Ich bin fremd hier und will keine Zeit damit vertun, daß ich Dinnie genau das Falsche rate. Ein geschenkter Kuchen zum Beispiel, der in den Highlands garantiert das Herz einer Fee gewinnt, hatte in New York vielleicht nicht den gleichen durchschlagenden Erfolg. Hier mußte jeder Schritt genau bedacht sein.
Erfreut über ihre scharfsinnigen Gedanken, flatterte Heather in die Luft, um sich auf der Stelle gründlich umzusehen.
Dinnie ging, was ungewöhnlich war, nie zum Essen aus. Er wollte kein Geld in Restaurants verschwenden, sondern kaufte sich die billigsten Sachen, die er zu Hause in der Pfanne braten konnte. Heute verbrachte er einen ruhigen Abend, aß aufgewärmtes Cornedbeef, sah sich Quiz-Shows im Fernsehen an und überlegte, ob es Heather wirklich gelingen würde, ihr Versprechen wahrzumachen. Heather gegenüber würde er es zwar niemals zugeben, aber er hatte noch nie eine Freundin gehabt. Ausgerechnet die heiß umworbene Kerry sollte seine erste sein? Das schien ausgeschlossen.
In der glücklichen Aura, die Heather und Morag durch ihre Gegenwart schufen, begannen die beiden Tramps auf dem Treppenabsatz von herrlichen Orten zu träumen. Orte, so wunderbar, daß sie nicht mehr von dort weg wollten.
»Hi, Dinnie«, rief Heather und vollführte einen übermütigen Purzelbaum auf dem Fenstersims. »Da bin ich wieder. Ich habe über deine Romanze nachgedacht und alles bestens im Griff.«
Dinnie wurde rot.
»Außerdem«, sagte Heather und hüpfte auf Dinnies Schulter, »habe ich einen kompletten Plan ausgearbeitet, der garantiert, daß Kerry sich in dich verliebt.«
Dinnie schniefte.
»Schnief nicht so. Das kriege ich schon hin. Schließlich habe ich es ja auch geschafft, daß du komplizierte Tänze spielen kannst, was bei deiner Begabung schier hoffnungslos war. Und jetzt bringe ich dich mit Kerry zusammen.«
Heather hüpfte Dinnie auf den Kopf, was er besonders haßte, beugte sich über seine Stirn und sah ihm in die Augen.
»Glaub bloß nicht, Dinnie, daß ich die Schwierigkeiten unterschätze. Ich bin mir sehr wohl bewußt, daß, nüchtern betrachtet, deine Chancen, Kerrys Herz zu gewinnen, sehr schlecht stehen. Schließlich ist sie eine mit vielerlei Vorzügen ausgestattete, heißbegehrte junge Dame, während du ein Fettkloß ohne nennenswerten Charme bist.«
»Vielen Dank«, grummelte Dinnie.
»Und glaub ja nicht, daß ich die Sitten hier in New York nicht kennen würde. Ich weiß, daß hier ein Mädchen mit einem geschenkten Kuchen kaum zu beeindrucken ist; bei den Feen daheim in meinem Dorf ist das ganz anders. Dort habe ich nämlich eine der angenehmsten Erfahrungen meines Lebens gemacht, nachdem ich einem Elf vier Kuchen und einen Krug Honig gebracht hatte. Drei Wochen pausenlos Sex und Orgien in
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