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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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auch nicht das versteckte Kompliment der Königin an sie. Die Verbindung zu Gaomee und der Orakelspruch schienen Noroelle besonders zu berühren. Nuramon endete mit den Worten: »Ich fühle die Veränderung. Die Königin hat ein Feuer entfacht, das nun brennen muss. Ich bin noch derselbe wie zuvor, aber ich kann endlich handeln.«
    »Kannst du mich deswegen erst jetzt berühren?«
    »Zuvor hatte ich Angst. Und wenn ich Angst habe, dann tue ich törichte Dinge. Ich hatte Angst, dass du mich zurückweisen könntest; ich hatte Angst, dass du mich wählen könntest. Es war ein Zwiespalt.«
    »Du und Farodin, ihr seid eigenartig. Heute am See sah es noch so aus, als würdest du dich mir niemals nähern und als würde Farodin mir niemals auch nur einen Hauch seines Innersten offenbaren. Heute Nacht aber habt ihr euch beide verwandelt.«
    »Nur war Farodin schneller als ich.«
    »Das wäre nicht gerecht, Nuramon . Bloß weil er zuerst den Weg zu mir fand? Soll ich dich dafür bestrafen, dass die Königin bei dir war? Nein! Eine Nacht ist für mich nur ein Augenblick, und da ihr beide in dieser Nacht zu mir kamt, kamt ihr im gleichen Augenblick. Du betrachtest die Zeit als zu knappes Gut, Nuramon.«
    »Ist das verwunderlich? Wenn ich den Weg meiner Vorfahren gehe, dann ist jeder Augenblick, der mir bleibt, kostbar.«
    »Du wirst diesen Weg nicht gehen. Du wirst lange leben und ins Mondlicht gehen.«
    Nuramon schaute auf zum Mond. »Es ist so eigenartig, dass etwas, das ich so sehr liebe wie den Mond, sich meiner Seele seit so langer Zeit entzieht.« Er schwieg und dachte an all die Geschichten, die er über den Mond gehört hatte. Seine Großmutter hatte ihm vom Mond in den Menschenreichen erzählt. »Wusstest du, dass in Mandreds Welt der Mond seine Form verändert?«
    »Nein, davon habe ich noch nie gehört.«
    »Er ist viel kleiner als unser Mond. Und wie die Tage vergehen, nimmt er ab, verwandelt sich Nacht für Nacht immer weiter in eine Sichel, bis er ganz verschwunden ist. Dann wächst er allmählich wieder zu seiner vollen Größe heran.«
    »Das klingt wie ein Zauber. Ich weiß nicht viel über die Andere Welt. Ich habe einige Sprachen von meinen Eltern gelernt. Aber im Grunde weiß ich nichts über die Welt der Menschen. Welche Magie dort wohl wirkt? Können Elfen auch in das Mondlicht der Menschenreiche gehen? Was geschieht, wenn sie dort sterben?«
    »Das sind Fragen, die nur die Weisen beantworten können.«
    »Aber was glaubst du, Nuramon?«
    »Ich glaube, dass die Magie, die dort wirkt, mit unserer verwandt ist. Ich glaube, dass ein Elf ins Mondlicht der Menschen gehen kann. Nur ist der Mond dort weiter entfernt. Es ist eine viel längere Reise. Und wenn ein Elf in den Menschenreichen stirbt, dann ist es nicht anders, als wenn ein Elf hier sein Leben verlöre. Denn der Tod unterscheidet nicht zwischen den Gefilden.« Er musterte sie und sah einen Hauch von Sorge in ihren Zügen. »Du hast Angst um unser Leben.«
    »Die Elfenjagd zieht es selten hinaus in die Menschenreiche. Erinnerst du dich, ob dort je ein Elf starb und dann hier wiedergeboren wurde?«
    »Es heißt, einer meiner Ahnen wäre jenseits unserer Welt gestorben. Und siehe! Ich bin hier.«
    Sie lachte, strich ihm über die Wange und sah ihn dann wie gebannt an. »Dein Gesicht ist einzigartig.«
    »Und deines ist .«
    Sie fuhr ihm mit den Fingern über die Lippen. »Nein, du hast mir jahrelang diese Worte zugesprochen. Nun heißt es für dich: O schweig, du schönes Albenkind!« Sie löste die Finger von seinem Mund, und er schwieg.
    Sanft strich sie ihm durchs Haar. »Du hast immer gedacht, die Frauen hier würden nur über dich spotten. Und gewiss tun sie das auch gern. Über deinen Namen, über dein Schicksal… Das tun sie, weil man dich immer verspottet hat. Aber auch ihnen ist deine besondere Erscheinung nicht entgangen. Du würdest nicht glauben, was ich hinter vorgehaltener Hand alles gehört, welche geflüsterten Wünsche ich vernommen habe.« Nuramon wollte etwas sagen, doch Noroelle legte ihm wiederum die Fingerspitzen auf den Mund. »Nein. Du musst jetzt schweigen, wie die beiden Bäume dort unten.« Sie zog die Hand zurück. »Du bist viel mehr als das, was diese Frauen heimlich in dir sehen. Das Orakel hat Recht. Alles, was du bist, das ist in dir! Und alles, was in dir ist, das liebe ich, Nuramon.« Sie küsste ihn.
    Als sie die Lippen von seinen löste und ihn anschaute, setzte er vorsichtig zum Sprechen an. »Alles hat sich

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