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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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warten.
    Der Elf betrachtete die nähere Umgebung. Auch hier schien das Licht unter der Decke zu schweben. Er hätte viel darum gegeben, das Geheimnis dieses Lichtes zu kennen. Obwohl er hier fremd war, fühlte er sich wie in Albenmark. Wie Yulivee in Valemas hatten die Zwerge sich ihre Heimat neu erschaffen. Offenbar hatten sie auch Kristalle gezüchtet. Links an der fernen Wand wucherte Jeschilit und glitzerte wie Gras im Morgentau. Zu seiner Rechten erhoben sich deckenhohe Bergkristalle, die von innen heraus leuchteten und Waldlandschaften zu enthalten schienen.
    Nuramon beobachtete die Zwerge, die auf den hoch gelegenen Steinstraßen und Holzbrücken unterwegs waren. Für sie musste diese Pracht so alltäglich sein, wie es der Anblick von Emerelles Burg für ihn war. Und doch gab es gewiss Zwerge, die ähnlich empfanden wie er und diese Hallen in all ihrer Pracht bestaunten.
    Nach einer Weile kehrte Alwerich zurück und schickte seine Gefährten fort. Er machte ein misstrauisches Gesicht. »Folge mir bitte! Meister Thorwis will dich sprechen.«
    Nuramon hatte den Namen noch nie gehört. Er folgte dem Zwerg ohne ein weiteres Wort. Sie passierten die beiden Wachen und liefen einen ruhigen Gang entlang, vorbei an einzelnen Wachen und edel gekleideten Männern und Frauen, die Nuramon betrachteten, als wäre er ein leuchtender Geist. Er versuchte, die Orientierung zu behalten, was ihm schwer fiel ohne den Himmel oder zumindest ein Baumdach über sich.
    Die Überraschung auf den Gesichtern der Zwerge konnte Nuramon sich gut erklären. Er war wahrscheinlich der erste Elf, der dieses Weges kam. Er konnte nur hoffen, dass die Zwerge ihn nicht als einen Abgesandten Emerelles betrachteten. Im Grunde wusste er nicht, ob die Zwerge den Elfen überhaupt wohlgesonnen waren. Was, wenn sie im Streit aus Albenmark fortgegangen waren? Womöglich schritt er dann seinem Verderben entgegen.
    »So, hier sind wir«, sagte Alwerich und trat in eine Halle mit gut zwei Dutzend hoher Türen ein, von denen einige bewacht waren. Zielstrebig trat Alwerich an einen alten Zwerg mit weißem Haar heran, der vor einer der Türen wartete. »Dies ist der Fremde, Meister«, sagte er und verbeugte sich.
    Der Alte musterte Nuramon mit starrer Miene. »Du hast deinen Auftrag gut erledigt, mein junger Krieger. Nun geh!«
    Alwerich warf Nuramon einen letzten Blick zu und nahm dann den Weg, den sie gekommen waren.
    »Sieh mich bitte an!«, ertönte die Stimme des Alten.
    Nuramon folgte dem Wunsch und schaute dem Zwerg direkt in die graugrünen Augen. Thorwis schien jede Einzelheit seines Gesichtes zu prüfen. Dieser alte Zwerg war der Zauberei mächtig, das spürte Nuramon. Das schlichte graue Gewand sprach zudem dafür, dass er kein Krieger war. Er war der einzige Zwerg hier, der kein Metall trug. Selbst sein Ring war aus Jade.
    »Folge mir!«, sagte der greise Zwerg schließlich. Er öffnete die Tür und trat ein. Jenseits der Schwelle erstreckte sich ein schmaler Gang. Nachdem Nuramon eingetreten war, schloss Thorwis die Tür und schob einen Riegel vor.
    Nuramon folgte dem Alten durch eine Folge von Gängen, die nicht recht zu dem Glanz der anderen Räume passen wollten. Hier waren die Wände schlicht und ohne jeden Zierrat.
    Allein die Türen waren kunstvoll geschmückt, und keine glich der anderen. Offenbar passten sie sich an die Gegebenheiten des Raumes an, in den sie führten.
    »Diese Flure bekommen nur wenige zu sehen«, erklärte Thorwis. »Kein Elf hat seinen Fuß…« Er brach plötzlich ab und starrte auf Nuramons Schwert. Dann schmunzelte er. »Verzeih! Was ich sagen wollte, ist: Du kannst dich glücklich schätzen, hier zu sein.«
    »Das tue ich«, war alles, was Nuramon darauf sagte. Er wunderte sich über das Gebaren des Zauberers. War es wohl unüblich, ein Schwert in diese Flure zu führen?
    Sie trafen bald auf breitere Gänge, auf denen auch wieder Zwerge zu sehen waren. Diese trugen kostbare Kleidung und schienen nicht minder verwundert als jene, die Nuramon zuvor erblickt hatten. Manche erschraken gar, als er mit Thorwis um die Ecke bog.
    »Bei so einem großen Königreich müssen sich diejenigen, welche die Entscheidungsgewalt tragen, schnell und unauffällig zwischen den wichtigen Orten bewegen können«, erklärte der Alte.
    Nuramon spürte, dass die Gänge nicht willkürlich gebaut worden waren. Viele folgten einem Albenpfad. Wer immer schnell von einem Ort des Zwergenreiches zu einem anderen gelangen wollte, mochte sich

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