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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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strafen. Dafür möchte ich mich entschuldigen.«
    Mandred beugte sich im Takt des Ruderschlags vor und zurück. Der Alte war wahnsinnig. Sie kämpften verbissen um jeden Zoll, den sie den Trollen noch abgewinnen konnten, und er kam ihm mit so etwas.
    »Ich verzeihe dir!«, keuchte er verdrossen.
    Elodrin schien ihn nicht mehr zu hören. Wie ein Betender hatte er die Hände zum Himmel erhoben. Sein Mund war weit aufgerissen, der ganze Körper angespannt, so als schriee er in Todespein. Doch kein Laut kam über seine Lippen.
    Pfeile schlugen ins Boot. Nardinel wurde von der Ruderbank gerissen. Ein dunkel gefiederter Schaft ragte aus ihrer Brust. Ein anderes Geschoss blieb dicht neben Mandred in der Ruderbank stecken.
    Der Jarl legte sich noch verbissener in die Riemen, doch die anderen Ruderer waren aus dem Takt gekommen. Das Boot driftete nach Steuerbord. Und das rettete sie. Der nächste Pfeilschauer verfehlte sie knapp.
    Ein gewaltiges Platschen erklang, so als hätte ein Riese mit flacher Hand aufs Wasser geschlagen. Ein Eisbrocken, größer als ein Heuwagen, war vom Gletscher abgebrochen und trieb in der dunklen See. Sanft wurde das kleine Boot von einer Welle an gehoben und ein Stück vorwärts geschoben.
    An Bord des Trollschiffes wurden Befehle gebellt. Mandred konnte sehen, wie die Bogenschützen diesmal ihre Pfeile in den Feuerbecken entzündeten.
    Wie ein Schwarm von Sternschnuppen flogen die flammenden Geschosse dem Boot entgegen. Mandred duckte sich im Reflex, obwohl er wusste, dass es sinnlos war. Rings herum schlugen Geschosse ein. Einer der Elfen schrie auf. Elodrin stürzte. Ein Pfeil ragte aus seinem weit aufgerissenen Mund. Zwei weitere staken in seiner Brust.
    Die Decke, in die Farodin eingewickelt lag, hatte Feuer gefangen. Mandred riss sie zur Seite und schleuderte sie über Bord. Dabei sah er, wie die Bogenschützen erneut ihre Waffen hoben.
    Ein Laut, wie Mandred ihn noch nie gehört hatte, hallte von den Steilklippen des Gletschers wider. Das Geräusch erinnerte an das Krachen, mit dem sich der Stamm eines Baumes zur Seite neigte, wenn die Holzfäller ihre Stützkeile zogen. Nur war es unendlich viel lauter.
    Ein riesiges Stück des Gletschers löste sich und stürzte in den Fjord. Das Wasser wurde zu wirbelnder Gischt aufgewühlt. Immer mehr Eis brach von der Gletscherkante. Hilflos tanzte das Trollschiff auf den Wellen. Eisbrocken zerschlugen die Bordwand, als wäre sie dünnes Pergament. Eine Flutwelle rollte den Fjord hinab. Das Heck ihres Bootes wurde hochgerissen.
    Landal stemmte sich mit aller Kraft gegen das Ruder. Wasser schlug über die Reling. Sie trieben inmitten weißer Gischt auf dem Kamm der Flutwelle. Schnell wie auf einem Elfenpferd, das im gestreckten Galopp dahinjagt, schossen sie dahin. Mandred wagte kaum zu atmen. Doch Luth stand ihnen zur Seite. Und sie kamen unbeschadet davon.
    Die Trollschiffe waren durch die Eisbarriere im Fjord gefangen. Eine weitere Verfolgung war für sie unmöglich geworden.
    An Bord übernahm Landal das Kommando unter den Elfen. Er entschied, dass der Leichnam Elodrins nicht den Wellen übergeben werden sollte. Er wurde in Decken eingeschlagen und zwischen die Ruderbänke gelegt. Die verletzte Nardinel stimmte ein Totenlied für ihn an, während die anderen Elfen den kleinen Mast aufrichteten, sodass die Kraft des Windes nun das Boot vorantrieb. Doch bis sie den Fjord verlassen hatten, mussten sie sich auch immer wieder mit den Rudern mühen.
    Als sie auf die offene See gelangten, entschied Landal, einen Südostkurs einzuschlagen. Mandred war in sprachlose Erschöpfung versunken. Ihm war egal, was die Elfen taten. Sein Bein quälte ihn, und er fror erbärmlich. Farodin lag in tiefer Bewusstlosigkeit neben der Leiche Elodrins. Sein Gefährte atmete regelmäßig, doch jeder Versuch, ihn zu wecken, schlug fehl.
    Landal behauptete, es sei ein Heilschlaf, in den Farodin gesunken sei, doch Mandred hatte seine Zweifel. Der hagere Elf hatte etwas Unnahbares. Er schien ungewöhnliche magische Kräfte zu besitzen. Ohne Mühe folgte er einem Albenpfad über das Meer. Am dritten Tag ihrer Reise fand er einen großen Albenstern und öffnete ein Tor. Es sah ganz anders aus als jene Tore, die seine Gefährten bisher erschaffen hatten. Wie ein schillernder Regenbogen erhob es sich hoch über die Wellen.
    Beim Übertritt nach Albenmark erwachte Farodin. Wild um sich schlagend, fuhr er hoch. Er brauchte lange, um zu begreifen, wo er war. Über das, was sich auf der

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