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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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dem Trollherzog war, bedrückte ihn, obgleich Farodin ihn immer wieder beschwichtigt und gesagt hatte, er solle sich keine Sorgen machen.
    Eine Kriegerin schob sich durch das Gedränge. »Bist du Nuramon?«, fragte sie.
    Er schaute sie verwundert an. »Ja.«
    »Mein Name ist Nomja.«
    Das war der Name der jungen Gefährtin, die mit ihm auf der Suche nach Guillaume unterwegs gewesen war. »Bist du…?«
    Sie nickte. »Ja, deine Gefährtin aus Aniscans. Ich wurde wiedergeboren.«
    Sie hatte keine Ähnlichkeit mit der Kriegerin von einst. Sie war klein, hatte schwarzes, kurz geschorenes Haar und wirkte viel reifer als die junge Kriegerin, die sie auf der Suche nach Guillaume begleitet hatte. Doch in ihren Augen lag die gleiche Freude, die er damals in denen seiner Gefährtin gesehen hatte. Nomjas Tod während der Flucht aus Aniscans hatte sie alle sehr getroffen, besonders Mandred.
    Nuramon schloss sie in die Arme; wie eine Freundin, die er lange nicht gesehen hatte. »Ich bin froh, dass du da bist.«
    Als er sich von ihr löste, merkte er, wie sehr die Kriegerin seine Umarmung überraschte.
    Nuramon sah den Bogen in ihrer Hand. »Du bist eine Schützin?«
    »Ja.«
    »Du warst damals schon sehr gut.«
    Sie lächelte, schwieg aber. Gewiss war Nuramon ihr unheimlich. Sie konnte sich selbstverständlich nicht an ihr früheres Leben erinnern, und er begegnete ihr, wie ein Zwerg einer Wiedergeborenen begegnete.
    Plötzlich hörte Nuramon Schreie. Sie kamen von vorn. »Haltet euch bereit!«, rief Obilee.
    Nuramon reckte den Hals, doch die Sicht war ihm noch immer verwehrt. Dafür vernahm er Schlachtenlärm: das Klirren von Stahl und die Schreie der Verletzten.
    Von Backbord drangen Rufe der Krieger. »Schneller!«, hieß es dort. Nuramon schob zwei Krieger zur Seite und drängte sich zur Reling an der Backbordseite. Was er dort sah, traf ihn wie ein Blitz. Ein mächtiger Dreimaster hielt auf sie zu. Der schwarze Baum des Tjured prangte auf dem Großsegel. Die Feinde mussten das Riff auf dieser Seite hinter sich gelassen haben und versuchten nun dem Schiff der Königin den Weg abzuschneiden.
    Als mittschiffs Schreie erklangen und Bolzen über ihre Köpfe hinwegflogen, war klar, dass die Schlacht für sie nun begonnen hatte.
    Plötzlich ging ein Ruck durchs Schiff. Ein zweiter Schlag lief durch das Schiff der Königin und hätte Nuramon fast von den Beinen gerissen. Der feindliche Dreimaster hatte sie mittschiffs gerammt! Dann brach das Chaos los. Von links und rechts drangen Kampfrufe an Nuramons Ohren.
    Die Krieger um ihn herum wurden unruhig. Auch Nomja wirkte nervös. Nur Obilee schien keine Angst zu kennen. »Bogenschützen, tretet nach rechts!«, befahl sie, und Nuramon folgte ihren Worten, ohne zu zögern. Er drängte zur anderen Seite des Vorderkastells, wo die Formation entlang der Reling Aufstellung nahm.
    Ein Stück voraus sah er nun die ganze Reihe der Fjordländer Langboote. Etliche feindliche Schiffe, aber auch die Galeeren aus Reilimee hatten dort angelegt und befanden sich bereits im Kampf. Die Koggen aus Fargon bildeten einen dichten Pulk; sie waren fest miteinander vertäut, und die Ordensritter, die als Verstärkung eintrafen, mussten über mehrere Schiffe hinwegsteigen, um zur Kampflinie zu gelangen. Das Schlachtfeld wuchs und wuchs, und die Elfenglanz, auf der Nuramon sich befand, wurde nun ebenfalls Teil davon. Er versuchte unter den Firnstaynern Mandred auszumachen, doch sein Gefährte war im dichten Kampfgewühl verborgen.
    Obilee führte sie zu einer Lücke in der Reling. Dort hatte man eine hölzerne Treppe eingehakt, die dicht über dem ersten Schiff der Firnstayner endete. »Krieger, kommt zu mir nach vorn!«, rief Obilee. »Ihr Bogenschützen bleibt an der Reling! Und wagt nur sichere Treffer!«
    Weitere Schützen kamen von hinten und füllten die Lücke bis zum Ende der Reling. Die übrigen nahmen in zweiter Reihe Aufstellung und würden einspringen, wenn einer von den Schützen an der Reling ausfiele.
    Wie die Schützen zu seiner Rechten und Linken zog Nuramon einen Pfeil aus dem Köcher, legte ihn auf die Sehne und suchte ein sicheres Ziel. Da! Er entdeckte einen Ritter, der über ein Fallreep zu dem Langschiff direkt vor ihnen hinabstieg. Nuramon wollte die Sehne gerade loslassen, da merkte er, wie Nomja neben ihm einen Pfeil abschoss und sein Ziel traf.
    Die Kämpfer bewegten sich zu schnell und unberechenbar für Nuramon. Schließlich entdeckte er eine Gruppe feindlicher Krieger, die sich in

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