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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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fliehen. Aber falls…«
    »Sie soll deinen Jungen töten?«
    »Und sich selbst«, bestätigte der Herrscher. »Es wird das Beste sein.« Er blickte auf das dunkle Wasser des Fjords. »Werden sie kommen, die Elfen?«, fragte er leise.
    »Natürlich«, sagte Mandred, aber er konnte dem König dabei nicht in die Augen sehen.
    An Bord der Albenstern schien Liodred wie ausgewechselt. Er scherzte mit den Männern und gab Anweisungen, wer in die vorderste Frontlinie sollte. Die Albenstern hatte nur wenig gemein mit dem Schiff, das Mandred und die Elfen einst zu Noroelles Insel getragen hatte. Es war viel größer und bot Platz für hundert Ruderer.
    Auf allen dreißig Schiffen in der Sperrlinie waren die Masten flach gelegt worden, um bei dem bevorstehenden Gefecht nicht zu stören. Auch die Ruder waren eingezogen und sicher verstaut. Im Heck des Langbootes hatte man eine Stange aufgestellt, von der das alte Banner der Albenstern wehte: ein blauer Stern auf silbernem Grund.
    Zwei Krieger halfen Liodred, seinen Harnisch anzulegen. Die wunderbar gearbeitete Elfenrüstung des Alfadas fand nicht ihresgleichen. Alle anderen Krieger trugen Kettenhemden und runde Helme mit langem Nasenschutz.
    Auch Mandred ließ sich in ein knielanges Kettenhemd helfen. Als er gerade den Helm aufsetzen wollte, trat der König neben ihn. »Ich wollte dich schon immer fragen, ob es stimmt, dass jeder deiner Zöpfe für einen Mann steht, den du erschlagen hast. So erzählen es unsere Skalden.«
    »Es stimmt«, erwiderte der Jarl knapp.
    »Du bist ein gefährlicher Mann.«
    »Solche Männer wirst du heute brauchen.«
    Von den Klippen erklangen Hörner. Das erste Schiff der Ordensritter nahm Kurs auf den Fjord. Es war ein stattlicher Dreimaster mit hochgeschwungenem Heck. Nur Augenblicke später schwenkten vier weitere Schiffe in den Fjord ein.
    Beklommen betrachtete Mandred die hohen Vorderkastelle. Die Angreifer würden mehrere Schritt über ihnen stehen. Die Mastkörbe der Schiffe erschienen ihm riesig. Jeder fasste fünf Armbrustschützen. Von dort oben konnten sie sich ihre Ziele in weitem Umkreis aussuchen.
    Von der westlichen Klippe wurde eine Salve Pfeile abgefeuert. Sie verfehlte die Schiffe, die sich in der Mitte der Fahrrinne hielten, um mehr als fünfzig Schritt.
    Liodred reichte Mandred einen großen roten Rundschild. »Den wirst du brauchen, Ahnherr!«
    Der Jarl schob den linken Arm durch die breiten Lederschlaufen und zog sie fest, bis der Schild fest am Unterarm saß.
    »Heißen wir die weißen Priester willkommen«, schrie Liodred und hob seinen Schild vor die Brust. Dann schlug er mit der flachen Seite seiner Axt auf den hochgewölbten Buckel. Entlang der ganzen Schlachtlinie folgten die Krieger seinem Beispiel. Ohrenbetäubender Lärm hallte von den Wänden des Fjords wider.
    Das Scheppern und die Schreie der Krieger brachten Mandreds Blut in Wallung. Sollten die verdammten Tjuredpriester nur kommen. In den Männern des Fjordlands würden sie ihre Meister finden.
    Immer mehr Schiffe erschienen im Eingang des Fjords. Sie fächerten zu einer breiten Reihe auseinander. Die Gegner waren noch etwa vierhundert Schritt entfernt. Mandred konnte die Helme der Ordensritter hinter den Schanzkleidern der Vorderkastelle funkeln sehen.
    »Sieh auf uns herab, Norgrimm!«, rief Liodred aus Leibeskräften. »Lass unsere hölzerne Mauer stark sein, auf dass der Mut unserer Gegner an ihr zerbrechen möge!«
    Auf den Koggen erklangen Fanfaren. Bewegung kam in die Front der Schiffe.
    »Die Schilde hoch!«, schrie Mandred. Ein Hagel von Pfeilen ging auf die Langschiffe nieder.
    Schnell bildeten die großen Rundschilde ein schützendes Dach. Pfeile prasselten auf das Holz. Einzelne Männer gingen schreiend zu Boden, doch die Schlachtlinie auf den Langbooten schwankte nicht.
    Salve auf Salve folgte nun. Unter die Schilde geduckt, war es unmöglich zu beobachten, wie die Koggen näher kamen. Mandred hatte das Gefühl, dass eine Ewigkeit verging. Heißer Schweiß rann ihm den Nacken hinab.
    Eine Pfeilspitze bohrte sich durch seinen Schild und verfehlte seinen Arm dabei nur knapp. Der Sand, mit dem die Decks der Langboote bestreut waren, färbte sich an einigen Stellen rot vom Blut. Immer wieder fanden Pfeile eine Lücke im Schildwall.
    Plötzlich erbebte die Schiffsbarriere. Einige Männer wurden von den Beinen gerissen, Lücken klafften im Schildwall. Die Koggen waren aufgelaufen. Die Schiffe der Nordmänner und der Ordensritter standen nun Rumpf gegen

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