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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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verwirren, Nuramon. Es heißt, jeder Albenstein sei einzigartig. Jeder soll für ein anderes Verständnis der Welt stehen. Von Emerelles Stein heißt es, die Furchen lägen übereinander.«
    »Wem gehörte dieser Stein?«, fragte Nuramon.
    »Einem Drachen namens Cheliach. Wir wissen nicht viel über ihn, nur dass er den Alben spät nachfolgte und daraufhin die Drachen an Bedeutung verloren.«
    Nuramon war zufrieden. Das war der Anfang, den er sich erhofft hatte. »Ich danke dir, dass du mir dieses Bild gezeigt hast.«
    Reilif schloss das Buch. »Du wirst diesen Band hier finden, wenn du ihn deinen Gefährten zeigen willst. Ich lasse ihn auf dem Tisch liegen. Doch erst einmal solltest du jemanden aufsuchen, der dich kennt und dich gewiss gern wiedersehen möchte.«
    »Wer sollte das sein?«, fragte Nuramon überrascht.
    Meister Reilif schmunzelte. »Den Namen darf ich dir nicht sagen. Das habe ich versprochen.« Er deutete zur Treppe. »Folge den Stufen bis ganz nach oben! In einer der kahlen Hallen wirst du ihn finden.« Die grauen Augen des alten Elfen funkelten im Schein der Barinsteine.
    Zögernd verließ Nuramon das Zimmer. Auf der Treppe atmete er durch. Ihm war, als hätte der Hüter des Wissens einen Zauber über ihn gesprochen, so sehr hatten ihn dessen Augen in den Bann gezogen. Was mochte die Geschichte dieses Elfen sein? Er wagte nicht, ihn danach zu fragen. Außerdem gab es im Augenblick etwas anderes, dass ihn beschäftigte. Wer mochte dort oben auf ihn warten?
    Als Nuramon das Ende der Treppe erreichte, folgte er einem breiten Gang, von dem kleinere Hallen abgingen. Sie waren leer; hier gab es weder Bücher noch Regale. Offenbar war das Wissen der Bibliothek noch nicht bis hier hinaufgewachsen. Und wie aus den Worten Reilifs zu schließen war, würde es wohl nie geschehen. Umso mehr überraschte es Nuramon, in einem Seitengang Bücher zu sehen, die links und rechts an der Wand gestapelt lagen.
    Eine leise Stimme hallte durch den Gang. Nuramon folgte ihr, spähte durch die Türöffnung und konnte kaum fassen, was er da sah: In einem kahlen, kreisrunden Saal saß der Dschinn auf einem Thron aus Büchern und nahm soeben einen Band von einem säuberlich angelegten Stapel zu seiner Linken, warf einen Blick hinein und warf ihn dann unachtsam auf einen Haufen zu seiner Rechten. Der Dschinn hatte weißes Haar und trug ebenso weiße Gewänder, die ihn viel ehrwürdiger wirken ließen als in Valemas.
    Kaum hatte Nuramon den Saal betreten, da hob der Dschinn den Kopf und musterte ihn. »Ach, du bist es, Nuramon«, sagte er, als hätten sie sich vor kurzem noch gesehen. Rasch errichtete er einen kleinen Stapel aus umherliegenden Büchern und deutete darauf. »Nimm doch Platz!«
    Kaum hatte Nuramon sich niedergelassen, da fragte der Dschinn: »Hat dich mein Rat damals weiter geführt?«
    »Ja, und ich möchte dir dafür danken. Er war von unschätzbarem Wert.« Nuramon erzählte, dass er in der Bibliothek einst auf Yulivees Spuren gewandelt war. Und er berichtete von den Zwergen und von Dareen.
    »Wie ich sehe, hast du einen Narren an Yulivee gefressen.« Der Dschinn deutete auf das Buch, das auf Nuramons Knien ruhte.
    »Reilif hat es mir überlassen. Vielleicht sollte ich es nach Valemas zu den Freien bringen. Ihr Hass auf Emerelle würde durch die Schriften gewiss ein wenig gemindert.«
    Der Dschinn machte ein bedrücktes Gesicht. »Es hat keinen Zweck, die Bücher nach Valemas zu bringen. Die Oase ist zerstört.«
    »Was?«, rief Nuramon erschüttert. »Wie konnte das geschehen?«
    »Die weißen Ritter aus dem Norden, die unter dem Banner des Tjured reiten, haben die Freien vernichtet.«
    »Wie ist das möglich? Wie können Menschenkrieger sich so tief in der Wüste bewegen und gegen Krieger wie die Freien von Valemas im Kampf bestehen?«
    »Indem sie Magie verwenden. Einige unter den Menschen haben das Zaubern gelernt. Sie sammeln sich unter dem Banner des Tjured. Sie sind Anführer und spüren die Macht der Albenpfade. Sie fanden den Steinring in der Wüste, und weil es dort keine schützende Barriere gab, öffneten sie das Tor mit ihrer Magie. So konnte es zum Kampf kommen. Ich floh, und als ich zurückkehrte, fand ich nur mehr Ruinen und Tote. Die Menschen haben nicht einmal die wenigen Kinder verschont.«
    »Das ist unfassbar! Diese Narren werden alles zerstören.« Nuramon stockte. »Haben sie etwa auch Albenmark angegriffen?«
    »Mach dir keine Sorgen. Ich zog für die Freien von Valemas aus, um die

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