Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
Vom Netzwerk:
schon her, dass sie zu ihrer Reise aufgebrochen sind, und keiner hat je wieder von ihnen gehört.«
    Nuramon nickte ernst. Zwei Mann gegen eine Festung voller Trolle, das passte zu den beiden! »Wenn du es gestattest, König, dann werde ich hier in eurer Mitte auf die Rückkehr Mandreds und seines Elfenfreundes warten.«
    »Du glaubst, dass die beiden nach so langer Zeit noch zurückkehren werden?«
    »Ich glaube nicht, ich bin mir sicher«, antwortete Nuramon mit einer Entschiedenheit, die ihn selbst überraschte. Dies konnte nicht das Ende ihrer gemeinsamen Suche nach Noroelle sein!
    Das Gesicht des Königs hellte sich auf. »Es ist noch Hoffnung, dass Mandred zu uns zurückkehren wird«, rief er der Menge zu, die inzwischen auf dem Platz zusammengekommen war. »Und der berühmte Nuredred wird als Gast in Firnstayn verweilen. Welch eine Ehre!«
    »Ich bin Nuramon. Nuredred ist das, was ihr aus mir gemacht habt«, sagte der Elf leise.
    »Du kennst die Geschichte unseres Ahnen. Du warst dabei. Du warst damals wirklich in der Höhle, nicht wahr? Und du kannst den Skalden die Wahrheit berichten. Damit alles so erzählt wird, wie es sich tatsächlich ereignet hat. Das kannst du doch tun, oder?«
    »Das kann ich, und ich werde es gern tun.« Natürlich würde er ihnen nicht die ganze Wahrheit erzählen. Er hatte Mandred versprochen, niemandem zu sagen, dass sie sich bei den Händen gehalten hatten. Die Menschen sahen in Mandred mehr als den Mann, den Nuramon kannte. Sie wären gewiss enttäuscht, wenn sie die Wahrheit erführen. So beschloss er, über sich und Farodin alles so zu berichten, wie es sich zugetragen hatte, doch was Mandred anging, würde er dafür sorgen, dass dessen Name unsterblich würde. Die Menschen von Firnstayn würden Torgrids Sohn noch so manches Denkmal setzen.
    »Komm!«, sagte Njauldred und klopfte Nuramon freundschaftlich auf die Schulter. Dann deutete er voran. »Dort hinten, wo einst sein altes Haus war, steht nun eines, das auf immer Mandred gehört. Dort sollst du wohnen. Das wird eine Feier! Dein Gefährte, Faredred .«
    »Verzeih, aber sein Name ist Farodin!«, wandte Nuramon ein.
    »Jedenfalls hat der Junge eine Menge weggetrunken.« Er klopfte ihm noch einmal auf den Rücken. »Mal sehen, was du schaffst.«
    Ein größeres Gelage als das, was er bei den Zwergen erlebt hatte, konnten ihm die Menschen gewiss nicht bieten. Doch er war offen für Überraschungen. Er musste sich an die Menschen hier gewöhnen. Wer wusste schon, wie lange Mandred und Farodin noch fortblieben? Vielleicht einige Monde, vielleicht ein Jahr, vielleicht länger. Er würde warten und sich auf den Tag vorbereiten, da er gemeinsam mit seinen Gefährten die Suche fortsetzte. Vielleicht konnten ihm die Menschen gar helfen. Er hatte im Hafen zwei Schiffe bemerkt, die in ihrem Aussehen entfernt an Elfenschiffe erinnerten. Vielleicht kannte jemand unter den Seefahrern die Insel, die er beim Orakel gesehen hatte. Er würde sie malen und dann den Menschen zeigen.

FIRNSTAYNER FAMILIEN
    Nuramon der Elf

    In jenen Tagen, da Vater Soreis auf Geheiß des Mandred Torgridson die Chronik von Firnstayn begann, damals im fünfzehnten Jahr der Herrschaft Njauldreds, kam Nuramon der Elf nach Firnstayn. Er sagte, er werde auf Mandreds Rückkehr warten.
    Damals war ich noch ein Kind. Nun aber neigt sich mein Leben dem Ende entgegen. Und ich kann mit Stolz sagen, dass ich zu der Zeit gelebt habe, da hier ein Elf unter uns weilte. Ich war dabei, als Nuramon zu uns kam. Ich lief neben seinem Pferd her und folgte ihm zum Platz. Und ich war dabei, als er an der Seite Mandreds und des Elfen Farodin davonritt.
    Nuramon war ein Gewinn für unsere Stadt, und ich denke gern an jene Tage zurück. Ich erinnere mich, wie er im ersten Frühling nach seiner Ankunft den Wettstreit der Skalden gewann. Nie sonst vernahm man solche Sagas, solche Lieder und solche Verse. Mit seinen schwermütigen Worten über seine verlorene Liebe gewann er die Gunst der Frauen. Und weil das die Männer ärgerte, endete der Tag in einer Schlägerei. Der Elf ging unversehrt daraus hervor. O wie oft hatte Njauldred versucht, Elfenblut in seine königliche Linie zu bekommen! Doch Nuramon war seiner verlorenen Liebe so treu, dass er jede Frau zurückwies, und sei sie noch so schön.
    Der Elf war aber mehr als ein Skalde. Im einen Jahr übte er sich im Bogenschießen und brachte diese Kunst zur Vollendung. Nie zuvor hatte wohl ein Menschenauge beobachten können, wie ein Elf

Weitere Kostenlose Bücher