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Die elfte Geißel

Die elfte Geißel

Titel: Die elfte Geißel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aurélien Molas
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Fehler begangen!«
    »Welchen?«
    »Maxime ... er hat uns eine Falle gestellt. Ich weiß weder wie noch warum! Ich weiß nur, dass es in ein und demselben Ort keine zwei pädophilen Netze gibt!«
    Er verkrampfte sich, biss die Kiefer zusammen und sprach so schnell, dass er spürte, gleich ohnmächtig zu werden.
    »Wir beide wissen nicht, wie Maxime Gérard Maurois identifiziert hat. Wir haben ihm aufs Wort geglaubt, ohne jemals zu fragen, welcher Spur er gefolgt war, um zu ihm zu gelangen. Wir haben lediglich Anklagepunkte für einen Mann ausgetüftelt, den man uns als Schuldigen hingestellt hat.«
    Er brach zusammen, das Kinn vom Schlagstock gestützt. Musil machte einen Schritt zurück, lockerte die Umklammerung und betrachtete Broissard, der wie ein Lumpen zu Boden sank. Mit aschfahlem Gesicht sah er zum Kommissar auf.
    »Ich bin mir sicher, dass hier auch jetzt noch Filme gedreht werden. Aber glauben Sie mir. Es geht nicht mehr um uns. Die Kinder ... wir müssen sie retten. Helfen Sie uns, dem ein Ende zu setzen.«

64
Guéret,
Sondereinheit
    »Wie geht es ihm?«
    »Er ist eingeschlafen«, antwortete Musil, während er auf Zehenspitzen aus dem Schlafzimmer seines Sohnes schlich.
    »Es tut mir wirklich leid ...«
    »Schon gut. Selbst wenn man sie noch so sehr zu beschützen versucht, ist es nie genug. Seit sich seine Mutter aus dem Staub gemacht hat, habe ich ihn allein großgezogen, und ich glaube, ich habe einen robusten kleinen Kerl aus ihm gemacht«, sagte er mit einem traurigen Lächeln.
    Broissard dachte kurz an Tatiana und an seinen Sohn, die irgendwo in Südfrankreich lebten. Musil hatte Entscheidungen getroffen, die das genaue Gegenteil seiner eigenen waren: Er hatte seinem Sohn Vorrang vor seiner Karriere gegeben. Es schien ihn glücklich zu machen. Er verjagte das Gefühl des Unbehagens. Die Zeit verflog, und mit ihr die Spuren.
    »Die Kopien der Ermittlungsakte liegen auf meinem Schreibtisch.«
    Über eine Stunde lang schilderten Broissard und Carrère, was sie auf ihrer Fahrt durch Frankreich herausgefunden hatten, wobei sie sich auf die wichtigen Punkte konzentrierten. Erstens: die Entdeckung von Kinderpornos auf einem Frachter in Le Havre. Zweitens: die geografischen Koordinaten der Plattform. Drittens: die Adresse des Studios, wo der Film geschnitten worden war, und die Leiche, die sie dort gefunden hatten. Und bis jetzt tauchte Alice Deloges dreimal im selben Fall auf.
    Vier Indizien, die sie nach Jarnages geführt hatten.
    Musil zerbrach sich den Kopf, wie das alles zusammenhängen konnte.
    »Wenn ich recht verstehe, ist dieses Mädchen, Alice, das Opfer eines schon länger zurückliegenden Verbrechens.«
    »Ja, die Ermittlungen in diesem Fall wurden in den Jahren 2000 und 2001 geführt.«
    »Und im Verlauf dieser Ermittlungen soll Kolbe Jésus Miguel Montoya begegnet sein?«
    »Ganz genau.«
    »Schön, lassen wir für den Augenblick einmal das Mädchen beiseite. Was Sie herausgefunden haben, legt die Vermutung nahe, dass Kolbe einen Pakt mit dem Erzengel geschlossen hat. Gesetzt den Fall, Kolbe hätte sich auf einen anrüchigen Deal eingelassen, was folgt daraus?«
    »Der Kindermord von Jarnages. Ein tot aufgefundenes vergewaltigtes Kind. Maxime manipuliert die Ermittlungen, um den wahren Täter zu schützen.«
    »Einige Monate später entdeckt ein Zöllner in Le Havre etwas, was nie hätte entdeckt werden sollen. Und dann ergibt eins das andere, und ihr landet hier. Folgerst du daraus, dass derjenige oder diejenigen, die den Jungen im Juni ermordet haben, nie behelligt wurden, und irgendwo hier in dieser Gegend mit ihren Schweinereien weitermachen, oder irre ich mich?«
    »Was bedeutet, dass man die Ermittlungen in dem Mord an dem Jungen wiederaufnehmen muss, wenn man die Kinder finden will. Wenn man die Spur zurückverfolgt, gelangt man zu dem Ort, wo die anderen Kinder gefangen gehalten werden«, äußerte Broissard.
    Aber was immer Musil darüber denken mochte: Es war zu einfach, Alice Deloges vom Schachbrett zu nehmen. Sie war die Königin. Ohne Deloges hatten sie nur einen bruchstückhaften Einblick in die Partie. Das zweite Problem war mehr subjektiver Natur. Alain verstand das Verhalten von Kommissar Kolbe nicht. Maxime hatte in keiner Weise versucht, sich dem Prozess und seinen Konsequenzen zu entziehen. Seine Schicksalsergebenheit passte nicht zu seiner Rolle in dieser Geschichte.
    Musil rekapitulierte die Chronologie der Affäre von Jarnages.
    »27. Mai: Der Junge ist in einer

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