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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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glänzte hell in der Sonne, so als wäre es mit Platten aus lauterem Gold beschlagen.
    »Dort entlang!«, rief Mandred. Er hatte die Stute gezügelt und deutete in eine Seitengasse, an deren Ende man ein Stadttor sehen konnte.
    »Im Schritt«, befahl Nuramon. »Wenn wir wie von Wölfen gehetzt auf das Tor zupreschen, dann schließen sie es am Ende noch.«
    Farodin hatte Mühe, seinen unruhigen Hengst unter Kontrolle zu halten. Nuramon, der Yulivee vor sich im Sattel hatte, ritt voran. Hinter ihnen kam das Geschrei der aufgebrachten Tempelbesucher nur langsam näher. Keiner der unbewaffneten Bürger schien sie wirklich einholen zu wollen.
    Ein Mann in weißem Waffenrock stellte sich breitbeinig in das Tor. »Wer seid ihr?«, rief er sie schon von weitem an.
    Farodin bemerkte hinter den Schießscharten des Torturms eine Bewegung. Vermutlich Armbrustschützen. Ein paar Schritt noch, und sie wären im toten Winkel für die Schützen. Doch sobald sie das Tor hinter sich ließen, könnte man ihnen in den Rücken schießen. Sie durften sich nicht einfach durchschlagen, auch wenn es ein Leichtes gewesen wäre, den einzelnen Wächter niederzureiten. Sie mussten die Torwachen täuschen!
    »Drüben beim Tempel hat es einen Aufruhr gegeben«, rief er dem Wächter zu. »Dort brauchen sie jeden Krieger!«
    »Einen Aufruhr?«, fragte der Mann misstrauisch. »Das hat es noch nie gegeben.«
    »Glaub mir! Dämonenkinder sind plötzlich in den Tempel eingedrungen. Ich habe sie mit eigenen Augen gesehen. Hörst du nicht das Geschrei? Sie setzen den Gläubigen nach und treiben sie wie Vieh durch die Straßen!«
    Der Krieger blickte mit zusammengekniffenen Augen zu ihm auf und wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als ein Trupp Gläubiger am Ende der Gasse erschien. Sie hatten sich mit Knüppeln und Heuforken bewaffnet. »Da kommen sie«, sagte Farodin ernst. »Sie alle sind besessen, fürchte ich.«
    Der Wachmann griff nach seiner Hellebarde, die neben dem Tor lehnte. »Alarm!«, schrie er aus Leibeskräften und winkte den Männern, die verborgen hinter den Schießscharten standen. »Ein Aufstand!«
    »Rette deine Seele«, rief Farodin. Dann gab er seinen Gefährten ein Zeichen, und sie preschten durch das Stadttor davon. Niemand sandte ihnen einen Bolzen hinterher.
    Sie flohen eine staubige Straße entlang, die zwischen goldenen Kornfeldern verlief. Im Westen stieg das Land in sanften Hügeln an. Dort gab es breite Waldstreifen zwischen grünen Weiden.
    Nach etwas mehr als einer Meile verließen sie die Straße und ritten querfeldein. Eine Schafherde stob blökend vor den donnernden Hufen der Pferde auseinander. Endlich erreichten sie einen Wald. Im Schutz des Dickichts verharrten sie.
    Farodin blickte zurück zur Stadt. Ein kleiner Trupp Reiter war auf der Straße zu sehen. Bis zum ersten Wegkreuz ritten sie miteinander, dann trennten sie sich und stoben in alle Himmelsrichtungen davon.
    »Boten«, brummte Mandred. »Bald wird jeder Ordensritter im Umkreis von hundert Meilen wissen, dass in diesem verdammten Tempel Dämonenkinder erschienen sind.« Er wandte sich an Nuramon. »Was, bei der Schlachtaxt Norgrimms, ist eigentlich geschehen? Warum waren wir plötzlich mitten in diesem Tempel?«
    Der Elf breitete hilflos die Arme aus. »Ich kann mir das nicht erklären. Wir hätten in einen Albenstern treten sollen, um von dort einen anderen Pfad zu nehmen. Es war so, als hätte man mir den Boden unten den Füßen weggezogen. Ich konnte fühlen, dass in dem Albenstern alle Pfade wie abgestorben waren.«
    »Abgestorbene Pfade?«, fragte Mandred. »Was ist das für ein Unsinn?«
    »Die Magie ist lebendig, Menschensohn«, mischte sich Farodin ein. »Du spürst die Pfade pulsieren, als wären sie die Adern dieser Welt.«
    »War es vielleicht das komische Haus, das die Menschen gebaut haben?«, fragte Yulivee schüchtern. »Es war unheimlich, auch wenn es ganz weiß war. Da war etwas, das zerrte an mir . In mir . Etwas wollte mir meine Magie wegnehmen. Vielleicht war es dieser tote Baum oder der Mann mit den großen Augen.«
    »Ja, der Mann auf dem Bild.« Nuramon drehte sich im Sattel um und blickte zu Farodin. »Ist dir etwas an dem Bild aufgefallen?«
    »Nein, außer vielleicht, dass es nicht gerade ein bemerkenswertes Kunstwerk war.«
    »Ich fand, der Mann sah aus wie Guillaume«, sagte Nuramon entschieden.
    Farodin schnitt eine Grimasse. Das war albern! Warum sollte jemand ein Bild von Guillaume in einem Tempel verwahren?
    »Du hast

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