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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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Weg hinab. Er wusste, wo er Mandred finden würde, falls sein Gefährte überhaupt noch lebte. Shalawyn hatte ihm geschildert, was die Trolle mit ihren Gefangenen machten.
    Farodin schob den Dolch in das Lederfutter am Arm zurück. An diese Nacht würden die Trolle noch lange denken.
    Bald fand der Elf eine Wendeltreppe, die hinab zu den Lagerräumen führte. Hier im Turm hatte sich nichts verändert. Es gab weniger Möbel, und er war schmutziger, doch sonst war alles wie in Farodins Erinnerung. So weitläufig war die riesige Feste, dass man kaum fürchten musste, jemandem zu begegnen, wenn man die etwas abseits gelegenen Gänge und Treppen nahm. Einmal versteckte sich Farodin unter einem Treppenabsatz, ein andermal verschmolz er mit den Schatten einer tiefen Nische, um Trollen auszuweichen. Sie waren unachtsam. Und warum hätten sie auch vorsichtig sein sollen? Es waren Jahrhunderte vergangen, seit es zum letzten Mal jemand gewagt hatte, sie in ihrem Turm anzugreifen.
    Farodin war fast am Ziel, als er einen Gang erreichte, auf dem mehrere Trolle hingestreckt lagen. Ihr gluckerndes Schnarchen hatte ihn vorgewarnt. Es waren fünf. Sie lagen quer im Gang und an die Wände angelehnt. Ein leeres Fass ließ darauf hoffen, dass sie nicht allzu leicht aufwachen würden.
    Einen Moment war Farodin versucht, ihnen die Kehlen durchzuschneiden. Doch es wäre dumm, solche Spuren zu hinterlassen. Je später die Trolle bemerkten, dass es einen Feind im Turm gab, desto besser war es für ihn.
    Behutsam schlich er zwischen den Schlafenden hindurch. Er hatte es fast geschafft, als sich einer von ihnen räkelte und zur Seite rollte. Er hatte in einer Pfütze von blutigem Erbrochenem gelegen. Große weiße Würmer trieben darin. Nein… Nicht Würmer. Es waren schlanke Finger, weiß wie frisch gefallener Schnee. Ein Schauer des Ekels überlief den Elfen. Größe und Form der Finger ließen nur einen Schluss zu, von wem sie stammten. Wieder klang ihm das gequälte Flüstern der sterbenden Shalawyn im Ohr. Sie halten uns wie Federvieh in Käfigen, mästen uns und schlachten uns zu ihren Festen.
    Farodin zog einen Dolch und trat neben den Troll, der sich in seinem eigenen Erbrochenen wälzte.
    Seine Hand schnellte vor. Wenige Zoll über dem linken Auge des Trolls verharrte die Klinge. Es wäre ein Leichtes, den Stahl durch das Auge tief in den Schädel zu stoßen. Der Troll würde nicht einmal merken, wie sein Leben endete. So fest hielt Farodin den Griff der Waffe umklammert, dass die Lederumwicklung leise knirschte. Doch er durfte seinem Hass nicht nachgeben! Er durfte nicht zu früh entdeckt werden! Er würde mehr Trolle töten, wenn sie nicht jetzt schon um seine Anwesenheit wussten! Und vor allem würde er nur dann den einen töten, auf den es ihm ankam, wenn dieser nicht gewarnt war!
    Der Elf atmete langsam aus. Nicht die Beherrschung verlieren, ermahnte er sich stumm. Ruhig! Erst rettest du alle, die noch leben. Dann beginnt das Morden!
    Hastig eilte er den Gang entlang. Der Geruch von Gebratenem hing in der Luft. Farodin wurde übel. Er beschleunigte seine Schritte und gelangte in eine Kammer mit einer gewölbten Decke. An diesen Ort erinnerte er sich nicht von früher. Es gab sechs Ausgänge. Der Elf zögerte. Der widerliche Bratenduft war überall. Auch ein schwacher Duft nach Honig.
    Ein lautes Scheppern ertönte. Es kam vom Durchgang gegenüber. Ohne länger an seine Deckung zu denken, stürmte Farodin voran. Noch immer hielt er das schwere Wurfmesser mit der rautenförmigen Klinge in der Hand.
    Er gelangte in einen weiten Küchenraum. Mehrere offene Feuer brannten hier. Die Luft war zum Schneiden. Es stank nach Rauch, ranzigem Fett, frischem Brot und Gebratenem. Neben einem gemauerten Ofen stand ein riesiger Troll. Der Elfenfresser holte mit seiner Keule aus, um auf jemanden einzuschlagen, den Farodin nicht sehen konnte.
    »Wirst gut schmäcken in Honikkrustä!«
    Farodins Arm schnellte vor. Der Dolch traf den Troll in den Nacken, dort, wo die Wirbelsäule in den Schädel überging. Bis zur Tür hin hörte der Elf das knirschende Geräusch von Stahl, der durch Knochen schnitt. Der Troll ließ seine schwere Holzkeule fallen. Dann brach er in die Knie, ohne einen Laut von sich zu geben.
    Als Farodin zum großen Ofen trat, um dem Toten das Messer aus dem Nacken zu ziehen, sah er Mandred. Der Jarl lag übel zusammengeschlagen am Boden. Er blutete aus einer Platzwunde an der Stirn und hatte kaum die Kraft, sich aufzusetzen.
    »Du

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