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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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Hunger und wollte unbedingt jagen. Er hatte Spuren gesehen, Brandan begleitete ihn.
    Nuramon und Farodin sattelten die Pferde ab. Vanna die Zauberin machte ein kleines Feuer in der Mitte des Lagers. Dabei schienen ihre Gedanken abwesend zu sein. Irgendetwas beschäftigte sie. Lijema und Mandred kümmerten sich um die Wölfe. Die Wolfsmutter erklärte dem Menschensohn, was er wissen wollte. Die Tiere waren ruhig, was Nuramon als gutes Zeichen wertete.
    Farodin setzte einen Sattel ab, dann hielt er inne. »Ist es so, wie du dir die Elfenjagd vorgestellt hast?«
    »Ehrlich gesagt, nein.«
    »Von außen sieht alles immer viel glanzvoller aus. Wir spüren unsere Beute auf, schlagen sie und kehren zurück zu unserer Herrin. Im Grunde ist es ganz einfach.«
    »Du bist schon einmal hier gewesen, hier in der Menschenwelt, nicht wahr?«
    »Ja, schon oft. Ich erinnere mich noch an das letzte Mal. Wir sollten einen Verräter finden und zur Königin bringen. Es war wie jetzt. Kaum kamen wir durchs Tor, fanden wir auch schon seine Spur. Wenige Stunden später waren wir bereits auf dem Rückweg. Aber das war keine richtige Elfenjagd gewesen.«
    »Und? Erscheint dir die Andere Welt genauso merkwürdig, wie sie mir erscheint?«
    »Du meinst die Enge?«
    »Ja, genau das.«
    »Es liegt an der Luft. Das hat mir die Königin einmal erklärt. Die Luft ist hier anders. Nicht so klar wie bei uns.«
    Nuramon dachte darüber nach.
    »Hier ist alles anders«, fuhr Farodin fort. »Die Schönheit und Klarheit von Albenmark wirst du hier vergeblich suchen.
    Die Dinge hier passen nicht zusammen.« Er deutete auf eine Eiche. »Der Baum dort passt nicht zu diesem hier.« Er klopfte auf die Eiche neben sich. »Bei uns sind die Dinge unterschiedlich, aber alles befindet sich in Harmonie zueinander. Kein Wunder, dass die Menschen unsere Gefilde so schön finden.«
    Nuramon schwieg. Er fand die Andere Welt dennoch reizvoll. Hier gab es so viel zu entdecken. Und wenn man nur das Geheimnis dieser Welt kannte, dann mochte es sein, dass man auch in dieser Welt eine Harmonie fand. »Für Mandred scheint alles im Einklang zu sein«, sagte er leise und schaute kurz zum Menschensohn hinüber.
    »Er verfügt nicht über unsere feinfühligen Sinne.«
    Nuramon nickte, Farodin hatte Recht. Aber dennoch… Vielleicht gab es eine Ordnung hinter allem hier, für die es noch schärferer Sinne bedurfte, als sie selbst Elfen besaßen.
    Als alle Arbeiten getan waren, setzte sich Nuramon an den Waldrand und ließ den Blick über die Landschaft schweifen. Farodin gesellte sich zu ihm und hielt ihm seinen Beutel mit Maulbeeren hin.
    Nuramon war überrascht. »Soll ich wirklich?«
    Der Gefährte nickte.
    Er nahm Farodins Angebot an. Sie aßen einige Maulbeeren und schwiegen.
    Als die Dämmerung heraufzog, fragte Lijema, wo Brandan und Aigilaos geblieben seien.
    Nuramon stand auf. »Ich werde die beiden holen.«
    »Soll ich mitkommen?«, fragte Farodin.
    »Nein.« Er schaute zur Zauberin. »Frag lieber Vanna, ob alles in Ordnung ist«, sagte er flüsternd. »Sie schweigt schon die ganze Zeit und grübelt über irgendetwas nach.«
    Farodin musste lächeln und erhob sich, um sich zur Zauberin zu gesellen. Nuramon aber verließ das Lager auf den Spuren von Aigilaos und Brandan.
    Die Fährte der beiden war leicht zu verfolgen. Zwar waren Brandans Stiefelabdrücke schwer zu erkennen, doch Aigilaos hatte eine tiefe Furche in den Schnee gepflügt. Mehrmals schaute Nuramon auf seine Füße; er musste an Mandred denken und daran, wie er eingesunken war. Vielleicht war es doch ein Zauber, der ihn auf dem Schnee gehen ließ. Er versuchte deutliche Spuren zu hinterlassen, und es gelang ihm auch. Aber er musste sich darauf konzentrieren und den Fuß möglichst ungelenk aufsetzen. Tat er es nicht, so weigerten sich seine Füße, im Schnee zu versinken.
    Nach einer Weile veränderten sich die Spuren. Nuramon sah, dass seine beiden Gefährten die Fährte eines Rehs aufgenommen hatten. Kurz darauf hatten sie sich getrennt, Aigilaos war nach links gegangen, Brandan nach rechts. Die Fährte des Rehs führte geradeaus. Nuramon folgte Aigilaos' Spur, weil sie deutlicher zu erkennen war.
    Plötzlich hörte er etwas. Er blieb stehen und lauschte. Zuerst vernahm er nur den Wind, der durch den Wald wehte. Doch dann hörte er ein leises Zischen. Es mochte nichts weiter sein als ein wenig verharschter Schnee, der ganz in der Nähe von einem Baum geweht wurde. Doch das Zischen kehrte immer wieder. Mal

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