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Die Elfen von New York

Die Elfen von New York

Titel: Die Elfen von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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MacLeod-Fahne war das Wiegengeschenk für diesen Sohn. Die Fahne besaß außergewöhnliche Kräfte und durfte nur in äußerster Not aufgerollt werden.
    Im Krieg gegen die MacDonalds standen die MacLeods einst kurz vor der Niederlage. Das Oberhaupt entfaltete die Fahne. Augenblicklich kamen die Feen ihm zu Hilfe, und die MacLeods gewannen die Schlacht. Daß Heather und Morag zwei Stücke aus der Fahne herausgeschnitten hatten, war das größte Sakrileg, das man sich denken konnte. Und so war es nicht verwunderlich, daß die MacLeods ihre gefürchtetsten Kämpferinnen ausschickten, die Stücke zurückzuholen.
    »Mein Gott, das hier ist ja genauso schlimm wie damals, als die MacLeods uns vom Loch Morar zum Loch Ness hetzten«, stöhnte Morag.
    »Das kannst du wohl sagen.« Noch jetzt schüttelte es Heather bei der Erinnerung daran. Einen ganzen Tag lang hatten die MacLeods Heather und Morag verfolgt und sie um ein Haar geschnappt. Aber glücklicherweise trafen sie eine Schar MacAndrew-Feen, und da die MacAndrews Verbündete der MacKintoshs sind, waren sie bereit, Heather und ihrer Freundin Schutz zu gewähren und beiden zur Flucht zu verhelfen.
    Später hatte es jedoch weit und breit keinen Schutz mehr vor den mächtigen MacLeods und ihren Verbündeten gegeben. Denn auch Heathers und Morags Clans weigerten sich, die beiden mit dem Schwert zu verteidigen, da sie doch so offensichtlich im Unrecht waren.
    Wieder saßen sie auf einem Feuerwehrauto mit heulender Sirene. Diesmal ging es in nördliche Richtung.
    Hinter ihnen hatten die chinesischen Feen auf verschiedenen Autos die Verfolgung aufgenommen.
    »Was für ein Glück, daß es in New York so oft brennt.«
    Heather maulte, am Ärger mit den chinesischen Feen hätte sie beim besten Willen keine Schuld, und wollte von Morag wissen, was sie ihnen angetan hätte.
    »Nichts. Bloß ein paar Hummer befreit. Ich habe ihnen auch nicht ihre Brosche geklaut. Ich war bloß eine unbeteiligte Zeugin. Diese New Yorker Feen haben überhaupt keine Manieren.«
    Heather nickte.
    »Stimmt. Ich meine, was ist denn dabei, ein paar Dollar aus einer Bank zu holen, um sich was zu essen zu kaufen. Doch kein Grund, sich aufzuregen! Millionen von überflüssigen Dollar liegen in den Banken herum, da werden sie die paar wohl kaum vermissen. Wenn sich jeder was holte, gäbe es nicht die vielen armen Leute, die auf der Straße betteln.«
    Offenbar hatten sie ihre Verfolger abgehängt.
    »Die sind wir los!«
    Das Feuerwehrauto hielt vor einem brennenden Wohnblock. Die beiden Schottinnen hopsten runter. Ein weiteres Feuerwehrauto kam angerast und hielt neben dem ersten. An jeden verfügbaren Halt und Griff klammerten sich weißgewandete italienische Feen.
    Heather und Morag machten, daß sie wegkamen.
    Ailsa war die älteste der MacLeod-Schwestern und deren Anführerin. Sie stammten von Gara ab, jener Ahnfee, die das menschliche Oberhaupt des Clans geheiratet hatte. Alle vier waren kampferprobte Kriegerinnen. Sie hatten hohe Wangenknochen, große dunkle Augen und schwarzes Haar, das sie im Pagenschnitt trugen, mit dreieckigem Pony. Ihre Langschwerter waren geschliffen und hingen ihnen über dem Rücken; die frisch geschärften, an den Beinen festgeschnallten Dolche waren von einer Kriegergeneration an die nächste weitergegeben worden.
    »Wenn wir die MacPherson und die MacKintosh finden, sollen wir sie töten?« fragte Mairi.
    »Wenn es sein muß«, antwortete Ailsa. »Aber ich habe einen Schlafzauber bei mir, vielleicht versuchen wir es zuerst damit. Wie weit ist es noch, Mairi?«
    Mairi hatte das zweite Gesicht.
    »Nicht mehr weit. Ganz in der Nähe wittere ich ein sehr seltsames Land.«
    »Wo sind wir?«
    Heather zuckte die Schultern. Weder Morag noch sie waren in New York je soweit nördlich gewesen.
    »Haben wir sie abgeschüttelt?«
    »Ich glaube ja.«
    »Und wie sollen wir jetzt zur 4. Straße zurückfinden?«
    Das Taxi fuhr bis zum Ende der 106. Straße, dann bog es nach links. In der Fifth Avenue sprangen Heather und Morag ab und blickten sich um.
    »Das war eine lange Fahrt. Und wir sind immer noch in New York. Was für eine Riesenstadt!«
    »Guck mal. Da sieht ’s fast aus wie auf dem Land!«
    Der Central Park lag grün und verlockend vor ihnen.
    »Hier können wir uns ein bißchen ausruhen.«
    Sie gingen in Richtung Park.
    »Da sind die Diebe«, schrie der Anführer einer Schar schwarzer Elfen. »Haltet sie fest!«
    Die Söldner marschierten hoch über Manhattan. Werferth befahl seiner

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