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Die Elite

Die Elite

Titel: Die Elite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiera Cass
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öfter vorzukommen. Keine Ahnung, was sie damit vorhaben. Vielleicht ist es kalt, dort, wo sie sich verstecken.«
    »Hmm«, erwiderte ich ausweichend. »Wenn ich Brennmaterial bräuchte, wüsste ich Orte, an denen ich es mir leichter als im Palast beschaffen könnte.« Und der Eifer, mit dem das Mädchen die Bücher wieder eingesammelt hatte, legte nahe, dass es um hier mehr als nur um Brennstoff ging.
    Wir brauchten über eine Stunde in langsamem, stetigem Tempo, um zurück zum Palast zu kommen. Aspen stützte mich den ganzen Weg über. Es machte fast den Eindruck, als würde er den Marsch trotz des zusätzlichen Gewichts genießen. Und ich genoss ihn ebenfalls.
    »In den nächsten Tagen bin ich wahrscheinlich sehr beschäftigt, aber ich versuche, dich so bald wie möglich wieder zu besuchen«, flüsterte er, während wir den breiten Rasen überquerten, der zum Palast führte.
    »Okay«, antwortete ich leise.
    Er lächelte kurz und blickte nach vorn. Ich tat es ihm gleich und genoss den Anblick, der sich mir bot. Der Palast glänzte in der Spätnachmittagssonne, und in jedem Stockwerk leuchteten die Fenster hell auf. So hatte ich ihn noch nie gesehen. Es war wunderschön.
    Aus irgendeinem Grund hatte ich gedacht, Maxon würde an den Glastüren zum Garten auf mich warten. Aber er war nicht da. Keiner war da. Aspen wurde befohlen, mich zum Krankenflügel zu bringen, damit Dr. Ashlar sich um meine Beine kümmern konnte. Eine andere Wache begab sich zur königlichen Familie, um ihr mitzuteilen, dass man mich lebend gefunden hatte.
    Doch meine Rückkehr fand anscheinend keine Beachtung. Mit verbundenen Beinen lag ich allein in einem Krankenbett, und da blieb ich auch, bis ich einschlief.
     
    Jemand nieste. Ich öffnete die Augen. Für einen Moment war ich verwirrt, bis mir wieder einfiel, wo ich war. Blinzelnd blickte ich mich im Zimmer um.
    »Ich wollte dich nicht wecken«, sagt Maxon in gedämpftem Ton. »Schlaf weiter.« Er saß auf einem Stuhl neben meinem Bett.
    »Wie spät ist es?« Ich rieb mir die Augen.
    »Fast zwei.«
    »In der Nacht?«
    Maxon nickte. Er sah mich aufmerksam an, und ich machte mir plötzlich Sorgen, wie ich aussah. Nach meiner Rückkehr hatte ich mir zwar das Gesicht gewaschen und die Haare hochgesteckt, trotzdem war ich mir ziemlich sicher, dass sich auf meiner Wange ein Kissenabdruck abzeichnete.
    »Schläfst du denn nie?«, fragte ich.
    »Doch. Aber ich bin oft einfach viel zu nervös dazu.«
    »Berufsrisiko?« Ich setzte mich auf.
    Er lächelte schief. »Etwas in der Art.«
    Eine Zeit lang saßen wir schweigend da.
    »Als ich heute im Wald war, habe ich über etwas nachgedacht«, sagte ich beiläufig.
    Dass ich den Vorfall so gut überwunden hatte, schien Maxon zu freuen. Sein Lächeln verstärkte sich. »Ach, wirklich?«
    »Und zwar über dich.«
    Er kam ein Stückchen näher, und seine braunen Augen blickten mich erwartungsvoll an. »Erzähl schon.«
    »Also, ich habe darüber nachgedacht, wie du dich letzte Nacht verhalten hast, als Elise und Kriss zunächst nicht auftauchten. Wie besorgt du warst. Und heute habe ich gesehen, wie du versucht hast, mir nachzulaufen, als die Rebellen kamen.«
    »Ich habe es wirklich versucht, America. Es tut mir leid.« Er schüttelte den Kopf, beschämt, dass er nicht mehr unternommen hatte.
    »Aber ich bin nicht wütend«, erklärte ich. »Das ist es ja gerade. Als ich allein dort draußen war, habe ich mich gefragt, ob du wohl Angst um mich hast und wie sehr du dich um die anderen Mädchen sorgst. Ich kann zwar nicht behaupten, ich wüsste, wie du zu uns allen stehst. Doch was ich weiß, ist, dass wir beide im Moment nicht gerade unsere beste Zeit durchmachen.«
    Er grinste. »Wir haben in der Tat schon bessere Tage gesehen.«
    »Trotzdem bist du mir hinterhergerannt. Und du hast Kriss einer Wache anvertraut, weil sie nicht laufen konnte. Du hast versucht, uns alle in Sicherheit zu bringen. Warum solltest du also jemals einer von uns wehtun wollen?«
    Er saß still da, unsicher, worauf ich hinauswollte.
    »Da dir unser Wohlergehen also offensichtlich am Herzen liegt, hast du Marlee das ganz bestimmt nicht antun wollen. Das habe ich jetzt endlich kapiert. Und ich bin sicher, du wärst eingeschritten, wenn du es gekonnt hättest.«
    Er seufzte. »Sofort.«
    »Ich weiß.«
    Zaghaft griff Maxon über das Bett hinweg nach meiner Hand, und ich ließ es zu. »Erinnerst du dich, dass ich gesagt habe, ich wolle dir etwas zeigen?«
    »Ja.«
    »Vergiss es nicht,

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