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Die Elite

Die Elite

Titel: Die Elite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiera Cass
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beiden Verrätern das Leben. Lang lebe Prinz Maxon!«
    Die Menge schloss sich dem Ausruf des Mannes an. Wenn ich bei klarem Verstand gewesen wäre, hätte ich gewusst, dass ich ebenfalls hätte einstimmen müssen. Oder zumindest applaudieren. Die Mädchen um mich herum taten es jedenfalls – und unsere Eltern auch, selbst wenn sie geschockt waren. Doch ich achtete gar nicht darauf. Ich sah nur die Gesichter von Marlee und Carter.
    Man hatte uns mit Absicht die erste Reihe zugewiesen, um uns zu demonstrieren, was passieren würde, wenn wir solch einen dummen Fehler machten. Doch von meinem Platz aus, noch nicht einmal zehn Meter von dem Podest entfernt, konnte ich zugleich auch sehen und hören, was wirklich zählte.
    Marlee sah zu Carter hinüber, und er erwiderte den Blick, wobei er sich fast den Hals verrenkte. Ihre Angst war unübersehbar, doch da war auch ein Ausdruck in ihren Augen, der ihm versicherte, dass er das alles wert war.
    »Ich liebe dich, Marlee!«, rief er ihr zu. Durch den Lärm der Menge konnte man es kaum verstehen, ich aber hörte es. »Wir werden es schaffen. Alles wird gut werden, ich verspreche es.«
    Vor lauter Angst bekam Marlee kein Wort heraus, doch sie nickte ihm zu.
    »Marlee Tames und Carter Woodwork, Ihnen wird hiermit Ihre Kastenzugehörigkeit entzogen. Sie gehören jetzt zu den Niedrigsten der Niedrigen. Sie sind ab sofort Achter!«
    Das Volk jubelte, was ich nicht nachvollziehen konnte. Gab es denn unter ihnen keine Achter, denen es nicht gefiel, so bezeichnet zu werden?
    »Und damit Sie die gleiche Schande spüren und den gleichen Schmerz erleiden, den Sie Seiner Majestät zugefügt haben, werden Sie öffentlich mit fünfzehn Rutenschlägen bestraft. Mögen Ihre Narben Sie immer an Ihre zahlreichen Sünden erinnern!«
    Rutenschläge? Was sollte das bedeuten?
    Im selben Moment zogen die beiden maskierten Männer, die Carter und Marlee festgebunden hatten, lange Reisigbüschel aus einem Eimer mit Wasser und ließen sie ein paarmal hin- und hersausen, um sie zu testen. Ich hörte, wie die Zweige pfeifend die Luft durchschnitten. Die Menge beklatschte diese Aufwärmübungen mit der gleichen Begeisterung und Bewunderung, die sie eben noch bei der Elite an den Tag gelegt hatte.
    In ein paar Sekunden würden Carters Rücken und Marlees zarte Hände für immer gezeichnet sein …
    »Nein!«, rief ich entsetzt. »Nein!«
    »Ich glaube, mir wird schlecht«, flüsterte Natalie und Elise gab an der Schulter ihres Bewachers ein schwaches Stöhnen von sich. Doch der ganze Irrsinn ging einfach weiter.
    Ich stand auf und stürzte in Richtung Maxons Platz, stolperte jedoch über die Beine meines Vaters.
    »Maxon! Maxon, beende das!«
    »Sie müssen sitzen bleiben, Miss«, sagte meine Wache und versuchte, mich zurück auf meinen Sitz zu drücken.
    »Maxon, ich flehe dich an, bitte!«
    »Bleiben Sie hier! Es ist zu gefährlich, Miss!«
    »Lassen Sie mich los!«, fuhr ich den Wachmann an und trat ihn, so fest ich konnte. Doch sosehr ich mich auch wehrte, ich kam nicht los.
    »America, bitte setz dich hin!«, drängte mich meine Mutter.
    »Eins!«, rief der Mann auf dem Podest, und ich sah, wie die Rute im selben Augenblick auf Marlees Hände niedersauste. Ein mitleiderregendes Wimmern entfuhr ihr, es klang wie bei einem Hund, den man getreten hatte. »Maxon! Maxon!«, brüllte ich empört. »Beende das! Bitte beende das!«
    Er hörte mich, ich wusste, dass er mich hörte. Ich sah, wie er langsam die Augen schloss und ein paarmal scharf schluckte – als ob er meine Stimme so aus seinem Kopf verbannen könnte.
    »Zwei!«
    Aus Marlees Schrei sprach die reine Qual. Sie musste unvorstellbare Schmerzen haben – und sie hatte noch dreizehn weitere Schläge vor sich.
    »America, setz dich!«, befahl Mom. May saß zwischen ihr und Dad, das Gesicht vor Entsetzen verzerrt, ihre Schreie fast genauso schmerzgepeinigt wie die von Marlee.
    »Drei!«
    Ich blickte zu Marlees Eltern. Ihre Mutter vergrub ihren Kopf in den Händen, und ihr Vater hatte die Arme um seine Frau geschlungen, als könnte er sie auf diese Weise vor dem beschützen, was ihnen in diesem Augenblick widerfuhr.
    »Lassen Sie mich los!«, schrie ich meinen Bewacher vergebens an. » MAXON !«, brüllte ich. Der Tränenschleier vor meinen Augen nahm mir die Sicht, doch ich konnte genug erkennen, um zu wissen, dass er mich gehört hatte.
    Ich blickte verzweifelt zu den anderen Mädchen. Einige von ihnen schienen ebenfalls zu weinen. Elise saß

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