Die Elfen
nicht fassen. Wie konnte man nur so verbohrt sein? Die freundschaftliche Stimmung war dahin. Niemand in der Halle wollte mehr hören, was sie zu sagen hatten. »Ich entschuldige mich für meine Worte, und ich möchte mit niemandem kämpfen.«
»Hältst du dich in deiner Selbstgefälligkeit für unbesiegbar, oder führt die Angst deine Zunge?«, fragte Giliath. Breitbeinig stand sie vor ihm, die Hände in die Hüften gestemmt.
»Ist die Beleidigung zu groß, dann kann nur Blut die gesprochenen Worte sühnen«, erklärte Malawayn kühl. »Ihr werdet nach dem Klingenlied tanzen. Euer Zweikampf endet mit dem ersten Blut, das fließt. Wirst du verletzt, dann löscht dein Blut deine Worte. Sollte aber Giliath unterliegen, dann hast du dir einen Platz unter uns errungen, und wir nehmen an, was du sagst, denn wir sind ein freies Volk.«
Farodin zog seinen Dolch. Noch bevor ihm jemand in den Arm fallen konnte, schnitt er sich in den linken Handrücken. »Frauen und Männer von Valemas!« Er streckte die Hand hoch, sodass jeder sehen konnte, wie das Blut seinen Arm hinablief. »Ich habe mein Blut vergossen, um meine Worte zu sühnen. Damit ist der Streit beigelegt.«
Die Versammelten hüllten sich in eisiges Schweigen.
»Du solltest aufhören, uns deinen Willen aufzwingen zu wollen, Farodin. Auch wenn dein Weg durch die Wüste dich entkräftet hat, wirst du dich unseren Gepflogenheiten beugen und kämpfen!« Malawayn erhob sich und klatschte in die Hände. »Bringt die Trommeln. Beim Klingentanz folgt jeder Hieb dem Rhythmus des Trommelschlags. Wir fangen mit einem langsamen Rhythmus an, damit du dich daran gewöhnen kannst. Schnell werden Kampf und Trommelschlag sich gegenseitig im Tempo steigern. Üblicherweise führt jeder Tänzer zwei Klingen. Brauchst du noch eine Waffe?«
Farodin schüttelte den Kopf. Schwert und Dolch reichten ihm. Er stand auf und begann mit Dehn-übungen, um seine schmerzenden Muskeln zu lockern.
Nuramon trat an seine Seite. »Ich weiß nicht, was in sie gefahren ist. Das ist doch vollkommen verrückt!«
»Ich beginne zu verstehen, warum Emerelle sie nie gebeten hat, nach Albenmark zurückzukehren«, entgegnete er leise. »Doch nun schweig. Wir wollen ihnen nicht noch einen Grund für einen Klingentanz liefern.«
Nuramon griff nach seiner Hand. Angenehme Wärme durchfloss Farodin. Als er die Hand zurücknahm, hatte sich die Schnittwunde geschlossen. »Bring sie nicht um!« Nuramon versuchte aufmunternd zu lächeln.
Farodin sah zu seiner Gegnerin. Valiskar hatte ihr offensichtlich zugetraut, dass sie allein mit zwei Kriegern fertig würde, als er sie die Düne zu ihnen hinabgeschickt hatte. Er sollte sich vor ihr hüten. »Hoffen wir, dass sie mich nicht in Stücke schneidet. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass sie mir lieber die Klinge durchs Herz stoßen würde, als den Zweikampf mit einer kleinen Schnittwunde zu beenden. Bis zum ersten Blut. Das kann vieles heißen.«
Farodin schnallte sein Wehrgehänge ab, damit es ihn nicht beim Kampf behinderte. Dann nahm er einen kleinen Ring aus dem Lederbeutel, in dem er das Silberfläschchen und Noroelles Stein verwahrte. Der Ring war das Einzige, was ihm außer Erinnerungen von Aileen geblieben war. Drei kleine, dunkelrote Granate waren in ihn eingelassen; in ihrem Schliff brach sich das Öllicht der Halle. Prüfend strich er mit dem Daumen über die Steine. Sie würden jedes Handschuhfutter ruinieren. Es war lange her, seit er den Ring das letzte Mal getragen hatte.
»Bist du bereit?«, rief Giliath. Sie hatte zwei Kurzschwerter als Waffen gewählt und stand wartend inmitten der Halle.
Unterdessen hatte man zwei Trommeln zum Eingang der Halle gebracht. Sie waren so groß wie die riesigen Weinfässer, die sie bei ihrer Flucht in den Gewölben von Aniscans gesehen hatten. Man hatte sie hingelegt, sodass die Trommelfelle senkrecht aufragten. Ein verschlungenes Knotenmuster war in Schwarz und Rot auf das helle Fell gemalt. Zwei Frauen, die Trommelstöcke vor der Brust verschränkt hielten, warteten auf das Zeichen, dass der Klingentanz beginnen sollte.
Die Gäste in der Halle waren bis zu den Wänden zurückgewichen, sodass nun ein Kampfplatz von rund zwanzig Schritt Länge und fünf Schritt Breite zur Verfügung stand.
Farodin nahm seinen Platz ein.
»Jeder Trommelschlag steht für einen Schritt oder einen Hieb«, erklärte Giliath. »Der vollkommene Schwertkämpfer bewegt sich mit der Leichtigkeit eines Tänzers. Selbst wenn du verlierst,
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