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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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verhält sich zwar so wie zuvor, aber das Wissen, das du bei Dareen erfragt hast, lässt auch Nuramon in einem neuen Licht erscheinen.
    Er hat dir auf der Reise nach Norden erzählt, dass Dareen ihm die Erinnerung anbot, er diese aber für das Wissen um seine Liebste ablehnte. Diese Tat rührt dein Herz, und du musst an Solstane denken. Für sie hättest du das Gleiche getan. Und du kannst nun endlich fühlen, warum Nuramon dich auf seiner Suche nicht dabeihaben will. Du hast bereits alles gewonnen, was dir lieb ist. Und doch fragst du dich, ob es nicht ein Leben wert wäre, dem Elfen beizustehen.
    Ihr macht euch auf den Rückweg und meidet die argwöhnischen Menschen. Sie haben nichts mit Zwergen im Sinn, nichts außer Streit. Du hast dich mittlerweile an Felbion gewöhnt, schlägst das Angebot aber aus, reiten zu lernen. Das ist zu viel des Guten. Du magst das Pferd, aber ganz alleine auf ihm zu sitzen, das ist nicht nach deinem Geschmack.
    Der Tag des Abschieds ist da. Am Fuß der Berge werdet ihr euch trennen. Du steigst ein letztes Mal von Felbion ab.
    Nuramon beugt sein Knie, sodass ihr Auge in Auge seid, und er legt die Hand auf deine Schulter. Die Worte, die er spricht, wirst du in diesem Leben nicht mehr vergessen. Er sagt: »Ich danke dir, Alwerich. Du warst mir ein guter Gefährte, ein wahrer Waffenbruder. Doch nun müssen wir unserer Wege gehen.« Er schaut hinauf in die Berge und spricht dann weiter. »Sag Thorwis und Wengalf Dank von mir. Und umarme Solstane in meinem Namen. Du hast mir so viel von ihr erzählt, dass sie mir vertraut wurde.« Du entgegnest darauf: »Sie wird bedauern, dass du nicht mit mir heimkehrst.« Nuramon nickt und spricht: »Erzähle ihr von Noroelle und meiner Suche.« Dann steht der Elf auf und sagt: »Leb wohl… Freund.« Nuramon hält dir die Handfläche entgegen und wirkt mit einem Mal so unsicher, als fürchtete er, du könntest seine Hand zurückweisen. Du schlägst ein und sagst: »Bis wir uns wiedersehen, Freund. Vielleicht in diesem Leben, wahrscheinlich im nächsten. Es mag gar sein, dass wir uns im Silberlicht wieder begegnen.«
    Nuramon lächelt und entgegnet: »Wir werden uns wiedersehen. Und vielleicht erinnern wir uns an frühere Begegnungen, von denen wir nichts ahnen.«
    Der Elf weiß nicht, dass seine Worte wahr sind. Er hat mich nicht gefragt, ob wir uns bereits in einem anderen Leben begegnet sind. Aber wie wir hier stehen, weiß ich, dass sich das Geschehen wiederholt. Freunde finden zueinander, selbst über etliche Leben hinweg.
    Nuramon steigt auf Felbion und sieht dich noch einmal voller Anerkennung an. Dann reitet er fort, und du schaust ihm nach. Du musst an das Orakel denken. Wenn du ihn doch auf das vorbereitet hättest, was auch ihn erwartet! Aber Dareen hat darauf bestanden, dass du ihm gegenüber davon schweigst.
    Der Elf ist gerade verschwunden, da machst du dich daran, das letzte Stück nach Aelburin hinter dich zu bringen, um dort Solstane in die Arme zu schließen.
    Die Neue Halle der Schriften, Band XXI, Seite 156

DIE STADT FIRNSTAYN

    Nuramon blickte über den Fjord. Es war Winter, wie damals, als sie zur Elfenjagd aufgebrochen waren. Hier hatte alles begonnen. Oben am Steinkreis hatte Mandred gegen den Tod gekämpft. Hier hatte der Devanthar sein Spiel in die Wege geleitet.
    Er erinnerte sich, wie befremdlich ihm diese Welt erschienen war. Doch nun war ihm der Anblick vertraut. Er wusste, wie weit es von hier bis zu den Bergen war, er konnte die Entfernung richtig einschätzen. Eines war geblieben: Diese Welt war noch immer rau. Die Reise hierher hatte es bewiesen. Es war ein Winter, der selbst für die Menschenwelt besonders streng war und ihn ebenso quälte wie Felbion. Diese Welt war manchmal zu grob für einen Elfen.
    Dort unten lag Firnstayn am zugefrorenen Fjord. Das Dorf von einst war zu einer Stadt geworden. Gewiss, die Menschen hatten ein kurzes Leben. Umso wichtiger war es, sich zu vermehren. Aber wie eine Siedlung in so kurzer Zeit wachsen konnte, das verwunderte ihn. Er dachte an die Warnungen der Fauneneiche. Vielleicht war er ein Opfer der Zeit geworden. Er hatte zwar nur wenige Tore durchquert, aber in Iskendria hatte er ein eigenartiges Gefühl gehabt.
    Die Stadt mit ihren steinernen Mauern bezeugte, dass mehr als nur ein paar Jahre ins Land gegangen waren, seit er zum letzten Mal am Steinkreis auf der Klippe gestanden hatte.
    »Es stimmt also«, sagte jemand neben ihm.
    Nuramon zog Gaomees Schwert und fuhr herum. Am Rande

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