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Die Elfen von New York

Die Elfen von New York

Titel: Die Elfen von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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Polizei sichtlich nervöser.
    Kerry sah Gesichter, die sie kannte, und winkte ihnen zu. Sie erzählte Morag, daß gerade letzte Woche zwei schwule Freunde von ihr zusammengeschlagen worden seien, als sie eine Bar im West Village verließen.
    Morag verstand das Ganze nicht. Kerry gab sich alle Mühe, es ihr zu erklären, und war ein wenig schockiert, als Morag in Gelächter ausbrach.
    »Was ist denn so komisch daran?«
    »Ihr Menschen«, quietschte Morag und schüttelte sich vor Lachen. »Was ihr euch für Probleme macht! Wir Feen kennen so was einfach nicht. Selbst die MacKintoshs, die Diebe, Betrüger und Lügner sind, haben mehr Verstand, als sich über zwei Männer aufzuregen, die sich in den Schluchten wälzen.«
    »Diese Schluchten werden immer interessanter«, sagte Kerry. »Irgendwann mußt du mich mitnehmen.«
    »Platz da, ihr verdammten Tunten!« dröhnte eine grobe Stimme neben ihnen. »Kann ein Mann denn heutzutage nicht mal mehr in Ruhe sein Bier holen, ohne von einem Haufen schwuler Radikaler belästigt zu werden?«
    Es war Dinnie, der sich zum Laden durchboxte.
    »Hallo, Dinnie«, rief Kerry. Dinnie zuckte zusammen, stammelte etwas vor sich hin und ging weiter, ohne ihren Gruß zu erwidern.
    »Wir laufen ja in die verkehrte Richtung«, sagte Heather auf seiner Schulter. »Und warum bist du denn so rot geworden?«
    Wieder in seiner Wohnung, kippte Dinnie Bier in sich hinein, und Heather kicherte.
    »Du bist in Kerry verliebt.«
    »Sei nicht albern!« schnaubte Dinnie.
    »Ich bin nicht albern. Ich habe doch gesehen, wie du rot geworden bist, gestottert hast und dann in die verkehrte Richtung gelaufen bist. In solchen Dingen kann man einer Fee nichts vormachen.
    Nun, Dinnie, heute ist dein Glückstag. Liebende zusammenzubringen ist meine ganz besondere Spezialität. Kein Fall ist zu hoffnungslos! Und das könnte doch unser Handel sein! Du gibst mir die MacPherson-Fiedel, und ich sorge dafür, daß du Kerry bekommst!«
    Dinnie war mehr als skeptisch und tat Heathers Vorschlag als lächerlich ab.
    »Wieso denn lächerlich? Das ist eine Superidee! Die beste, die ich je hatte. Du gibst mir die Fiedel, und ich gebe dir Kerry. Denk doch an all die Vorteile! Wenn du erst einmal Kerrys Freund bist, wird alle Welt sich um dich reißen, denn Kerry ist enorm beliebt. Und jeder Mann, den sie zu ihrem ständigen Begleiter macht, wird sofort so begehrt sein wie sie. Praktisch über Nacht bist du keine einsame und bemitleidenswerte Gestalt mehr, auf die alle heruntersehen, sondern ein Supertyp mit einer coolen Freundin. Statt dich jeden Abend vor den Fernseher zu pflanzen und dir Baseballspiele und Sexfilme anzugucken, wirst du mit Kerry am Arm bei Konzerten und in Nachtclubs auftauchen und alle eifersüchtig machen, denn sie ist eine sehr attraktive, umschwärmte junge Frau. Dein Glück wird grenzenlos sein.
    Und was mich betrifft, wenn ich erst die MacPherson-Fiedel habe, werde ich von einer Geächteten sofort zur beliebtesten Fee Schottlands. Wenn ich mit der berühmten, lang verschollenen Fiedel nach Schottland zurückkehre, wird das ganze Feenreich staunen und jubeln. Damit wäre der Zwischenfall mit der Fahne mehr als wieder ausgebügelt. Selbst die Dickschädel der MacLeods werden kapieren, daß ich eine Fee bin, die sie besser feiern und ehren, statt sie mit Messern und Schwertern über den Ben Lomond zu verfolgen.«
    Bei der Erinnerung an diesen außerordentlich unerfreulichen Zwischenfall lief es Heather kalt über den Rücken.
    »Und selbst wenn es nicht in ihre Dickschädel geht, eine so heroische Tat würde mir den Schutz von Mavis sichern, der schottischen Feenkönigin, und mir könnte nichts passieren.«
    Heathers Wangen glühten bei dem Gedanken an ihre triumphale Rückkehr zu den Ländereien ihres Clans in der Gegend vom Tomatin. Wenn sie, eine MacKintosh, die berühmte und verehrte MacPherson-Fiedel nach Schottland zurückbrachte, dann würde das den MacPhersons die Schandmäuler stopfen und sie ein für allemal auf ihren Platz verweisen. Vielleicht konnte sie sogar erreichen, daß die Entscheidung beim Junior-Fiedelwettbewerb neu überdacht wurde und die Juroren zugeben müßten, daß ihre Version von ›Tullochgorum‹ besser war als die von Morag.
    Außerdem würde es Morag ganz fürchterlich wurmen, wenn Dinnie mit Kerry ausginge. Die Art, wie Morag mit ihrer menschlichen Freundin angab, die ach so beliebt und amüsant war, und Heathers menschlicher Freund dagegen ein grober Klotz und Nichtsnutz,

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