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Die Elite

Die Elite

Titel: Die Elite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiera Cass
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wirken, hatte er sich sogar ein oder zwei Tage lang nicht rasiert, und dunkelblonde Bartstoppeln bedeckten die untere Hälfte seines Gesichts.
    Der DJ bat uns, die Tanzfläche zu räumen und dem König und der Königin den ersten Tanz zu überlassen. Maxon stellte sich derweil zwischen Kriss und Natalie, flüsterte ihnen abwechselnd etwas zu und brachte beide zum Lachen. Schließlich sah ich, wie sein Blick suchend durch den Saal glitt. Ich wusste nicht, ob er nach mir Ausschau hielt, aber ich wollte nicht dabei ertappt werden, dass ich ihn anstarrte. Also schüttelte ich mein Kleid auf und richtete den Blick auf seine Eltern. Die beiden sahen sehr glücklich aus.
    Wieder einmal dachte ich über den Wettbewerb nach und welch ein Wahnsinn das Ganze zu sein schien. Doch das Resultat sprach für sich. König Clarkson und Königin Amberly waren wie füreinander geschaffen. Er war offenbar sehr energisch, und sie glich das mit ihrem ruhigen Wesen aus. Sie war eine geduldige Zuhörerin, während er immer etwas zu sagen zu haben schien. Obwohl das Casting eigentlich nicht mehr zeitgemäß war, hatte es sich zumindest in ihrem Fall bewährt.
    Hatten sich die beiden während des Wettbewerbs jemals einander entfremdet, so wie Maxon sich von mir distanzierte? Warum hatte er in letzter Zeit keinen einzigen Versuch unternommen, mich zu treffen, statt sich ständig mit den übrigen Mädchen zu verabreden? Vielleicht hatte er mit Dad gesprochen, um ihm zu erklären, warum er mich nach Hause schicken würde. Maxon war ein höflicher Mensch, es sah ihm also durchaus ähnlich, so etwas zu tun.
    Ich ließ meinen Blick über die Menge schweifen und hielt nach Aspen Ausschau. Dabei stellte ich fest, dass Dad auch endlich eingetroffen war und Arm in Arm mit Mom auf der anderen Seite des Saals stand. May war zu Marlee hinübergegangen und stand direkt vor ihr. Marlee hatte in einer schwesterlichen Geste die Arme um Mays Schultern gelegt. Es überraschte mich nicht, dass sich die beiden in noch nicht mal einem Tag so nahgekommen waren. Wo steckte Aspen bloß?
    Ich suchte weiter nach ihm und drehte mich um. Und da stand er, direkt hinter mir. Er wartete wie immer in meiner Nähe. Als sich unsere Blicke trafen, zwinkerte er mir kurz zu.
    Nachdem der König und die Königin ihren Tanz beendet hatten, drängten alle auf die Tanzfläche. Die Wachen schoben sich durch die Menge und fanden sich mit den Mädchen mühelos zu Paaren zusammen. Maxon stand noch immer mit Kriss und Natalie am Rand. Ich hoffte, er würde vielleicht zu mir kommen und mich um einen Tanz bitten, und beschloss, dass ich ihm zumindest die Möglichkeit geben würde, mich zu fragen. Also fasste ich mir ein Herz, glättete mein Kleid und ging in seine Richtung. In der Absicht, mich in ihr Gespräch zu mischen, bahnte ich mir einen Weg durch die Tanzenden. Als ich nah genug herangekommen war, um mein Vorhaben in die Tat umzusetzen, wandte sich Maxon gerade an Natalie.
    »Möchten Sie gern tanzen?«, fragte er.
    Sie lachte und neigte ihren Kopf zur Seite, während ich schnurstracks an ihnen vorbeieilte, die Augen starr auf einen Tisch mit Schokolade gerichtet, als sei dies die ganze Zeit mein Ziel gewesen. Ich wandte der Tanzfläche den Rücken zu, probierte die köstlichen Süßigkeiten und hoffte, dass niemand bemerkte, wie rot ich geworden war.
    Es waren ungefähr sechs weitere Musikstücke verklungen, als Officer Woodwork neben mir auftauchte. Wie Aspen hatte auch er es vorgezogen, in Uniform auf dem Fest zu erscheinen.
    »Lady America«, sagte er mit einer Verbeugung. »Würden Sie mir diesen Tanz schenken?«
    Seine Stimme klang heiter und warmherzig, und seine Begeisterung steckte mich unwillkürlich an. Ohne Umschweife ergriff ich seine Hand.
    »Mit Vergnügen, Sir«, antwortete ich. »Aber ich muss Sie warnen, ich tanze nicht sehr gut.«
    »Das macht nichts. Wir lassen es langsam angehen.« Sein Lächeln war so entwaffnend, dass ich mir keine Sorgen über meine miserablen Tanzkünste machte und ihm fröhlich auf die Tanzfläche folgte.
    Die Musik war beschwingt, und Officer Woodwork redete während des ganzen Tanzes, weshalb es mir schwerfiel, mit ihm Schritt zu halten. So viel also zu »Wir lassen es langsam angehen«.
    »Es scheint, als hätten Sie sich vollkommen davon erholt, dass ich Sie fast über den Haufen gerannt habe«, scherzte er.
    »Bedauerlicherweise habe ich mich nicht ernsthaft verletzt«, konterte ich. »Wenn ich jetzt einen Gips trüge, müsste ich

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