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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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Alwerich nach.
    Sie durften passieren. Nuramon bemerkte ein großes Rad, an dem mehrere Dutzend Zwerge angestrengt drehten. Das Tor schloss sich langsam.
    »Hier entlang«, sagte Alwerich und deutete voraus.
    Die Zwerge, die ihnen auf dem Weg durch die imposante Feste begegneten, trugen alle Metall am Körper, obwohl sie hier doch gewiss keine Gefahr erwartete. Anscheinend war das Metall für die Zwerge mehr Kleidung als Rüstung. Manche bevorzugten schwere Kettenhemden und wirkten darin ausnehmend wehrhaft; andere trugen grobmaschige Hemden über leichtem Stoff, die mit Metallplättchen besetzt waren. Offenbar gab es keine Kleidung, die ohne Metall auskam.
    All die Zwerge, die ihren Weg kreuzten, musterten Nuramon, als hätten sie noch nie in ihrem Leben einen Elfen gesehen. Und das mochte wohl auch stimmen. Manche flüsterten, manche grüßten ihn zurückhaltend. Er begegnete ihnen freundlich und hoffte, dass seine Gesten richtig verstanden wurden.
    Zum ersten Mal erblickte der Elf auch Zwergenfrauen, in deren Kleidung die ganze Kunstfertigkeit dieses Bergvolkes zum Ausdruck kam. Metallfäden und Schmuckstücke zierten die Kleider; selbst jene, die sich Gold oder Silber wohl nicht leisten konnten, trugen schön verzierte Arbeiten aus weniger edlem Metall.
    Besonders fiel Nuramon eine Zwergin auf, auf deren Kleid blattförmige Kupferplättchen angebracht waren. Obwohl sie von der Statur her klein und breit war, erinnerte sie ihn an eine Baumfee, wie er sie einmal als Gast bei Alaen Aikhwitan gesehen hatte.
    Die Gesichter der Frauen wirkten weich und liebenswürdig. Sie trugen ihr Haar lang und meist zu Zöpfen geflochten. Die Frau mit dem Kupferkleid hatte blondes Haar, das in vier dicken Zöpfen auf ihre Schultern fiel. Dass Nuramon sie so eingehend betrachtete, machte sie offenbar verlegen. Sie lächelte ihn an, wandte dann die dunklen Augen ab und schaute zu Boden.
    Als Alwerich und die Seinen ihn vom Hauptweg zwischen den Säulen nach rechts führten, fragte sich Nuramon, warum ihm als Elf diese Welt aus Stein so zusagte, obwohl er in den Zwergenhallen bisher nicht einmal Pflanzen gesehen hatte. Durfte er diese Gefilde schön finden? Oder war es einmal mehr sein besonderer Blick, über den seine Sippe daheim in Albenmark stets gespottet hatte? Er wusste es nicht zu sagen. Dennoch verhielt es sich so, dass er diese Umgebung als schön empfand, auch wenn sie ihm fremd war und er sich zwischen den gedrungenen Zwergen wie ein schlanker Riese vorkam.
    Nuramon folgte Alwerich in eine weitere Halle, die nicht minder beeindruckend war als der Eingang in das Reich der Zwerge. Die Säulen gruppierten sich hier auf breiten Sockeln zu Pfeilern, die gewaltige Bogen stützten. Breite Treppen schufen kleine Plätze und verbanden sie miteinander. Man bewegte sich über die jeweiligen Stufen von Platz zu Platz und stieg so Ebene um Ebene auf. Viele der Plätze wurden von Zwergen genutzt. Da standen Tische und Bänke, auf denen unterschiedlichste Waren feilgeboten wurden. Dies war ein Markt, und hier ging es laut zu. Das Gerede der Zwerge wurde von einem Rauschen untermalt. Irgendwo in der Nähe musste ein Wasserfall sein.
    Am Rande der Halle erreichten sie eine Treppe, die rasch anstieg, aber von mächtigen Säulen geteilt wurde. Davor fand sich ein eindrucksvoller Brunnen. Zwei riesige Zwergenfrauen aus Stein hielten Gefäße, aus denen das Wasser floss und in das große Becken unter ihnen stürzte. Das Rauschen würde jedes Gespräch verschlingen, das in seiner Nähe geführt wurde. Die Luft über dem Brunnen schimmerte in der Lichtsäule, die durch eine breite Öffnung in der Decke hinabfiel. Es wirkte nicht wie Sonnenlicht, denn es hatte eine bläuliche Färbung. Gischt wehte ihnen entgegen, als sie den Brunnen passierten. Sie schmeckte frisch und ein wenig salzig.
    Kaum hatten sie die Treppe und die Säulengruppe hinter sich gelassen, durchquerten sie eine weitere Halle und gelangten zu einer breiten Wendeltreppe, die zunächst im Fels verschwand und sie in die Höhe führte, um sich dann linker Hand zu öffnen und einen freien Blick auf die Treppenhalle zu gewähren. In der Ferne sah Nuramon die Säulen der großen Halle nahe dem Eingang.
    Alwerich bedeutete ihm weiterzugehen, und schließlich hielten sie vor einem breiten Gang, der von zwei Kriegern bewacht wurde. Diese wollten Nuramon nicht passieren lassen. So beschloss Alwerich, voranzugehen und sein Anliegen am Hof vorzubringen. Nuramon sollte indessen hier

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