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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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einer Elfe gesehen hatte. Fast sah sie aus wie frisch gefallener Schnee.
    Ungläubig starrte Mandred in das Gesicht. Die Verletzungen waren offenbar durch einen Knüppelhieb hervorgerufen worden. Der Jarl kannte diese Elfe so gut wie seinen eigenen Sohn. Drei Jahre waren sie Seite an Seite geritten. Yilvina! Sein Magen zog sich zusammen und bäumte sich ruckartig auf.

DAS ZWERGENREICH

    Als sie nach einem Tag und einer Nacht endlich den Wald verließen, traute Nuramon seinen Augen kaum. Vor ihnen erhob sich eine gigantische Felswand - die Mauern des Zwergenreiches. Ein gewaltiges Eisentor bildete den Eingang. In die Felswand waren Fenster, Spalten und Scharten geschlagen. Am meisten jedoch beeindruckten Nuramon all die Türme, die wie Pilze aus dem Stein wuchsen und sich gen Himmel reckten. Wer immer dies erbaut hatte, war ein Meister seines Handwerks gewesen.
    Nuramon stieg von Felbion ab; er konnte den Blick nicht von der Feste abwenden. »Das ist beeindruckend, nicht wahr?«, fragte Alwerich. »Ihr Elfen könnt so etwas gewiss nicht bauen.«
    Nuramon starrte auf die Banner, die von den Türmen wehten. Gewaltige Stoffbahnen zeigten einen silbernen Drachen auf rotem Grund, so groß, dass man das Wappen auf viele Meilen erkennen konnte. Für wen waren diese Banner gedacht? Die Zwerge lebten so zurückgezogen, dass wohl kaum ein Fremder seinen Weg hierher fand. Offenbar ging es ihnen nicht um das Nützliche, sondern um den Anblick, der sich hier bot. In dieser Hinsicht waren die Zwerge den Elfen ähnlich, wenngleich dieses meisterliche Bauwerk alles andere als bescheidene Angemessenheit ausdrückte.
    Nuramon folgte den Zwergen auf ihrem Weg zum Tor. Je näher sie diesem zweiflügeligen Ungetüm kamen, desto kleiner fühlte sich der Elf. Es war eine riesige Pforte für so kleine Geschöpfe wie die Zwerge. Doch vielleicht befand sich irgendetwas in ihrem Reich, das diese Größe verlangte. Er schaute zum Banner auf und musterte das Wappentier. Dieses Tor mochte genug Platz bieten, um einem Drachen den Eintritt zu erlauben.
    Vor dem Tor befanden sich keine Wachen, doch Nuramon fielen die zahlreichen Schießscharten auf und auch der lang gezogene Balkon hoch über ihnen. An diesem Eingang brauchte man keinen weiteren Wächter. Ohne dass Nuramons Begleiter irgendetwas sagen mussten, knackte es nahe dem Tor, und quietschend und kreischend schoben sich die Flügel ihnen entgegen. Wie hatten die Zwerge es geschafft, ein so großes Tor aus Eisen zu schmieden? Wie hatten sie es bewegt, wie hatten sie es aufgerichtet? Nuramon fiel nur Zauberei als Antwort ein.
    Auf dem Tor waren in groben Zierrahmen Jagdszenen, kämpfende Heldengestalten und Landschaften abgebildet. Das oberste Bild war wegen der Höhe des Tores nur vage zu erkennen. Es zeigte ein Gebirge, und Nuramon war sich sicher, dass es sich dabei um die Ioliden handelte. In das Tor waren Schriftzeichen eingeritzt. Schon auf den ersten Blick erkannte Nuramon, dass es sich um die gleiche Schrift wie an der Pforte des Orakels Dareen handelte.
    Er hatte sich nicht getäuscht und war an den richtigen Ort gekommen. In solch einer gewaltigen Festung musste es einfach einen Zwerg geben, der bereit war, ihn zum Orakel zu begleiten!
    Zwischen den sich öffnenden Torflügeln hindurch konnte Nuramon einen ersten Blick ins Innere des Zwergenreiches werfen. Jenseits der Schwelle öffnete sich eine gewaltige Halle, die von baumgleichen Säulen gestützt wurde. Sonnenlicht fiel durch schmale Lichtschächte hoch oben im Fels ins Innere und berührte an vielen Stellen den Boden. Barinsteine in den unterschiedlichsten Farben waren an den Säulen angebracht und spendeten dort Licht, wo die Sonnenstrahlen nicht hingelangten. In der Halle herrschte reges Treiben. Auch wenn zahlreiche Zwerge den Ankömmlingen neugierig entgegenblickten, schienen die meisten ihrer alltäglichen Wege zu gehen.
    »Hättest du etwas dagegen, wenn dein Reittier draußen auf dich wartet?«, fragte Alwerich.
    Nuramon erklärte sich einverstanden und flüsterte Felbion etwas zu. Der Hengst trabte davon, um in der Nähe des Tors zu grasen. Er wirkte zufrieden damit, auf dieser saftigen Wiese zurückzubleiben.
    Die Zwerge führten Nuramon ins Innere. Hier sah er nun zum ersten Mal eine Wache. Sie stand zu seiner Rechten und fragte Alwerich, wer der Elf sei und wohin der Zwerg ihn zu führen gedenke. Alwerich nannte den Namen und erklärte, dass Nuramon aus Albenmark komme. »Ich werde ihn zum König bringen«, setzte

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