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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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früher kommen und alles verderben.«
    Nuramon konnte die Hüter des Wissens verstehen. Wenn ein Schwur sie band, dann mussten sie das Wagnis eingehen, dass jede Verbindung zur Menschenwelt abriss und sie hier wie eingemauert leben mussten. Doch vielleicht war es klüger, den Schwur zu brechen, um zumindest einen Teil des unschätzbaren Wissens zu retten. Emerelle würde sie gewiss nicht verachten, wenn sie zu ihr an den Hof kämen.
    »Lass uns ein Stück gehen«, sagte Reilif und schritt in den Gang hinaus.
    Nuramon nahm Yulivees Buch vom Tisch und folgte dem Hüter des Wissens. »Kannst du mir helfen, etwas über Albensteine zu erfahren?«
    Reilif lachte leise. »In deiner Frage steckt bereits eine gewaltige Annahme, nämlich dass es noch mehr Albensteine geben könnte als Emerelles.«
    »Ist es so?«
    Reilif nickte in seiner Kapuze. »Doch keiner weiß, wo sie sind… Und ich weiß ebenso wenig, wie man einen finden kann.«
    Nuramon war enttäuscht. Er hatte mehr von Reilif erwartet. Sollte in all den Büchern, die er gelesen hatte, wirklich nichts darüber stehen, wie man einen Albenstein finden konnte?
    »Nun, lass nicht gleich den Kopf hängen! Ich kann dir zwar nicht sagen, wo du einen Stein findest. Aber ich kann dir erklären, wozu ein Albenstein nützlich ist. Also hör gut zu! Wenn du einen solchen Stein besitzt, dann wird er dir ermöglichen, von einem Ende einer Welt zu einem anderen zu gelangen. Du schaffst dir damit Albenpfade, wo vorher keine waren. Du kannst Tore öffnen und schließen. Und du kannst sogar Albensterne erschaffen oder zerstören. Ein Albenstein, der in die falschen Hände gerät, ist ein großes Übel.«
    »Kann man damit auch Zauberbarrieren durchbrechen?«
    »Gewiss.«
    Das war die Antwort, auf die Nuramon gehofft hatte. Er wollte einen solchen Stein zu nichts anderem verwenden als dazu, seine Geliebte zu befreien.
    Sie verließen den Gang und nahmen eine Treppe nach oben. Der Hüter des Wissens sprach weiter. »Wer einen Albenstein nutzen will, der muss der Magie fähig sein. Und je mehr er damit erreichen will, desto schwieriger wird es, die Kraft des Steines zu beherrschen.«
    »Aber so ein mächtiger Stein muss doch aufzuspüren sein! Seine Kraft müsste alles überstrahlen«, warf Nuramon ein. Er dachte an die Burg der Königin. Dort war nichts von dem Albenstein zu spüren gewesen. Vielleicht hatte Emerelle ihn mit einem Zauber umgeben, um die Aura seiner Macht zu verbergen.
    »Du irrst dich. Die Kraft des Steins ist kaum wahrnehmbar. Gewiss würdest du ihn spüren, wenn ich ihn hier neben dir in Händen hielte, doch du würdest ihn trotz seiner Größe für eine Kleinigkeit halten.«
    »Wie sieht er aus?«
    Reilif schwieg und führte ihn in ein kleines Zimmer, das von der Treppe abging. Hier glommen die Barinsteine in kühlem Grün. Massige Schränke standen an den Wänden und reichten bis zur Decke. Der Hüter des Wissens öffnete einen davon, holte einen großen Folianten hervor und wuchtete diesen auf das Lesepult in der Mitte des Zimmers. Die Buchdeckel waren mit zwei Spangen verbunden, die Reilif nun öffnete. »In diesem Buch findet sich die Abbildung eines Albensteins. Es ist nicht der Emerelles, und sein Träger ist den Alben längst nachgefolgt.« Reilif rutschte die Kapuze vor die Augen. Mit einer schnellen Handbewegung warf er sie ganz zurück, und Nuramon war erstaunt, Elfenohren zu sehen, die aus dem grauweißen Haar hervorstachen. Dass der alte Elf sein Haupt zeigte, kam für Nuramon unerwartet. Reilif schien seine Verwunderung nicht zu bemerken, sondern schlug zielsicher die gesuchte Seite auf.
    Das Bild des Steins nahm die ganze Seite ein. Er war dunkelgrau und wirkte glatt. Fünf weiße Furchen liefen an ihm hinab. Die Zeichnung war eher schlicht und keineswegs das Werk eines Meisters. Doch sie reichte aus, um einen Eindruck zu gewinnen.
    Nuramon deutete auf die abgebildeten Vertiefungen. »Was sind das für Linien?«, fragte er.
    Reilif fuhr mit dem Finger über die linke Furche. »Das ist die Welt der Menschen. Daneben liegt die Welt, die nun zerbrochen ist und in der wir uns befinden. Dann folgt die Mark der Alben, darauf dann deren Heim.« Er tippte auf die Linie ganz rechts. »Und dies ist schließlich das, was wir Elfen das Mondlicht heißen.«
    Nuramon staunte. »Das kann ich kaum glauben.«
    »Was kannst du nicht glauben?«
    »Dass die Welten, die ich kenne, so einfach neben dem Heim der Alben und dem Mondlicht stehen.«
    »Lass dich dadurch nicht

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