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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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Kriegerin vor die Königin trat. Sie war schon eine junge Frau gewesen, als sie von der Jagd auf den Devanthar zurückgekehrt waren. Inzwischen war sie gewiss die Elfe geworden, die Noroelle immer in ihr gesehen hatte. Er hatte so viel verpasst. Man würde sicher lange über den Trollkrieg sprechen, ebenso wie man von jenem sprach, an dem einst Farodin teilgenommen hatte.
    »Du würdest Obilee gern sehen, nicht wahr?«
    »Offenbar kann man immer noch leicht in meinem Gesicht lesen«, entgegnete Nuramon lächelnd.
    »Obilee soll in Olvedes sein. Ich könnte ihr eine Botschaft zukommen lassen. Sie hat Noroelle nicht vergessen und gewiss auch dich nicht.«
    »Nein, es würden nur alte Wunden aufbrechen.« Vielleicht würde sie jetzt gar darauf bestehen, ihn auf seiner Suche zu begleiten. Der Gedanke mochte eigennützig sein, doch Nuramon beruhigte es zu wissen, dass wenigstens die einstige Vertraute Noroelles in Albenmark noch etwas zählte. Seine Liebste wäre gewiss stolz auf ihren Schützling.
    Xern legte den Kopf schief und zuckte mit den Schultern. »Wie du willst. Ich werde niemandem außer Atta Aikhjarto von dieser Begegnung berichten.«
    »Ich danke dir, Xern.«
    »Ich wünsche dir, dass du Noroelle findest.« Mit diesen Worten zog sich Xern in den Steinkreis zurück und verschwand im dünnen Nebel.
    Nuramon schaute wieder zur Stadt hinab. Er hatte auf dem Weg hierher nach dem Ort Ausschau gehalten, den Dareen ihm gezeigt hatte. Sogar einen Umweg hatte er in Kauf genommen. Nach den Bäumen zu urteilen, die er gesehen hatte, musste das Tor, das sie suchten, im kühlen Norden am Meer liegen oder aber an einem See in einem hohen Gebirge. Das war alles, was er sagen konnte.
    Das Orakel hatte Recht. Er würde die Hilfe seiner Gefährten brauchen. Mit Hilfe seines Wissens und Farodins Zauber würden sie gemeinsam den Ort aufspüren können. Vielleicht warteten Mandred und Farodin dort unten in Firnstayn auf ihn. Es mochte sein, dass das Schicksal sie dort wieder zusammenführte.
    Nuramon packte Felbion bei den Zügeln und machte sich an den Abstieg. Am Fuße des Hügels stieg er auf das Pferd und ritt der Stadt entgegen. Dabei dachte er an die Elfenjagd. Obwohl sie für sein Zeitempfinden nur wenige Jahre zurücklag, hatte er das Gefühl, sie wäre in einem anderen Leben geschehen. Aigilaos' Tod, der Kampf mit dem Devanthar und die schreckliche Rückkehr nach Albenmark . Es schien so lange zurückzuliegen, als wäre er schon ewig auf der Suche nach Noroelle.
    Als Nuramon vor das Tor der Stadt ritt, hatte ihn die Wache längst gesehen. Doch das Tor stand offen, und Nuramon konnte hindurchgehen, ohne dass ein Wächter nach seiner Herkunft und seinem Begehren fragte. Stattdessen verkündete er auf Fjordländisch, dass ein Elf gekommen sei. Obwohl die Albenkinder - wie Xern gesagt hatte - den Menschen hier nun näher standen, schien es ein besonderes Ereignis zu sein, wenn Elfen nach Firnstayn kamen.
    Nuramon saß auf Felbion und ließ das Pferd ruhig zwischen den Häuserreihen hindurchschreiten, begleitet von Kindern, von Blicken aus Fenstern und freundlichen Grußworten. Er wusste nicht, was die Firnstayner in ihm sahen. Wahrscheinlich betrachteten sie ihn als einen Helden der Trollkriege. Das missfiel ihm, denn er hatte nichts getan, um sich diese Ehre zu verdienen. So stieg er von Felbion ab, um nicht auf dem hohen Ross zu sitzen.
    Nuramon versuchte, sich zu orientieren, doch nichts war mehr so, wie er es kannte. Schließlich erreichte er einen Platz, über dem ein steinernes Langhaus aufragte. Das mochte der neue Sitz des Jarls sein. Eine breite Treppe, gesäumt von Löwenstatuen, führte dort hinauf. Die Menschen sammelten sich um Nuramon, hielten jedoch respektvollen Abstand. Keiner wagte sich zu nahe an ihn heran. Er dachte an die Abreise bei den Zwergen. Welch ein Wechsel war das in seinem Leben, dass er überall, wo er hinkam, mit Ansehen empfangen oder entlassen wurde!
    Zögerlich kam ein Menschenkrieger die Treppe hinab. Er war ein kräftiger Mann, der ein Breitschwert gegürtet hatte. »Bist du gekommen, den König zu sprechen?«, fragte er.
    Nuramon zögerte mit der Antwort. Früher hatten sie ihren Anführer Jarl genannt. Ob auch das die Spuren Alfadas' waren? Was würde wohl Mandred dazu sagen, wenn er erfuhr, dass es in Firnstayn nun einen König gab? »Ich bin auf der Suche nach Mandred Torgridson«, erklärte Nuramon.
    Nun folgte ein Geflüster, dann kehrte Totenstille ein. Er hatte einen Namen genannt,

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