Die Elfen
sich an den Kopf. »Ich Narr!«
Mandred mischte sich ein. »Würde mir irgendjemand erklären, was für eine Scheiße hier gerade gekocht wird?«
»Mir ist es nicht gegeben, es in so anmutigen Worten zu erklären, wie du sie für deine Frage gefunden hast«, begann Farodin. »Doch die Krone ist nicht hier! Hier ist…« Er hob verzweifelt die Hände. »Stell dir vor, du legst deine Axt in den Schlamm und nimmst sie wieder auf. Es bleibt ein Abdruck zurück. Hier ist es ähnlich. Die Krone hat sehr lange in diesem Sumpfloch gelegen und einen unauslöschlichen Abdruck im magischen Gefüge der Welt hinterlassen. Dieser Abdruck ist so stark, dass ich ihn mit meinem Suchzauber für die Krone gehalten habe.« Farodin schloss kurz die Augen. »Es gibt zwei magische Fährten, die von diesem Ort wegführen. Auf der einen sind wir gekommen, und diese ist fast verblasst. Die andere aber ist noch frisch.« Er deutete voraus. »Wir werden dieser Spur weiter folgen müssen. Dann gelangen wir zur Krone.«
»Und warum haben die Dschinnen die Krone nicht längst gefunden, wenn sie eine Spur hinterlässt?«, fragte Yulivee.
Farodin lächelte. »Vielleicht vermögen Elfenaugen ein paar Dinge zu sehen, die selbst den Dschinnen verborgen bleiben. Sie hätten sich bei ihrer Suche Hilfe holen sollen.«
Er ging voraus und winkte den anderen, ihm zu folgen.
Nuramon machte sich auf den Weg. Auch wenn Farodin kein großes Aufhebens um seine Fähigkeiten machte, war er sich sicher, dass kein anderer sie bis hierher hätte führen können. Er hätte viel darum gegeben, Farodins Fähigkeit zu erlangen. Lange hatte er sich an dem Zauber versucht, doch er hatte nicht einmal die Grundlagen gemeistert. Umso mehr überraschte es Nuramon, dass Yulivee sich damit so leicht tat.
Plötzlich hielt Farodin an und deutete auf einen großen, efeubewachsenen Findling, der vor ihnen auf einer Lichtung lag. Es dauerte einen Augenblick, bis Nuramon bemerkte, was es mit dem Ort auf sich hatte. Er war so tief in Gedanken versunken, dass er blind für die veränderte Magie des Waldes gewesen war. Auf der Lichtung kreuzten sich sechs Albenpfade. Nuramon begann den Torzauber, ohne ein Tor erschaffen zu wollen. Es ging ihm allein darum, die Pfade des Albensterns näher zu betrachten. Bald hatte er sich ganz auf den Zauber eingestimmt. Und was er sah, entsetzte ihn. Alle Pfade leuchteten in einem hellen Licht. Es waren neu erschaffene Albenpfade.
»Die Spur der Krone endet hier«, sagte Farodin stockend.
»Nein!«, rief Nuramon und ließ den Albenstern vor seinen Augen verblassen. Das durfte nicht wahr sein! Sie waren so nahe daran gewesen, den Opal zu finden, und nun sollte er fort sein? »Irgendwer muss die Krone geholt, sie hierher gebracht und dann den Stein dazu verwendet haben, um einen Albenstern zu schaffen.«
»Da ist noch etwas«, entgegnete Farodin bedrückt. »Die Krone, oder genauer der Feueropal, hat ein magisches Muster hinterlassen. Eine Spur, der wir hierher gefolgt sind. Ich finde dieses Muster in den Albenpfaden nicht wieder. Sie sind anders.«
»Wie meinst du das?«, fragte Nuramon.
»Diese Albenpfade haben nichts mit dem Opal in der Krone gemein. Ich kann erkennen, mit welchem Albenstein ein Pfad gezogen wurde. Diese hier unterscheiden sich vom magischen Muster der Krone, wie sich Feuer von Wasser unterscheidet.«
»Du bist dir also sicher, dass dieser Stern nicht mit Hilfe der Krone erschaffen wurde?«, fragte Nuramon.
»Ja«, erwiderte Farodin knapp.
»Dann ist jemand mit einem Albenstein bis hierher gekommen, hat sich die Krone geholt und ist wieder verschwunden.« Irgendwer sammelte offenbar Albensteine. Welche Macht mochte sich in dessen Händen befinden? »Wenn er den Feueropal und mit ihm die Dschinnenbibliothek hat, dann besitzt er das Wissen der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Ist es das? Können die Tjuredpriester aus Fargon deshalb zaubern?«
Mandred und Yulivee schwiegen.
Farodin aber antwortete: »Das würde erklären, wieso sie etwas über die Albensterne wissen. Ich schätze, wir haben keine andere Wahl, als einem der Pfade zu folgen.«
»Darf ich wählen?«, fragte Yulivee leise.
»Welchen würdest du nehmen?«, entgegnete Farodin.
Das Mädchen überlegte und deutete dann nach Osten. »Fargon liegt doch dort, oder?«
DAS GESICHT DES FEINDES
Nuramon schrie auf und verschwand in der Dunkelheit. Bevor Farodin zurückspringen konnte, zerriss der Weg unter ihm in Spiralen wirbelnden Lichts. Er hatte
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