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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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Teil der Geheimgänge mit Schutt aufgefüllt. An manchen Stellen waren sogar primitive Fallen angelegt, Speergruben und Pendelsteine, die einen zerquetschten, wenn man unachtsam war.
    Sie mussten Kobold- oder Menschensklaven hier hinabgeschickt haben. Alles, woran Farodin sich erinnerte, stimmte nicht mehr. Lange Tunnel waren verschwunden, Geheimtüren vermauert, Treppen abgebrochen.
    Mit bloßen Händen hatte sich der Elf durch das Geröll gewühlt. Manchmal war er nur auf dem Bauch robbend vorangekommen. Zweimal schon hatte er sich durch einen halb verschütteten Tunnel gewühlt, nur um dann auf einen schweren Felsklotz zu stoßen, der den Gang endgültig versperrte.
    Wie lange er wohl geschlafen hatte? Nagender Hunger quälte ihn. Seine Kehle war trocken und die Lippen rissig. War er schon ganze Tage hier unten? Die Finsternis hatte jegliches Zeitgefühl getilgt. Allein der Hunger und Durst konnten ihm als Maß der verstrichenen Stunden dienen. Es mussten etwa hundert Stunden vergangen sein, seit sie sich getrennt hatten. Farodin griff in das Geröll und schob das lose Gestein seitlich unter sich weg. Wie ein Maulwurf arbeitete er sich Zoll um Zoll voran. Was mochte mit Mandred geschehen sein? Er hätte nur für ein paar Stunden den Gesandten spielen sollen. Vier Tage, das war viel zu lang!
    Polternd rollte der Schutt fort. Er war durchgebrochen! Farodin rutschte ein letztes Stück über scharfkantige Steine, dann erreichte er einen Gang, in dem er geduckt gehen konnte. Vorsichtig tastete er sich voran. Zehn Schritt. Zwanzig Schritt. Der Gang stieg leicht an.
    Plötzlich war da eine Mauer. Bruchstein, mit Mörtel verbunden. Hektisch streckte Farodin die Arme aus. Rechts und links von ihm befanden sich solide Felswände. Er war auf drei Seiten von Stein eingeschlossen. Der Elf hätte heulen können vor Wut. Schon wieder war er in eine Sackgasse geraten!

WAFFENBRÜDER

    Nuramon und Alwerich hatten das Gebirge verlassen und schritten über die Wiesen des Tieflandes; Felbion folgte ihnen. Der Zwerg schaute sich um. Auf ihn wirkte das offene Land anscheinend grenzenlos, und es war deutlich zu spüren, dass die Weite ihn verunsicherte. Hinzu kam, dass Alwerich einfach nicht auf Felbion mitreiten wollte. Tagelang war er neben dem Pferd hergelaufen, bis seine Füße ganz wund waren. Und hätte er sich nicht mit aller Kraft gegen Nuramons Vorschlag gewehrt, durch die Tore zu schreiten, die der Elf auf den Albensternen schaffen konnte, wären sie längst am Ziel ihrer Reise gewesen. Doch der Zwerg hatte einen Dickkopf, wie Nuramon ihn höchstens noch von Mandred her kannte.
    Alwerich senkte den Blick auf seine Füße. »Deine heilenden Hände sind mächtig.«
    »Doch haben sie nie zuvor Zwergenfüße berührt«, sagte Nuramon und schmunzelte. »Zumindest nicht in diesem Leben.«
    »Deine Elfenfreunde in Albenmark würden gewiss die Nasen rümpfen, wenn sie davon wüssten.«
    »Du hättest sie dir wenigstens ab und zu waschen können«, sagte Nuramon und dachte an die Heilung. Es hatte ihn große Überwindung gekostet, die Füße des Zwergs zu berühren.
    »Ich werde mich bessern.«
    »Mach dir keine Gedanken deswegen. Elfen machen sich die Hände nicht schmutzig. Staub fällt von meiner Haut ab, Wasser perlt ab, und Schlammspritzer lassen sich mit einer kurzen Bewegung abschütteln.«
    »Dann musst du dich gar nicht waschen?«
    »Ich tue es trotzdem.«
    »Wann? Ich habe es nicht gesehen.«
    »Was du nicht siehst, Alwerich, das mag dennoch geschehen. Erst wenn das, was du siehst, nicht geschehen sein soll, musst du dir Gedanken machen. Doch sag, Alwerich… Bevor wir uns auf den Weg gemacht haben, bist du zu einer Frau gegangen und hast sie umarmt. War das deine Frau?«
    »Ja. Das war Solstane.«
    »Währt die Liebe eines Zwerges ewig? Seht ihr euch im neuen Leben wieder?«
    »Wir sehen uns wieder, aber müssen uns nicht unbedingt lieben. Nimm den König. Er hat sich in diesem Leben noch keine Frau erwählt. Die Königin aus seinem letzten Leben war schon älter, als Wengalf in sein jetziges Leben hineingeboren wurde. Als er heran gewachsen war, nahm er sie wieder zur Frau. Doch sie vertrugen sich nicht mehr. Mit dem Tod wurde sie von Wengalf getrennt. Er wird sich irgendwann eine andere Frau nehmen und Nachkommen zeugen.«
    »Dann gibt es so etwas wie ewige Liebe nicht?«
    »O doch. Manche geben sich das Versprechen, sich das eigene Leben zu nehmen, wenn die Liebste stirbt. Dann folgt er ihr oder sie ihm nach. Sie können

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