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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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Devanthar, ein Dämon aus alten Tagen.«
    Nuramon war fassungslos. Das konnte nicht sein! In Farodins und Brandans Gesichtern sah er das gleiche Entsetzen, das auch er fühlte. Zwar wusste Nuramon nur sehr wenig über die Devanthar, doch sie galten als Schattenwesen, die sich dem Chaos und der Zerstörung verschrieben hatten. Die Alben hatten die Devanthar einst bekämpft und sie allesamt vernichtet. So hieß es in den Erzählungen, und in diesen waren den Dämonen nur wenige Worte gewidmet. Man sagte, sie könnten die Gestalt wechseln und seien mächtige Zauberer. Wahrscheinlich wusste allein die Königin, was es mit den Devanthar wirklich auf sich hatte. Nuramon konnte sich nicht vorstellen, dass Emerelle sie wissentlich gegen ein solches Schattenwesen ausgesandt hätte. Was Vanna sagte, durfte nicht wahr sein!
    Farodin blickte mit starrer Miene zu der Zauberin. Er sprach aus, was Nuramon dachte: »Das ist unmöglich! Das weißt du.«
    »Ja, genau das habe ich auch gedacht. Selbst als ich dieses Wesen klar vor mir sah, wollte ich es nicht glauben und redete mir ein, dass ich mich irrte. Doch dieses Blut mit seinem seltsamen Silberglanz hat mir die Augen geöffnet. Dieses Wesen ist ein Devanthar.«
    »Nun, du bist die Zauberin, du kennst das Wissen der Alten«, sagte Farodin, doch er klang keineswegs überzeugt.
    »Was sollen wir jetzt tun?«, fragte Brandan leise.
    Vanna wich den Blicken der anderen aus. »Wir sind die Elfenjagd, wir müssen es zu Ende bringen. Also werden wir gegen ein Wesen kämpfen, das für einen Alben ein würdiger Gegner war.«
    Aus Mandreds Zügen sprach Entsetzen. Jetzt erst schien er zu begreifen, wovon Vanna sprach. Offenbar kannte man die Alben und deren Macht auch bei den Menschen. Es mochte sein, dass sie für Mandred so etwas wie Götter waren.
    »Noch nie hat ein Elf einen Devanthar getötet«, warf Farodin ein.
    Nuramon tauschte einen Blick mit Farodin und musste einmal mehr an sein Versprechen gegenüber Noroelle denken. »Dann werden wir eben die Ersten sein!«, sagte er entschlossen.

DER FLÜSTERER IM SCHATTEN

    Farodin hatte sich in den Schatten des Waldrands zurückgezogen. Nicht mehr lange, und die letzte Wache wäre vorüber. Sie hatten beschlossen, noch vor dem Morgengrauen das Lager abzubrechen und nach der Fährte des Devanthars zu suchen. Sie würden zusammenbleiben. Es durfte nicht noch einmal geschehen, dass diese Kreatur mit ihnen spielte, sie als Köder benutzte.
    Das Feuer war zu einem Haufen dunkler Glut herabgebrannt. Der Elf vermied es, direkt in das Licht zu blicken, um sich seine Nachtsicht nicht zu verderben. Leises Schnarchen erklang. Mandred war tatsächlich eingeschlafen. Seit er gestern von der hohen Klippe aus gesehen hatte, dass sein Dorf nicht verwüstet war, hatte sich der Menschensohn verändert. Trotz aller Schrecken blieb er ruhig. Offenbar war er noch immer davon überzeugt, dass die Elfenjagd das Ungeheuer töten würde. Selbst nachdem ihnen Vanna offenbart hatte, gegen wen sie ausgezogen waren. Das naive Vertrauen des Menschen in die Elfenjagd hatte etwas Rührendes.
    Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte Farodin eine Bewegung. Keine zwanzig Schritt entfernt war ein Schatten unter den Bäumen. Farodin nahm den Bogen von seinem Schoß, ließ die Waffe aber sogleich wieder sinken. Die Stämme und das dichte Unterholz machten es unmöglich, einen gezielten Schuss abzugeben. Die Kreatur wollte ihn reizen, aber er würde sich nicht darauf einlassen.
    Der Elf nahm ein paar Pfeile aus dem Köcher und stieß sie vor sich in den Schnee. So könnte er bei Bedarf schneller schießen. Sollte der Devanthar versuchen, vom Waldrand aus das Lager anzugreifen, hätte er mindestens drei Schuss auf ihn. Unverwundbar war dieser Dämon gewiss nicht! Es war an der Zeit, dass er für das bezahlte, was er angerichtet hatte.
    Farodin blinzelte. War die Kreatur wirklich dort drüben? Oder hatte ihm die Dunkelheit einen Streich gespielt? Wenn man zu lange in einen finsteren Wald starrte, dann konnte man dort alles sehen.
    Nimm dich zusammen, schalt sich der Elfenkrieger stumm. Eine leichte Brise strich über das verschneite Land. Tief im Wald zerbarst ein Ast unter der Last des Schnees. Einer der beiden Wölfe hob den Kopf und blickte zum Waldrand, dorthin, wo Farodin den Schatten gesehen hatte. Er stieß einen wimmernden Laut aus und drückte dann den Kopf flach auf den Schnee.
    Ein stechender Gestank lag einen Atemzug lang in der Luft. Dann war da nur noch der Geruch der

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