Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
Vom Netzwerk:
Leben meines Freundes eurem Zorn. Und ich verspreche euch, ich werde in seinem Namen Blutrache nehmen, wenn er um euretwillen stirbt.«
    Die verschleierte Reiterin blickte hinauf zu den anderen Kriegern. Farodin war es unmöglich, unter ihnen einen Anführer zu erkennen. Sie waren fast gleich gekleidet, und auch ihre Waffen verrieten nichts über ihre Stellung. Schließlich streckte einer von ihnen den Arm hoch und stieß einen schrillen Pfiff aus. Der Reiter trug einen dick gepolsterten Falknerhandschuh. Hoch über ihnen antwortete der Falke mit einem Schrei. Dann legte er die Flügel an und schoss im Sturzflug hinab, um auf der ausgestreckten Hand zu landen.
    Als wäre dies ein Friedenszeichen gewesen, nickte die Reiterin ihnen zu. »Kommt. Doch denkt daran: Ihr seid nicht willkommen. Ich bin Giliath von den Freien, und wenn du dich mit jemandem schlagen willst, Farodin, dann nehme ich deine Herausforderung hiermit an.«

DAS VOLK DER FREIEN

    Die weiß gewandeten Krieger gaben ihnen Wasser. Dann nahmen sie die drei in ihre Mitte und brachten sie in die Oase. Im Schatten der Palmen wurde Gemüse angebaut und eine Kornsorte, die Farodin nicht kannte. Ein dichtes Netz schmaler Kanäle durchzog den Palmhain, und als sie sich dem See näherten, entdeckte Farodin hölzerne Schöpfräder.
    Zwischen den Bäumen standen kleine Lehmhäuser, deren Wände mit aufwändigen geometrischen Mustern bemalt waren. Man sah den Häusern an, mit wie viel Liebe sie gebaut waren und gepflegt wurden. Es gab keinen Balken oder Fensterladen, der nicht mit Schnitzereien geschmückt war. Und doch war dies alles nichts im Vergleich zu der Pracht, die selbst das verlassene Valemas in Albenmark noch besaß. Vor vielen Jahrhunderten waren seine Bewohner gegangen, und niemand wusste zu sagen, wohin. Dies mussten ihre Nachfahren sein. Farodin sah sich aufmerksam um. Er war einmal im alten Valemas gewesen. Jedes Haus dort war ein Palast, und selbst die Straßen hatte man mit Mosaiken ausgelegt. Es hieß, die Bewohner von Valemas hätten sich in ihrem Stolz einst gegen die Königin aufgelehnt. Sie wollten niemanden dulden, der über ihnen stand. Und nach unzähligen Streitereien hatten sie schließlich Albenmark verlassen.
    Wie es schien, hatten die Nachkommen der Bewohner des alten Valemas weder den Groll gegen die Königin überwunden noch ihren Stolz abgelegt. Nur in Palästen lebten sie nicht mehr. Entlang des Seeufers standen sieben gewölbte Hallen, wie Farodin noch keine gesehen hatte. Man hatte Palmstämme gebogen, bis sie wie Spanten von Schiffen aussahen, und dann ihre beiden Enden in der Erde verankert. Dazwischen waren Matten aus kunstvoll geflochtenem Schilf gespannt; sie bildeten Wände und Decken der Hallen.
    Als sie den Platz zwischen den Schilfhallen erreichten, gab Giliath ihnen das Zeichen abzusteigen. Aus allen Richtungen kamen Neugierige herbei: Frauen in bunten Wickelgewändern und Männer, die Röcke trugen! Sie alle betrachteten die Neuankömmlinge mit stummer Feindseligkeit. Selbst die Kinder lachten nicht.
    Einige junge Männer hoben Mandred vom Pferd und brachten ihn fort. Farodin wollte ihnen folgen, doch Giliath trat ihm in den Weg. »Du kannst uns trauen. Wir wissen, was die Wüste dem unvorsichtigen Reisenden antut. Wenn ihm noch zu helfen ist, dann wird er gerettet werden.«
    »Warum behandelt ihr uns so herablassend?«, fragte Nuramon.
    »Weil wir die Speichellecker Emerelles nicht mögen«, entgegnete die Elfe scharf. »Ein jeder fügt sich ihr in Albenmark. Sie erstickt alles, was anders ist. Wer dort lebt, der lebt in ihrem Schatten. Sie ist eine Tyrannin, die sich anmaßt, allein zu entscheiden, was Recht und was Unrecht ist. Wir wissen sehr genau, wie ihr vor ihr buckelt. Ihr seid doch nur der Staub unter ihren Füßen, ihr…«
    »Genug, Giliath«, unterbrach sie eine volltönende Männerstimme. Ein hoch gewachsener Krieger trat aus der Schar ihrer Eskorte hervor. Auf der Faust trug er den Falken, dem er eine bunte Kappe über den Kopf gestülpt hatte. Er neigte knapp sein Haupt zum Gruß. »Man nennt mich Valiskar. Ich bin der Anführer der Krieger in unserer Gemeinschaft und bin verantwortlich für euch, solange ihr unsere Gäste seid.« Er sah Farodin scharf an. »Ich erinnere mich an deine Sippe. Die Nachkommen Askalels standen dem Hof der Königin schon immer sehr nahe, nicht war?«
    »Ich bin nicht .«
    Valiskar unterbrach ihn. »Was immer du zu sagen hast, kannst du dem Rat vortragen, denn wisse, hier in

Weitere Kostenlose Bücher