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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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nichts geschah. Er kehrte noch einmal zu der Elfenschrift zurück. Sie sprach ihn an, doch eintreten sollte er mit jemandem Seite an Seite. Im Lied war auch von uns und wir die Rede. Wer immer dieser andere war, er konnte die fremde Schrift lesen, musste den schwarzen Stein berühren und das Lied singen. Vielleicht war sein Lied ja deswegen so kurz, weil es nur ein Teil eines größeren war. Den einen Teil musste er singen, den anderen der Gefährte. Doch um wen mochte es sich dabei handeln? Vielleicht um einen Menschen?
    Nuramon betrachtete das Gebilde vor sich im Ganzen. Der Rubin war der Albenstern, der Saphir galt als Stein des Wassers und der Quellen. Hier stand er gewiss für eine Quelle des Wissens und damit für Dareen, das Orakel. Der Diamant war das Zeichen für ihn oder jemanden wie ihn. Er war der Stein des Lichtes. »Du Kind der Sonne«, hieß es vor ihm an der Wand. Wenn er aber ein Kind der Sonne war, dann mochte sich die andere Schrift auf ein Kind der Nacht beziehen. Der Bergkristall galt zwar nicht als Stein der Nacht, doch das schwarze Gespinst in ihm mochte darauf hinweisen.
    Plötzlich kam Nuramon eine Idee. Er war ein Albenkind und wurde hier als Kind der Sonne bezeichnet. In alten Zeiten hatte man die Elfen auch Kinder der Lichtalben genannt. Von seinem Haus in der Eiche aus konnte er in die Berge blicken, in denen einst die Kinder der Dunkelalben gelebt hatten. Ein Kind der Dunkelalben! Das musste er finden und es dazu bewegen, mit ihm gemeinsam dieses Tor zu öffnen.
    Die Kinder der Dunkelalben waren vor langer Zeit aus Albenmark in die Andere Welt gezogen, um sich ein neues Heim zu suchen. Es gab einige Geschichten über sie, aber diese gerieten langsam in Vergessenheit. Denn die Weisen sagten, die Unterscheidung zwischen Licht-und Dunkelalben ergebe keinen Sinn, und man solle sie ebenso vergessen wie das Volk, das sich auf die Dunkelalben berief. Ganz konnte man die Erinnerung an die Kinder der Dunkelalben und die Gerüchte um sie jedoch nicht auslöschen. Manche behaupteten, sie wären bösartig und es hätte in den frühen Tagen viele Kämpfe mit ihnen gegeben. Sie hätten den Glanz Albenmarks nicht ertragen und wären deswegen in diese trübe Welt gegangen. Andere sagten, sie wären harmlos, wenn man sie nicht reizte, und sie wären in die Andere Welt ausgezogen, um sich dort etwas Neues zu schaffen. Die Ältesten schwiegen, obwohl sie allein die Wahrheit kannten. So blieben die Kinder der Dunkelalben ein Geheimnis.
    Wo sollte er nach diesem geheimnisvollen Volk suchen? Wie das Tor zu Noroelle konnten sie sich überall in dieser Welt befinden. Nuramon seufzte. Er war so klug wie zuvor. Er konnte seine Suche nur auf eine Weise fortsetzen: auf Elfenweise. Er würde nach dem verlorenen Volk und nach Noroelle suchen. Irgendwann würde er eines von beiden finden. Und vielleicht ergab sich eine neue Spur, an die er noch nicht gedacht hatte. Jedenfalls würde er nicht zu Farodin zurücklaufen, um ihm auf seinem sandigen Pfad zu folgen!

FARODINS ZORN

    Mandred war kein ängstlicher Mann, aber die Art, in der sich Farodin verändert hatte, versetzte ihn in Schrecken. Was verbarg sich in den Abgründen der Seele des Elfen? Nach all den Jahren hatte er geglaubt, seinen Gefährten zu kennen. Ein Irrtum! Nachdem der Elf Shalawyns Bericht gehört hatte, war etwas Dunkles in ihm erwachsen. Aber nein, wenn Mandred es sich recht überlegte, dann war dieser dunkle Wesenszug schon immer dagewesen. Farodin hatte es nur verstanden, ihn zu verbergen. Nun aber war etwas erwacht, das Farodin selbst die Suche nach den Sandkörnern vergessen ließ.
    Der Elf hatte ihn gebeten, bei König Njauldred Klingenbrecher um Erlaubnis zu fragen, einen der Bootsschuppen nutzen zu dürfen. Auch bat er um die Hilfe einiger erfahrener Zimmerleute. Großzügig wurde ihm diese gewährt.
    Die nächsten Wochen verbrachte Farodin ausschließlich in dem Schuppen. Er baute ein Schiff, wie es Firnstayn noch nicht gesehen hatte. Die Zimmerleute behandelte er fast wie Sklaven, so hart ließ er sie arbeiten. Sie fluchten über sein Wesen, und doch sprachen sie auch voller Bewunderung über sein Können. Nie hatte Farodin davon erzählt, dass er sich auf die Kunst des Schiffsbaus verstand. Doch wie viel mochte man erlernen, wenn das eigene Leben Jahrhunderte währte?
    Nur zehn Wochen dauerte es, bis ein kleines, schlankes Schiff gebaut war. Sein Kiel war aus einem einzigen Eichenstamm geschnitten, den Farodin selbst in den Wäldern

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