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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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hieß, er habe schon beim ersten Trollkrieg an der Seite der Königin gekämpft.
    Alvias führte ihn vor das Achterkastell, wo Emerelle und Yulivee von Wachen umgeben waren. Die Königin gab den Anführern Anweisungen. Sie trug das graue Gewand einer Zauberin, wie in jener Nacht, da sie ihn mit ihrem Rat auf die Elfenjagd vorbereitet hatte.
    Nuramon sah auch Obilee, die auf letzte Befehle vor der Schlacht zu warten schien. Sie trug dieselbe Rüstung wie im Thronsaal.
    Die kleine Yulivee grüßte Nuramon mit einer verspielten Geste. Auch sie war in ein graues Gewand gekleidet, wie die Königin. Nuramon störte sich noch immer daran, dass Emerelle die kleine Zauberin mitgenommen hatte. Er sorgte sich um sie. Dies war nicht der Ort für ein Kind, so mächtig Yulivee auch sein mochte.
    Nachdem die Königin mit Obilee gesprochen hatte, winkte sie Nuramon vor sich. Sie grüßte ihn wohlwollend, dann sagte sie: »Ich sehe, dass du dich um Yulivee sorgst. Doch ich sage dir, dass es hier keinen Ort gibt, an dem sie sicherer wäre als an meiner Seite.«
    Er nickte knapp. Die Königin hatte Recht. Und doch wäre es ihm lieber gewesen, Yulivee wäre in der Burg in Albenmark geblieben.
    »Nuramon, ich möchte, dass du mit Obilee gehst.« Die Königin deutete auf die Kriegerin. »Sie wird auf dem Vorderkastell das Kommando führen, sobald Dijelon und Pelveric zu den Fjordländern gestoßen sind.«
    »Ja, Königin.«
    »Dann geh!«
    Yulivee löste sich von Emerelle und trat zu Nuramon. »Du kommst doch zurück, oder?«, fragte sie.
    Nuramon ging in die Knie. »Sehe ich da Sorge in deinem Gesicht?«
    Sie wich seinem Blick aus und nickte.
    »Hab keine Angst. Bleib bei der Königin. Du hast ihre Worte gehört.« Er küsste sie auf die Stirn. »Und nun geh.«
    Wortlos kehrte Yulivee zu Emerelle zurück. Dort hob sie einen Köcher hoch und grinste. Darin waren die Pfeile, die Nuramon bei den Zwergen gemeinsam mit dem Bogen vorgefunden hatte. Er hatte sie zuerst in den Kampf mitnehmen wollen. Die Königin hatte ihm jedoch geraten, stattdessen einfache Pfeile zu verwenden und sich diese für besondere Kämpfe aufzuheben.
    »Wir müssen gehen, Nuramon!«, sagte Obilee und legte die Hand auf seine Schulter.
    Nuramon schaute ein letztes Mal zu Yulivee, dann ging er mit Obilee dem Bug entgegen. Die Kriegerin machte ein bedrücktes Gesicht.
    »Was ist mit dir, Obilee?«, fragte er.
    »Es ist nur…«, setzte sie an, brach dann aber ab, als traute sie sich nicht, die Worte auszusprechen. Dann aber sah sie ihn direkt an und sagte: »Ich sollte dich nicht anführen, Nuramon.«
    »Du bist nicht mehr das junge Mädchen von einst«, entgegnete er. »Du bist eine große Kriegerin, viel bedeutender, als ich es jemals sein werde. Du hast dich schon in so vielen Schlachten bewährt. Ich bewundere dich.« Obilees Lippen bebten. »Sei nicht traurig wegen mir oder Noroelle. Der Tod ist nicht das Ende. Nichts kann mich davon abhalten, Noroelle zu finden, ob in diesem Leben oder im nächsten. Und was glaubst du, wird sie sagen, wenn sie dich wiedersieht? Sie wird ebenso stolz auf dich sein wie ich.«
    Obilee lächelte, und endlich erinnerte sie ihn an das fröhliche Wesen von einst. »Danke, Nuramon.«
    Der Elf verspürte keine Angst vor dem Sterben. Der Tod würde nicht das Ende seiner Suche bedeuten, er würde ihn allenfalls eine Weile aufhalten. Vergangene Nacht hatte er seiner Sippe von seiner Reise erzählt und sie gebeten, das Wissen zu bewahren, falls er sterben sollte. Er hatte damit begonnen, sein Seelenbuch zu schreiben, ganz in der Art seiner Zwergenfreunde. Er hätte viel früher damit anfangen sollen, aber er hatte sich nie so klar dem Tod gegenübergesehen wie vor dieser Schlacht.
    Sie erreichten Obilees Krieger; auf diesem Schiff waren sie die einzigen aus Alvemer. Zu erkennen waren sie an den Wappen auf ihren Waffenröcken: der silbernen Nixe auf blauem Grund. Es waren etwa fünfzig Männer und Frauen, die Hälfte mit Langschwertern bewaffnet, die anderen zusätzlich mit Bogen. Während Obilee einige Worte an ihre Krieger richtete, versuchte Nuramon vorauszuschauen. Doch hier standen die Kämpfer dicht an dicht, sodass sein Blick zu allen Seiten versperrt war.
    Wann nur ging es endlich los? Irgendwo da vor ihm steckte Mandred in Schwierigkeiten, und diese Galeere machte kaum Fahrt! Er konnte nur hoffen, dass die Schiffe aus Reilimee bereits bei den Fjordländern angekommen waren.
    Nuramon musste an Farodin denken. Die Vorstellung, dass er bei

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