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Die Elfen von New York

Die Elfen von New York

Titel: Die Elfen von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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Kompanie stillzustehen, und die Krieger blickten hinunter auf das fremde Land. Es wurde schon dämmerig, doch so viele helle Lichter hatten sie noch nie zuvor gesehen. Die ungeheure Menge riesiger Gebäude wirkte furchteinflößend. Das Ende des Mondbogens berührte jedoch ein Gebiet, das wie eine große, bewaldete Wiese aussah.
    »Auf, ihr Mannen!« rief Werferth. »Runter geht’s!«
    »Ich habe absolut nichts getan, was die schwarzen Feen so verärgern könnte«, sagte Morag, die auf dem Hinterrad eines Mountainbikes kauerte. »Bisher bin ich überhaupt noch keiner schwarzen Fee begegnet.«
    »Ich auch nicht«, sagte Heather. »Die haben offenbar eine Fremdenphobie.«
    Das Fahrrad raste um die nördliche Ecke des Parks.
    »Ein Glück, daß unser Radler so kräftige Beine hat.«
    Heather und Morag hüpften von dem Fahrrad auf eine vorbeifahrende Pferdekutsche mit Touristen; von dort gelangten sie via eines Straßenjongleurs, der ein Einrad fuhr, bis zum Broadway.
    »Hierher«, rief Morag Heather zu und sprang auf ein in südliche Richtung fahrendes Auto.
    Das Auto rollte gemächlich den Broadway entlang.
    »Ich glaube, jetzt haben wir sie endlich alle abgeschüttelt.«
    Sie atmeten auf. Inzwischen waren sie in der Nähe des Union Square, weit entfernt von den schwarzen Feen.
    Eine lange Limousine glitt von hinten heran und fuhr im nächsten Moment neben ihnen her. Oben auf dem Dach standen zu Heathers und Morags unsäglichem Entsetzen vier Gestalten aus ihren schlimmsten Alpträumen: die gefürchteten MacLeod-Schwestern, die ihre Schwerter schwangen und zum Sprung auf Heathers und Morags Auto ansetzten!

19
     
    Kerry lag auf dem Boden und arbeitete an einem Comic. Wie all ihr sonstiges künstlerisches Schaffen, zeichnete sie Comics vor allem zum eigenen Vergnügen. Aber mit diesem hier hatte sie Probleme. Inspiriert von Morag und Heather, sollte er von Feen handeln; da sich Kerry jedoch am liebsten über Feen – und Menschen – ausließ, die freundlich miteinander umgingen, fehlte es an Action. Morag humpelte mit schmerzverzerrtem Gesicht ins Zimmer.
    »Morag! Was ist denn passiert?«
    Die Fee ließ sich auf ein gelbes Kissen fallen. Sie war so steif und lädiert, daß sie sich kaum rühren konnte.
    Kerry gab sich alle Mühe, ihr eine gute Tasse Tee aufzubrühen. Morag liebte Tee, aber, wie fast alle New Yorker, braute Kerry einen miserablen.
    Morag erzählte Kerry von den schrecklichen Ereignissen des Tages: Wie sie von den italienischen, chinesischen und den schwarzen Feen vom Central Park verfolgt wurden und zum Schluß noch von den MacLeods.
    »Und wie bist du entkommen?«
    »Wir sprangen vom Auto und rannten um unser Leben, als plötzlich eine Frau nach uns griff und uns in ihrer Plastiktüte versteckte. Als wir eine Weile später aus der Tüte lugten, war von den MacLeods nichts mehr zu sehen. Und ob du’s glaubst oder nicht, unsere Retterin war niemand anderes als die komische Tussi, die unseren walisischen Klatschmohn hatte.
    Sie sagte, wir brauchten uns keine Sorgen mehr zu machen, sie hätte uns aus den Händen der wilden Kardutschen befreit – wer das sein soll, ist mir schleierhaft –, und wir sollten nicht vergessen, daß Xenophon der beste Feldherr wäre, für den Fall, daß es je zu einer Abstimmung zwischen ihr und Chirisophus, dem Spartaner, käme. Keine Ahnung, was sie damit meinte.«
    Morag ließ den Kopf hängen.
    »Unglücklicherweise hat sie sich dann den Klatschmohn wieder geschnappt.«
    »Was? Von wem?«
    »Von Heather. Sie wollte ihn dir bringen mit Grüßen von Dinnie.«
    »Und wo hatte Dinnie den her?«
    Morag zuckte die Schultern.
    »Jedenfalls holte Heather, die dumme Ziege, die Mohnblume aus ihrer Felltasche und wedelte damit rum. Die Pennerin sagte, dem niederen Fußvolk würde es nicht zustehen, die Verantwortung für so eine wertvolle Kriegsbeute zu tragen, und behauptete, die Blume würde ihr gehören, sie hätte sie rechtmäßig erobert.«
    Kerry war fassungslos.
    »Kommt wirklich ganz schön rum, diese Blume.«
    »Naja«, meinte Kerry. »Wenigstens bist du entkommen.«
    »Das schon. Aber als Heather und ich in die 4. Straße einbogen und ich gerade sagte, wenn auch nur eine dieser italienischen Feen so was hätte wie ich, nämlich übersinnliche Kräfte, dann würden sie uns bestimmt auflauern. Und was glaubst du? Im nächsten Moment hatten sie uns umzingelt und nahmen uns das Geld wieder ab. Es war ein schrecklicher Tag. Mir tut alles weh. Außerdem ist mein indianisches

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