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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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über die Albensteine beginnen sollte. Farodin hatte sein Gespür gelobt und ihn gebeten, auf eigene Faust nach Aufzeichnungen zu suchen, während er selbst mit den Hütern des Wissens sprach.
    Nuramon trat in eines der Zimmer und legte Yulivees Buch auf einem Tisch ab. In den rautenförmigen Fächern der Regale an den Wänden stapelten sich Schriftrollen. Er griff nach einer beliebigen und öffnete sie. Kaum hatte er die ersten Zeilen gelesen, musste er seufzen. Es handelte sich um eine Ahnenliste der Kentauren.
    Er ging zu einem anderen Regal und nahm sich eine weitere Rolle. In dem Text ging es um die Heldentat eines Menschen, der ein Tor nach Albenmark mit aller Macht verteidigte. Einzelheiten über die Tore wurden nicht genannt. Aber Nuramon wähnte sich auf der richtigen Spur. Jede Kultur hatte ihre Mythen und ihre Vorstellung vom Anfang der Welten. Dies waren die Geschichten, in denen er versteckte Hinweise entdecken mochte.
    Er suchte Stunden und fand nur eine einzige Spur. In einer Chronik stand, dass Emerelle ihren Albenstein eingesetzt habe, um ein wichtiges Seetor zwischen der Menschenwelt und Dailos in Albenmark zu schaffen. Da hieß es: »O wären die Alten doch nicht gegangen, wir hätten uns eigene Tore schaffen können!« Alles, was er las, deutete darauf hin, dass die Königin den einzigen Albenstein besaß.
    »So wirst du es nie finden«, sagte eine vertraute Stimme. »Denn die Zeit ist knapp .«
    Nuramon fuhr herum. In der Tür stand eine Gestalt in einem schwarzen Mantel; die Kapuze bedeckte zur Hälfte ihre Stirn. »Meister Reilif!«, rief Nuramon.
    »Ja, ich bin es. Und ich bin enttäuscht, dass du auf Elfenweise nach dem Wissen suchst.«
    Nuramon legte die Schriftrolle, in der er gelesen hatte, zurück ins Regal. »Ist es so verwunderlich, dass ein Elf auf diese Weise handelt? Doch du hast Recht. Ich sollte an meinen menschlichen Gefährten denken und die Suche verkürzen.«
    »Das meinte ich nicht so. Aber du sollst wissen, dass das Ende dieses Ortes naht.«
    Ungläubig starrte Nuramon den Wissenshüter an. So groß war ihm die Gefahr bisher nicht vorgekommen. »Werden die Menschen die Tore zerstören, ohne zu wissen, was sie da tun?«
    »Es ist nicht an mir zu sagen, was die Menschen wissen und mit welcher Absicht sie handeln. Ich kann nur sagen, dass wenig fehlt, bis diese Bibliothek verloren ist. Und welchen Sinn hätte es auch, Wissen zu behüten, wenn man mit ihm eingesperrt ist und niemand mehr hierher gelangt?«
    »Keinen«, sagte Nuramon leise.
    »Damit wenigstens du etwas von all der Weisheit hast, die dieser Ort birgt, werde ich dir helfen.« Reilif lächelte verbindlich.
    »Hast du schon mit Farodin gesprochen?«
    »Nein, Gengalos und die anderen Hüter sind bei ihm. Ich möchte nur mit dir sprechen.« Reilif blickte zum Tisch. »Wie ich sehe, hast du dir Yulivees Buch geholt.«
    »Ich wollte noch einmal darin lesen«, sagte Nuramon, und seine Worte klangen wie eine Entschuldigung.
    »Du tust gut daran. Und du darfst das Buch behalten.«
    »Wie? Ich dachte…«
    »Das Wissen dieser Bibliothek wird verblassen, auch wenn die anderen das nicht so klar sehen wie ich. Doch wenn dieser Ort vergeht, dann soll zumindest ein wenig Wissen aus diesen Hallen gerettet sein. Außerdem sind die Bücher wertlos für mich und die anderen. Ich habe sie gelesen, und nun sind sie ein Teil von mir.«
    »Wieso verlasst ihr die Bibliothek nicht und errichtet woanders eine neue?«, fragte Nuramon und dachte an Albenmark, wo man die Hüter des Wissens gewiss mit offenen Armen empfangen würde.
    »Wir haben geschworen, diese Hallen nicht zu verlassen, ehe wir all das Wissen, das hier gesammelt ist, in uns aufgenommen haben. Bislang dachten wir, das würde niemals geschehen und dieser Ort würde auf immer ein sprudelnder Quell der Weisheit bleiben. Aber die Quelle ist versiegt, denn nichts Neues gelangt zu uns. Und weil es so ist, mag der Tag kommen, da wir all die Schätze dieser Hallen in uns tragen. Dann dürfen wir fortgehen. Doch leider sind wir sehr langsam. Nur einer unter uns, den wir aus Not aufnahmen, kann schneller lesen als wir. Sollten wir demnach das Wissen dieser Bibliothek erlangt haben, ehe das Ende kommt, werden wir sie verlassen und nach Albenmark zurückkehren.«
    »Wie lange wird das dauern?«
    »Gewiss hundert Jahre . Bei allen Alben! Hundert Jahre! Das wäre eine Zeit, über die wir beide früher gespottet hätten. Was sind schon hundert Jahre! Doch ich fürchte, die Menschen könnten

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