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Die elfte Jungfrau

Titel: Die elfte Jungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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wohnen bleiben, wenn Ihr möchtet. Es sind nur bescheidene Häuschen, und Euren Anteil an Arbeit werdet Ihr auch übernehmen müssen. Aber ich denke, wir werden eine Möglichkeit finden, die Euch ein ehrbares Leben ermöglicht.«
    Stumm wischte Corinne sich die Tränen von den Wangen und nickte.
    »Bela, führe sie zu unserer Apothekerin.«
    Als die drei den Raum verlassen hatten, gab Magda ein scharfes Fauchen von sich.
    »Ich weiß. Aber keine Sorge, das wird auch Konsequenzen für diesen Heuchler haben.«
    »O ja! Damit kannst du rechnen.«
    Auch Magda von Stave war nicht ohne Einfluss.
    »Und für Corinne hätte ich schon einen Vorschlag.«
    »Ich glaube nicht, dass sie Begine werden möchte. Sie hängt sehr an dem Jungen.«
    »Nein. Aber Lena ist mit ihrer Pastetenbäckerei ausnehmend erfolgreich, sie könnte dort mithelfen. Zumal Bertram den Wunsch hat, ins Kloster zu gehen.«
    Magda bedachte das einen Moment, dann stimmte sie zu. »Ja, das würde es für sie leichter machen. Willst du mit ihr darüber sprechen?«
    »Sie ist seit einigen Tagen ausgesprochen schlecht gelaunt, und Bertram ist nicht mehr zum Unterricht erschienen. Ich denke, wir warten noch ein paar Tage, bis sich die Wogen geglättet haben. Solange kann Corinne sich hier einleben.«

34. Kapitel
    A lfi Selmecher saß auf der Hafenmauer und haderte mit seinem Schicksal. Wahrhaftig - in den letzten Wochen schien sich aber auch alles gegen ihn verschworen zu haben. Erst versuchte die Fassbenders Elli, ihm ein Kind anzuhängen, obwohl sie mit dem Wollschlägers Gerd rumgemacht hatte. Dann hatte sich die Mia zickig angestellt und war ihm ständig heulend auf den Fersen gewesen. Aber die war nun wirklich kein Häppchen für einen Mann wie ihn.
    Aber der Höhepunkt war doch wirklich, dass die Büttel ihn am Aschermittwoch holen kamen und ihn in den Turm sperrten, weil er angeblich die Sanna geschändet und umgebracht haben sollte. Er hatte nicht herausgefunden, wer ihn denunziert hatte. Aber er hatte einen Verdacht. Nun ja, der hing auch mit der Sanna zusammen. Natürlich kannte er die Steinheuerin. Ein mutwilliges Ding, das sich, ohne große Umstände zu machen, oft genug aus der Obhut seiner Magd wegstahl. Richtig hübsch war sie nicht mit ihrer schiefen Nase und den abstehenden Ohren. Doch unternehmungslustig war sie. Einmal hatte sie sich von ihm ein paar der geschliffenen Schafsknochen ausgeliehen, die er unter den Stiefeln trug, wenn der Rhein zugefroren war. Sie hatte sich gar nicht ungeschickt angestellt. Sie war es auch, die ihm von der taubstummen Gehilfin des Apothekers erzählt hatte. Von der war sie vollständig fasziniert gewesen. Die musste sie förmlich verhext haben. Sie - oder der Krudener selbst. Denn über den kursierten die wunderlichsten Gerüchte. Das hatte er auch ausgesagt. Denn in der Krebsgasse hatte man die Tote ja gefunden. Darum hatten er und seine Freunde dem Mann auch eine Abreibung verpassen wollen. Am Fastnachtsmontag. Es war mehr ein Spaß, kein ernsthafter Versuch, ihn umzubringen. Aber dann kam diese Begine, die ihn am Eigelstein immer schon so misstrauisch angesehen hatte, und rief nach den Wachen.
    Ob der Krudener oder sie ihn erkannt hatten unter der schwarzen Farbe im Gesicht?
    Zumindest hatten sie ihn im Turm nur gütlich verhört und keine peinlichen Maßnahmen ergriffen. Aber, verdammt, was hätte er auch noch mehr zugeben können? Er hatte mit der Steinheuerin nichts angefangen. Das war zu nahe an der Ernsthaftigkeit. Schließlich waren ihr Vater und ihr Bruder ehrenwerte Parler. Außerdem hatte er sie danach nur noch einmal gesehen, als sie zu der Hutmacherin gehen wollte. Schade, dass sie nicht besser auf sich aufgepasst hatte, dachte Alfi jetzt mit einem gewissen Bedauern.
    Wie die Büttel aber auf diese Christine kamen, das fragte er sich noch immer. Mit der Buchmalerin hatte er doch nun wirklich nichts zu tun gehabt. Zum Glück konnte das der Kapitän des Oberländers bezeugen, am Dreikönigstag war er mit ihm zusammen in Deutz gewesen. Mit drei ganz anderen Mädchen.
    Zwanzig Tage hatten sie ihn im Turm behalten. Der Vater war mehr als erbost. Schließlich musste die Kerkermiete aufgebracht werden, und, noch viel schlimmer, die Aufträge waren liegengeblieben. Alles in allem ein mistiges Jahr bisher.
    Sehnsüchtig sah Alfi dem Niederländer nach, der sich behäbig auf den Weg zur Rheinmündung machte. Am liebsten hätte er gerade wieder angeheuert. Vor allem, weil diese verdammte kleine Kröte ihn

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